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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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erinnerte; am Horizont türmten sich strahlend weiße Wolken, und die Sonne schien auf Myriaden von Blumen am Wegrand nieder. Hinter den Reihen der Soldaten schimmerte das grüne Laub im Sonnenschein, und eine schwache Brise rührte in den leise säuselnden Baumkronen. Es war ein guter Tag, und Vespasian frohlockte innerlich, als auf einmal ein Hirsch aus dem Unterholz hervorbrach und erstarrte, als er der vielen Soldaten ansichtig wurde, die den Waldweg entlangmarschierten.
    »Seht mal!«, rief Vespasian; die ernste Fassade des Legaten machte vorübergehend jugendlicher Begeisterung Platz.
    Sein Stab, der den Morgen über unter seiner schlechten Laune zu leiden gehabt hatte, war erpicht darauf, das Beste aus dem jähen Stimmungsumschwung zu machen, und leistete bereitwillig seiner Aufforderung Folge. Der Hirsch reckte das Geweih und witterte nach vorn und nach hinten, offenbar unschlüssig, wohin er sich wenden sollte. Vespasian war tief beeindruckt von der Anmut des Tieres und seiner zur Schau gestellten natürlichen Überlegenheit.
    »Das Fleisch könnten wir gut gebrauchen!«, sagte einer der Offiziere. »Gestattest du, Herr?«
    Vespasian nickte. Es war zwar bedauerlich, den Zauber des Augenblicks zu zerstören, aber schließlich konnte man den nicht essen, und die Aussicht auf etwas Wildbret zum Abendessen war zu verlockend, um die Gelegenheit ungenutzt verstreichen zu lassen.
    Der Offizier gab seinem Pferd die Sporen und riss es herum; die Reihe der Legionäre teilte sich eilig, um ihn durchzulassen. Der Offizier schnappte sich einen Speer von einem der Männer und galoppierte dem Hirsch entgegen. Dieser verharrte noch einen Moment, dann sprang er in die Luft und stürmte in den dichten Wald zurück. Der Offizier stieß einen Jagdruf aus, folgte dem Tier und verschwand im Schatten unter den Bäumen. Vespasian lächelte, als er das Knacken im Unterholz vernahm.
    Dann brachen die aufgeregten Rufe des jungen Mannes auf einmal ab, und mit einem letzten Knacken brechender Zweige kehrte wieder Stille ein. Die Stabsoffiziere wechselten beunruhigt Blicke. Vespasian verrenkte sich den Hals und spähte in die Dunkelheit des Waldes.
    »Soll ich ihm nachreiten?« erbot sich jemand. »Herr?«
    Vespasian aber hörte gar nicht hin. Er blickte angestrengt in die Lücken zwischen den breiten Ästen. Am Waldrand entlang bewegten sich Schatten. Als sich die Gewissheit des Begreifens wie eine kalte Hand um sein Herz legte, wurde ihm klar, dass er und seine Männer sich in größter Gefahr befanden. Und wie um den Leichtsinn der Marschordnung zu belegen, trat der Gegner mit einer Lautlosigkeit aus dem Wald in den hellen Sonnenschein hervor, die noch bestürzender war. Ehe Vespasian reagieren konnte, erscholl ein Horn, und die Briten schossen eine Salve von Pfeilen ab, die in den Himmel emporstiegen und dann auf die Römer herabprasselten. Die Legionäre ließen die Tragejochs fallen und rissen sich die Schilde vom Rücken. Einige waren zu langsam und sanken auf die Knie nieder, als sie von dem Pfeilhagel getroffen wurden, der auf Schilde und Karren niederging und ihre ungeschützte Haut durchbohrte.
    Als die Briten die Pfeile für die nächste Salve anlegten, gab es eine kurze Atempause. Vespasian drehte sich im Sattel um und sah, dass sein Stab wie durch ein Wunder unverletzt geblieben war. Die Zenturionen und die übrigen Offiziere schrien ihre Männer bereits an, sich zu formieren. Das ständige Üben zahlte sich jetzt aus; die Legionäre wechselten rasch von Kolonnen- zur Reihenformation und wandten die breiten, rechteckigen Schilde dem Gegner zu, gerade in dem Moment, als eine zweite, weniger gut koordinierte Salve auf die Legion niederging. Die bereits verwundeten Soldaten und Tiere waren dem gegnerischen Beschuss nun schutzlos ausgeliefert, und viele wurden abermals getroffen, einige auf der Stelle getötet. Das Wegstück zwischen den Kohorten und dem Tross war übersät mit reglosen Toten, daneben lagen die sich windenden und schreienden verwundeten Soldaten und Tiere. Die Männer aber, die mittlerweile Kampfformation eingenommen hatten und sich mit den Schilden deckten, waren relativ geschützt. Vespasian befahl den nach Norden ausgerichteten Kohorten eilig, sich zum Vorrücken bereitzuhalten, und die Stabsoffiziere galoppierten jeweils ans Ende ihrer Division. Als er über den Tross hinweg zu den anderen Kohorten hinüberblickte, sah Vespasian zu seiner Erleichterung, dass auch sie sich bereits formiert hatten und im

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