Castle 1 - Castle, R: Castle 1
lüsternen Blicke deutlich unwohler gefühlt, obwohl sie dort angezogen gewesen war. Dennoch bedeckte sie sich jetzt mit den Armen.
„Bedeck dich ruhig. Ich sagte dir ja, dass ich es bekommen würde, und das werde ich auch.“
Heat machte eine Bestandsaufnahme. Pochenko hielt ihre Waffe mit einer Hand und war wesentlich stärker als sie. Außerdem war er sehr viel größer, doch dank ihrer ersten Konfrontation in der U-Bahn-Station wusste sie, dass er zwar groß, aber nicht schnell war. Doch er hatte immer noch die Waffe.
„Komm her“, sagte er und trat einen Schritt auf sie zu. Die Unterhaltungsphase war vorbei. Sie zögerte und machte dann einen Schritt in seine Richtung. Ihr Herz raste, und sie konnte ihren eigenen Puls hören. Wenn die Waffe losging, würden ihr nicht viele Möglichkeiten bleiben, das wusste sie. Sie hatte das Gefühl, auf einem Sprungturm zu stehen und jeden Moment in die Tiefe abzutauchen, und die Vorstellung ließ ihr Herz sogar noch schneller schlagen. Sie erinnerte sich an den Streifenpolizisten in der Bronx, der letztes Jahr eine ähnliche Situation vermasselt und dabei sein halbes Gesicht verloren hatte. Nikki entschied, dass solche Gedanken nicht besonders hilfreich waren. Sie riss sich zusammen und konzentrierte sich wieder auf ihre Bewegungen.
„Schlampe, wenn ich sage, dass du herkommen sollst, kommst du her.“ Er hob die Waffe und zielte auf ihre Brust.
Sie trat den Schritt vor, den er verlangt hatte und den sie brauchte, und hob gleichzeitig die Hände, als würde sie aufgeben. Sie ließ sie leicht zittern, damit sie ihre wahre Absicht nicht verrieten. Sobald sich die Gelegenheit bot, musste sie blitzschnell handeln. „Erschießen Sie mich nur nicht, okay? Bitte erschie…“ Mit einer zackigen Bewegung, ließ sie ihre linke Hand nach oben schnellen und umklammerte damit den Lauf der Waffe. Sie klemmte ihrem Daumen vor den Hahn, damit die Waffe nicht losgehen konnte, drückte sie von sich weg und bewegte sich gleichzeitig nach rechts. Sie verhakte ihren Fuß mit Pochenkos und rammte ihre Schulter gegen seinen Arm, während sie weiterhin die Waffe nach oben zerrte und so drehte, dass sie auf ihn gerichtet war. Als sie sie herumriss, hörte sie, wie sein Finger, der im Abzugbügel steckte, brach. Er schrie auf.
Dann wurde es hässlich. Sie versuchte, ihm die Waffe zu entreißen, aber sein gebrochener Finger hing noch immer im Abzugbügel fest. Als sie sie ihm schließlich doch entwand, hatte die Waffe so viel Schwung, dass sie ihr aus der Hand rutschte und über den Teppich schlitterte. Pochenko packte sie am Arm und schleuderte sie in Richtung des Eingangsbereichs. Nikki versuchte, auf die Füße zu kommen und die Wohnungstür zu erreichen, aber da stürzte er sich auf sie. Er griff nach einem ihrer Unterarme, bekam sie jedoch nicht richtig zu fassen. Seine Hände waren verschwitzt, und ihre Haut war von dem Schaumbad immer noch ein wenig glitschig. Nikki wand sich aus seinem Griff, wirbelte herum und rammte ihm die Unterkante ihrer anderen Hand nach oben gegen die Nase. Sie vernahm ein Knacken, und er fluchte auf Russisch. Dann sammelte sie sich und hob ihren Fuß, um ihn mit einem Tritt gegen die Brust quer durchs Wohnzimmer zu befördern. Doch er hatte die Hände an seine blutende Nase gehoben, daher erwischte sie nur seinen Unterarm, und ihr Tritt wurde abgelenkt. Als er erneut nach ihr greifen wollte, verpasste sie ihm zwei schnelle linke Haken auf die Nase. Er taumelte zurück, und sie nutzte die Gelegenheit, um den Riegel von der Tür zu ziehen, sie aufzureißen und „Hilfe, Feuer! Feuer!“ zu rufen. Traurigerweise war das die sicherste Methode, um die New Yorker Bürger dazu zu bringen, den Notruf zu wählen.
Nun erwachte der Boxer in Pochenko zum Leben. Er platzierte einen harten Schlag mit der Linken auf ihrem Rücken, sodass sie gegen die Tür geworfen wurde. Ihre Vorteile waren Schnelligkeit und Wendigkeit, und Nikki machte Gebrauch davon, indem sie sich duckte, wodurch sein nächster Schlag nicht ihren Kopf, sondern die Tür traf. Sie rollte sich unterdessen zwischen seinen Unterschenkeln hindurch und riss ihm die Beine unter dem Körper weg, sodass er mit dem Gesicht zuerst gegen die Tür knallte.
Sie nutzte seine kurzzeitige Benommenheit, um ins Wohnzimmer zu laufen und nach der heruntergefallenen Waffe zu suchen. Sie war unter den Schreibtisch gerutscht, und sie brauchte einfach zu lange, um sie zu finden. Gerade als Nikki sich vorbeugte, um nach der
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