Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
kooperieren.“
„Es hat doch funktioniert, oder etwa nicht?“ Das Telefon auf ihrem Schreibtisch klingelte, und sie nahm den Hörer ab.
Er lachte. „Das tun die Heatismen immer.“
Nikki beendete ihr Telefonat und fragte Rook, ob er Lust auf einen Ausflug hätte. Lauren Parry war mit der Autopsie von Cassidy Townes Leiche fertig.
Als sie auf dem Weg zum Auto die Lobby des Reviers durchquerten, machte sich dort gerade Richmond Vergennes’ Anwalt zum Aufbruch bereit. „Detective Heat?“ Wynn Zanderhoof beeilte sich, um sie abzufangen. Er trug seine Aktentasche bei sich, bei der es sich um einen dieser Aluminiumkoffer handelte, die aalglatte Auftragsmörder und Drogenhändler in teuren Anzügen in jedem Polizeifilm aus den Achtziger benutzten, um bündelweise Geldscheine zu transportieren. „Auf ein Wort, bitte.“
Sie hielten an der Glastür an, und als der Anwalt nur dastand, verstand Nikki den Hinweis und bat Rook, im Wagen auf sie zu warten. Sobald sie allein waren, sagte der Anwalt: „Sie wissen, dass eine Mordanklage im Büro des Bezirksstaatsanwalts mit einem Lachen abgetan werden wird.“
Heat glaubte zwar nicht, dass Richmond Vergennes Cassidy Towne ermordet hatte, doch sie konnte es noch nicht hundertprozentig ausschließen, also würde sie jetzt nicht nachgeben. „Selbst wenn sein Alibi stimmt, bedeutet das noch lange nicht, dass er nicht jemanden angeheuert hat, um es zu tun, genau wie er es mit dem Diebstahl der Leiche gemacht hat.“
„Stimmt. Das zeugt von Ihrer großen Sorgfalt, Detective.“ Zanderhoof schenkte ihr ein freundliches und leeres Lächeln, das ihr das Gefühl gab, nachsehen zu müssen, ob ihre Uhr und ihr Portemonnaie noch da waren. „Aber ich bin sicher, Ihre Unermüdlichkeit wird Sie irgendwann auch an den Punkt bringen, an dem Sie sich fragen, warum mein Mandant einen Mord in Auftrag geben sollte, ohne sicherzustellen, dass die sterblichen Überreste des Opfers nach der Tat entsorgt werden. Warum würde es jemand vorziehen, das Risiko und die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zu nehmen, die der gestrige Zwischenfall auf der Second Avenue mit sich brachte?“
Er sprach das Wort ‚Zwischenfall‘ auf eine Weise aus, die deutlich machte, dass er die Sache herunterspielen wollte, um die Anklagepunkte bereits im Vorfeld der Verhandlung abzumildern. Gut, das war sein Job. Ihrer war es, den Mörder zu fassen. Und so sehr es ihr auch missfiel, durch seine Argumente geschlagen zu werden, musste sie zugeben, dass er recht hatte. Sie war schon fast selbst zu diesem Schluss gekommen, als sie vor nicht einmal drei Minuten auf die Zeitleiste auf dem Mordfallbrett gestarrt hatte. „Wir verfolgen diese Ermittlung bis zu dem Punkt, an den sie uns führen wird, Mr. Zanderhoof“, sagte sie und ließ sich nicht beirren. Dafür bestand kein Grund, bis sie den Koch zweifelsfrei als Verdächtigen ausschließen konnte. „Tatsache ist, dass Ihr Mandant bis zum Hals in dieser Sache drinsteckt, angefangen bei seiner Affäre mit dem Mordopfer.“
Der Anwalt kicherte. „Affäre? Das war keine Affäre.“
„Was war es dann?“
„Eine geschäftliche Vereinbarung, so einfach ist das.“ Er sah durch die Glastür zu Rook hinaus, der am Kotflügel des Crown Victorias lehnte, und als er sicher war, dass Nikki seinen Blick bemerkt hatte, verengten sich seine Augen bei einem Lächeln, das ihr nicht gefiel, und er sagte: „Cassidy Towne tauschte Sex gegen gute Presse. Sie war sicher nicht die erste Frau, die das tat, nicht wahr, Nikki Heat?“
„Du bist furchtbar still.“ Rook drehte sich auf seinem Sitz zur Seite, um sie anzusehen, was nicht ganz einfach war, da ihn sein Sicherheitsgurt sowie die Funkausrüstung zwischen ihren Knien dabei behinderten. Die Fahrt von der Upper West Side zum Büro des leitenden Gerichtsmediziners in der Nähe des Bellevue-Krankenhauses war nie leicht, und da sie auch noch mitten in den Feierabendverkehr geraten waren, schien sie ewig zu dauern. Rook kam sie wahrscheinlich sogar noch länger vor, weil Heat tief in Gedanken versunken war. Nein, es war mehr als das: Sie war in einer leicht reizbaren Stimmung.
„Manchmal mag ich die Stille eben, okay?“
„Klar, kein Problem.“ Er ließ genau drei Sekunden vergehen, bevor er die Stille brach. „Wenn du sauer bist, weil Vergennes nicht der Mörder ist, dann betrachte das Ganze mal von der positiven Seite, Nikki. Wir haben die Leiche wieder. Hat sich Montrose dazu geäußert?“
„Oh ja, der Captain ist
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