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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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unabhängig, unbegreifbar.«
    Ein kaltes Lächeln kerbte die schmalen Lippen des Flamen, ein Lächeln, das eine Drohung enthielt.
    »Auch sie lieben das Gold … und fürchten den Henker! Die Drohung mit dem Strick in Verbindung mit dem Versprechen einer schönen Summe wird sie sehr einsichtig machen. Außerdem wird diese Sara, da sie eine der Ihren ist, zweifellos sehr gut aufgenommen werden … und wenn es Monseigneur dem Konnetabel genehm ist, werde ich Dame Cathérine persönlich zu den Zigeunern geleiten. Ich werde die Verbindung mit Euch, Messeigneurs, sicherstellen!«
    »Es ist mir recht so«, sagte Richemont billigend, »und ich halte diesen Plan für gut. Hat jemand noch einen Einwand vorzubringen?«
    »Keinen«, sagte der Bischof, »außer der Furcht angesichts der Tatsache, daß wir eine anständige und edle Dame ihre Seele … und ihren Körper in einem gefährlichen Abenteuer aufs Spiel setzen lassen. Die Tugend Madame de Montsalvys …«
    »Hat nichts zu befürchten, Euer Ehrwürden«, entgegnete Cathérine ruhig. »Ich werde auf mich achtzugeben wissen.«
    »Aber da ist noch ein Punkt, den ich gern klären möchte«, sagte der Prälat beharrlich. »Wenn Ihr bei La Trémoille vorgelassen werdet, wie wollt Ihr ihm dann einreden, Amboise zu verlassen und nach Chinon zu reiten? Er liebt die Zigeunerinnen, gut, aber ich glaube nicht, daß er sie nach Belieben handeln oder sich von ihnen Ratschläge geben läßt. Denn Ihr werdet in seinen Augen nichts anderes als eine der Ihren sein …«
    Diesmal lächelte Cathérine, und dieses leise, süße Lächeln hellte wie durch Zauberei die harten Gesichter der Ritter auf.
    »Ich habe da so meine Idee, Monseigneur, aber ich bitte um Eure Erlaubnis, sie für mich behalten zu dürfen. Zunächst nur soviel: Ich werde mich der stärksten Leidenschaft des Kämmerers bedienen, nämlich der für das Gold!«
    »Dann segne und behüte Euch Gott, meine Tochter! Wir werden für Euch beten!«
    Er reichte den Lippen der jungen Frau, die vor ihm niederkniete, seine mit einem riesigen Saphir geschmückte Linke, während seine rechte Hand über die schöne, dem priesterlichen Segen dargebotene Stirn strich.
    Cathérines Herz klopfte wie ein Tambour, der zum Angriff trommelt. Nun würde sie sich also schlagen, sich persönlich schlagen, dem Feind die Stirn bieten, ihm in seiner Höhle gegenübertreten. In ihrem Leben hatte sie schon viele Abenteuer durchgemacht, aber diese Abenteuer waren ihr vom Schicksal auferlegt worden. Außer damals, als sie Burgund verlassen hatte, um Arnaud im belagerten Orléans zu treffen, hatte sie sich mit dem, was das Schicksal ihr brachte, abfinden müssen, indem sie das Beste daraus machte. Heute jedoch, aus wohlerwogenem, eigenem Entschluß, obwohl nichts sie dazu zwang, einfach zur Beruhigung ihres Gewissens und aus Liebe zu dem auf immer verlorenen Mann, stürzte sie sich in einen wahnwitzigen, verrückten Streich, bei dem nichts, nicht einmal ihr Name, ihr von Nutzen sein würde. Wenn man sie ergriffe, würde man sie hängen wie irgendeins der ägyptischen Mädchen, dessen Aussehen sie annehmen würde, und ihr Körper würde weit von dem Lande verfaulen, in dem Arnaud langsam dahinsiechte. Doch dieser Gedanke konnte sie in ihrem Entschluß nicht wankend machen.
    In ihre Träumerei versunken, fuhr sie auf, als die Stimme der Königin plötzlich verkündete:
    »Ehe wir uns trennen, schwört von neuem, Messeigneurs, wie Ihr es in Vannes getan habt, unser Geheimnis getreulich zu bewahren und nicht zu ruhen und zu rasten, bis der Mann, dessen Untergang wir uns geschworen haben, zu Boden geworfen ist. Schwört bei der Heiligen Jungfrau und dem Herrn Jesus Christus!«
    In einer einzigen Bewegung streckten die Ritter die rechte Hand aus und legten sie auf das Kreuz aus Saphiren, das sich der Bischof vom Hals genommen hatte und ihnen nun hinhielt.
    »Wir schwören es!« riefen sie einstimmig. »La Trémoille muß fallen, oder wir werden untergehen!«
    Dann kamen sie, einer nach dem anderen, und beugten das Knie vor Yolande, die allen die Hand zum Kusse bot, und verließen darauf den Saal der Gobelins. Als einzige blieben Richemont und Tristan l'Hermite zurück, um die Einzelheiten des Vorhabens zu besprechen. Während die Königin und der Konnetabel sich unterhielten, ging Cathérine auf den Flamen zu.
    »Ich möchte Euch danken«, sagte sie. »Eure Idee hat uns alle gerettet, und ich kann nicht umhin, in ihr ein Zeichen des Schicksals zu sehen. Ihr

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