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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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abtrotzen wollte, war das Ende des Großkämmerers und ihre und Arnauds Amnestierung durch den König. Der Name Montsalvy mußte wieder in seinem alten Glanz erstrahlen, oder ihr Leben hätte keinen Sinn mehr.
    Das Diner, das Meister Amable mit allen Anzeichen tiefen Respekts servierte, verging ganz damit, daß sich die Tafelnden die Zukunftspläne Jacques Coeurs anhörten. Aus Diskretion hatte er Cathérine weder Fragen über ihren Gatten noch über ihr Reiseziel gestellt. Ihrem Entschluß getreu, Arnauds Namen davor zu bewahren, nur mit Entsetzen genannt zu werden, hatte Cathérine Macée seinen Tod mitgeteilt. Zweifellos wollte der Pelzhändler vermeiden, durch eine ungeschickte Frage ihren Schmerz wieder zu wecken, der vielleicht nachgelassen hatte. Und Cathérine war ihm dankbar für seinen Takt. Doch häufig kreuzte sich ihr Blick mit dem des Pelzhändlers, und sie glaubte, eine Art Frage gemischt mit Verwirrung in ihm zu lesen. Er mußte sich fragen, welche Worte er wählen sollte, um sich zu erkundigen, was sie in Zukunft vorhatte, was sie aus ihrem Leben machen wollte, ohne indiskret oder verletzend zu sein. Schließlich hatte er einen guten Einfall:
    »Ich habe vorhin gesagt, daß der Orient Euch gut bekommen würde, Cathérine. Warum wagt Ihr das Abenteuer nicht mit mir?«
    Sie gab ihm sein Lächeln zurück, hob aber ein wenig überdrüssig die Schultern.
    »Weil diese Art Abenteuer nichts für mich ist, Jacques. Ich habe für eine Anzahl Menschen zu sorgen und noch viel auf dieser unglücklichen Erde zu tun. Seid gewiß, daß ich den Kampf, der mich erwartet, gern gegen alle Stürme des Mittelmeers tauschen würde, wenn ich mir nicht vorgenommen hätte, bis zum Ende durchzuhalten.«
    Eine Bewegung Jacques', gleichermaßen diskret und entschieden, schnitt ihr das Wort ab. Sie schwieg sofort, sah den Pelzhändler an. Die scharfen Augen Jacques Coeurs durchforschten die Schatten im Hintergrund des Saals mit seltsamer Intensität, und zwar speziell dort, wo Meister Amable verschwunden war. Und als er sich Cathérine wieder zuwandte, sprach er nur noch von nebensächlichen Dingen, ließ jedes Thema, das gefährlich sein konnte, fallen. Und sobald die Mahlzeit beendet war, stand er auf, reichte Cathérine die Faust, so um die Ehre bittend, sie auf ihr Zimmer geleiten zu dürfen. Wie durch Zauberei erschien Meister Amable wieder, eine Kerze in der erhobenen Hand, und schritt ihnen zum oberen Stock voraus. Sara und Bruder Etienne bildeten den Schluß des Zuges. Die zum Umfallen müde Zigeunerin hatte die größte Mühe, die Augen offenzuhalten. Doch Cathérines Augen waren noch nicht vom Schlaf befallen. Die junge Frau hielt sie im Gegenteil weit offen, erstaunt, die hohen schwarzen Schatten, die der Widerschein der Wachskerze auf die gelbe Wand warf, beunruhigend zu finden. Warum eigentlich war das Gefühl der Erleichterung, das sie noch vor kurzem empfunden hatte, auf einmal geschwunden? Warum hatte sich eine unerklärliche Furcht in ihr Herz geschlichen? Der verwünschte Diamant hatte den Besitzer gewechselt, ihr Glück hatte mit dieser Geste begonnen, und sie hatte absolutes Vertrauen in ihr Glück. Was war es also?
    Vor dem Zimmer, das Cathérine mit Sara teilen mußte, trennte man sich steif! Die beiden Frauen schlossen sich in ihr Zimmer ein, während der Pelzhändler und der Mönch zum nächsten Stock hinaufstiegen. Die Stille der Nacht hüllte bald den Schwarzen Sarazenen ein. Sara hatte sich voll angezogen in ihren Kleidern aufs Bett geworfen und schlief sofort ein. Cathérine begnügte sich, Kleid und Stiefel auszuziehen, und legte sich dann neben sie.
    Leises Klopfen an der Tür riß sie aus tiefem Schlaf, in den auch sie gesunken war. Eigentlich eher ein Kratzen, ein Scharren, so daß sie sich einen Augenblick zögernd fragte, ob es nicht eine Maus war. Doch nein, es stimmte schon; jemand klopfte an die Tür …
    Es war stockdunkel im Zimmer, die Kerze war bis auf den Stumpf heruntergebrannt, und Cathérine tastete sich zum Türrahmen, wo das Klopfen von neuem zu hören war, besorgt, nicht an ein Möbelstück zu stoßen und womöglich das ganze Haus aufzuwecken. Die Person, die sich so leise und diskret durch Klopfen ankündigte, konnte kein Interesse daran haben, Aufmerksamkeit zu erregen … Die Tür öffnete sich schließlich, und Cathérine sah Jacques Coeur mit einer Kerze bewaffnet auf der Schwelle stehen. Er war völlig angezogen, die Kappe auf dem Kopf und im Mantel. Den Finger eindringlich

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