Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
es, Rook? Ich frage zum letzten Mal.“
„Okay“, sagte Rook. „Es ist in meiner Hose!“
Eine kurze Stille legte sich über den Raum. Rook deutete mit seinem Kopf in Richtung seines Schoßes und nickte dann bestätigend.
„Sehen Sie nach“, sagte Ripton.
In der Sekunde, in der Wolf sich umdrehte und mit seiner Waffe nicht mehr auf Nikki zielte, drückte Rook mit der Spitze seines Schuhs auf die Fernsteuerung, die unter seinen Füßen lag. Auf der Fensterbank hinter dem Texaner erwachte der orangefarbene CB180-Hubschrauber surrend zum Leben. Sobald sich die Rotorblätter zu drehen begannen, ratterten die Enden gegen die Fensterscheibe und erfüllten den Raum mit einem knirschenden Zittern. Wolf wirbelte herum und schoss auf den Hubschrauber, wodurch das Glas zerplatzte. Jess Ripton, der vor Schreck erstarrt war, hob abwehrend die Hände. Heat stürzte sich auf ihn und erwischte ihn von der Seite. Sie packte Riptons Unterarm und riss ihn nach oben, während sie gleichzeitig beide Hände an seinem Handgelenk vorbei und zu seiner Waffe schob.
Der Texaner wirbelte zurück, um auf sie zu zielen, sodass Nikki keine Zeit blieb, dem Manager die Glock zu entreißen. Also legte Heat beide Hände um Riptons, zielte so gut sie konnte, und benutzte seine Finger, um abzudrücken. Sie verfehlte ihr Ziel und durchlöcherte die Armschlinge. Der Texaner stöhnte auf und schoss.
Als Nikki nach hinten zu taumeln begann, verstärkte sie ihren Griff auf Jess Riptons Hände und feuerte vier weitere Kugeln in die linke Brusttasche von Rance Eugene Wolfs Westernhemd ab, bevor sie auf dem Boden aufkam.
ZWANZIG
Fast zwei Stunden später saß Jameson Rook allein an der Theke, die seine Küche von seinem Wohnzimmer trennte, und starrte auf die zwei Bläschenschnüre, die in zwei perfekten parallelen Linien vom Boden seines vollen Bierglases nach oben wanderten. Es war sein zweites Bier, und er würde noch ein drittes trinken, da er heute ohnehin nicht mehr zum Schreiben kommen würde. Es war kurz nach Mitternacht, und die Lampen der Gerichtsmediziner und der Spurensicherung leuchteten immer noch durch den Flur.
Auf der anderen Seite seines Lofts, in der Leseecke, die er letztes Jahr eingerichtet hatte – eine gemütliche Nische mit weichen Möbeln und sanftem Licht, umgeben von schulterhohen Bücherregalen –, konnte er die unbeugsamen Stimmen des Untersuchungsteams vom Hauptquartier hören. Rook hatte zuvor bereits eine halbe Stunde mit ihnen verbracht und seine Version des Schusswechsels erzählt. Es war eindeutig gewesen, dass sie angegriffen werden würden, also hatte Rook eine Ablenkung geschaffen, um Detective Heat zu ermöglichen, die Kontrolle über Riptons Waffe zu erlangen und einmal auf Wolf zu feuern. Als der Texaner daraufhin schoss, sie verfehlte und stattdessen Ripton tötete, konnte sie das Feuer erwidern und ihn ausschalten. Rook beging den Fehler, zu denken, dass sie es cool finden würden, dass er eine Ablenkung mithilfe eines ferngesteuerten Hubschraubers geschaffen hatte, indem er seinen Fuß benutzte. Doch diese Leute waren nüchterne Typen, die ernsthafte Arbeit machten, und er würde sich woanders nach jemandem umsehen müssen, der ihn abklatschte.
Nikki war nun schon zum zweiten Mal bei ihnen, und obwohl er die Worte von dort, wo er saß, nicht verstehen konnte, verrieten ihm die Tonlagen der Stimmen, dass sich die Besprechung ihrem Ende näherte.
Als das Team schließlich ging, lehnte Nikki das von Rook angebotene Bier ab, setzte sich aber trotzdem neben ihn. Raley und Ochoa kamen aus dem Büro, zogen sich die Gummihandschuhe aus und fragten, wie die Besprechung gelaufen war. „Bisher ist noch keine Entscheidung gefallen, und das wird wohl heute Nacht auch nicht mehr passieren“, sagte sie. „Doch wenn ich ihr Verhalten richtig gedeutet habe, wird es wahrscheinlich keine Probleme geben. Sie müssen nur vierundzwanzig Stunden warten, damit es nachher nicht heißt, sie hätten nicht gewissenhaft genug gehandelt. Immerhin war das schon mein zweiter Vorfall an diesem Tag.“
„Die sollten dir eine Treuekarte geben“, meinte Rook, und bevor sie irgendetwas erwidern konnten, ruderte er zurück. „Oh Gott, das war unsensibel, tut mir leid, ehrlich. Das liegt am Bier.“
„Und wie erklären Sie den Rest Ihres Tages?“, wollte Raley wissen.
Doch Rook hörte ihm gar nicht zu. Er war voll und ganz auf Nikki konzentriert und betrachtete ihr Gesicht, das ihm verriet, dass sie tief in Gedanken
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