Castle 1 - Castle, R: Castle 1
mein Leben? Keine große Sache, da steh ich drüber.‘“
„Nein, es kümmert uns absolut nicht. Sie ist ein großes Mädchen“, sagte Ochoa. Und die Polizisten lachten. „Vergessen Sie das nicht bei Ihrer Recherche, Schreiberling.“
Rook wandte sich an Heat. „Ich bin überrascht, Sie hier zu sehen.“
„Warum? Ich arbeite hier. Zu Hause werde ich wohl kaum Verbrecher fangen können.“
„Eindeutig nicht“, stimmte Ochoa zu.
„Das trifft es auf den Punkt“, sagte Raley zu seinem Partner.
„Danke, dass Sie sich nicht auch noch abgeklatscht haben“, meinte sie. Obwohl jeder auf dem Revier und mittlerweile vermutlich auch sämtliche Mitarbeiter aller anderen Polizeistationen in New York von dem Einbruch in ihre Wohnung und dem Angriff wussten, fasste Nikki die Highlights noch einmal aus erster Hand für sie zusammen, und sie hörten gebannt und mit ernsten Mienen zu.
„Ganz schön kühn, einfach so eine Polizistin anzugreifen“, kommentierte Rook. „Noch dazu in ihrem eigenen Zuhause. Der Kerl muss ein Psychopath sein. Das habe ich mir gestern schon gedacht.“
„Oder …“, sagte Heat und beschloss, den anderen die Vermutung mitzuteilen, die sie bereits hegte, seit sie Pochenko gestern mit ihrer Waffe in der Hand in ihrem Wohnzimmer hatte stehen sehen. „Oder womöglich hat ihn jemand geschickt, um mich aus dem Weg zu räumen. Wer weiß?“
„Wir kriegen diesen Scheißkerl“, versprach Raley. „Dem werden wir ordentlich den Tag vermiesen.“
„Verdammt richtig“, fügte Ochoa hinzu. „Abgesehen davon, dass er auf sämtlichen Fahndungslisten steht, haben wir auch die Krankenhäuser angewiesen, darauf zu achten, ob jemand mit einem zur Hälfte gebügelten Gesicht in die Notaufnahme kommt.“
„Der Captain meinte, Sie hätten Miric heute früh schon einen Besuch abgestattet.“
Ochoa nickte. „Noch vor Sonnenaufgang. Der Typ schläft in einem Nachthemd.“ Er schüttelte bei der Erinnerung an diesen Anblick den Kopf und fuhr fort. „Jedenfalls behauptet Miric, keinen Kontakt mehr zu Pochenko gehabt zu haben, seit sein Anwalt sie gestern rausgehauen hat. Wir lassen ihn überwachen und haben einen Gerichtsbeschluss, der es uns ermöglicht, seine geführten Telefongespräche einzusehen.“
„Außerdem hören wir all seine eingehenden Anrufe ab“, ergänzte Raley. „Und wir haben diverse blaue Jeans aus Mirics und Pochenkos Wohnungen besorgt, die gerade im Labor untersucht werden. Ihr russischer Freund hatte ein paar vielversprechende Risse im Kniebereich einer Hose, aber heutzutage kann man nur schwer sagen, was davon Mode und was Abnutzung ist. Die Spurensicherung wird es herausfinden.“
Nikki lächelte. „Die gute Nachricht ist, dass ich mich vielleicht für einen Abgleich mit diesen Druckmalen auf Starrs Oberarmen zur Verfügung stellen kann.“ Sie knöpfte ihren Kragen auf und zeigte ihnen die roten Würgemale an ihrem Hals.
„Ich wusste es. Ich wusste, dass Pochenko derjenige war, der Starr vom Balkon geworfen hat.“
„Ausnahmsweise halte ich Ihre Vermutung in diesem Fall nicht für völlig abwegig, Rook, aber wir sollten nichts überstürzen. Sobald man in einer Ermittlung anfängt, Möglichkeiten auszuschließen, fängt man auch an, Dinge zu übersehen“, erklärte Heat. „Roach, überprüfen Sie, ob es letzte Nacht Überfälle auf Einzelhandelsgeschäfte gab. Wenn Pochenko auf der Flucht ist und nicht in seine Wohnung kann, wird er improvisieren müssen. Konzentrieren Sie sich besonders auf Apotheken und Sanitätshäuser. Er ist bisher nicht in der Notaufnahme aufgetaucht, also versucht er vermutlich, sich selbst zu verarzten.“
Nachdem Roach gegangen waren, um sich den gestellten Aufgaben zu widmen, lud sich Nikki einen Bericht der Wirtschaftsprüfer herunter. In diesem Moment kam der diensthabende Polizist vom Empfang herein und brachte ihr ein Paket, das für sie angeliefert worden war. Es handelte sich um einen flachen Karton, der etwa so groß und schwer wie ein Flurspiegel war.
„Ich erwarte nichts“, sagte Nikki.
„Vielleicht ist es von einem heimlichen Verehrer“, meinte der Kollege. „Womöglich ist es ja russischer Kaviar“, fügte er mit einem todernsten Gesichtsausdruck hinzu und verschwand.
„Die Leute hier sind nicht gerade empfindsam“, kommentierte Rook.
„Zum Glück.“ Sie warf einen Blick auf den Versandaufkleber. „Es kommt aus dem Museumsladen des Metropolitan.“ Sie nahm eine Schere von ihrem Schreibtisch, öffnete den
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