Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
sich Cato dem Saal mit den schleppenden Schritten eines zum Tode Verurteilten. Er klopfte an der Tür. Der Riegel hob sich sogleich, die Tür schwang nach innen auf und gab den Blick frei auf den Majordomus, der seine Verärgerung kaum verhehlen konnte.
    »Da bist du ja endlich! Hoffentlich kannst du dem Legaten eine gute Entschuldigung bieten.«
    »Ich werde mich bei ihm entschuldigen, sobald sich Gelegenheit dazu bietet«, versprach Cato. »Wäre es möglich, mich unauffällig einzuschleusen?«
    »Wohl kaum, junger Mann. Folge mir.«
    Der Majordomus schloss die Tür und geleitete Cato durch einen schweren Vorhang hindurch in einen großen Saal. Obwohl er winzig war nach den Maßstäben des Kaiserpalasts, hatte man den Raum so behaglich eingerichtet, wie es so nahe der Reichsgrenze möglich war. Der Saal wurde von Dutzenden von Öllampen, die von den Deckenbalken herabhingen, hell erleuchtet. An den beiden Seitenwänden stand je eine lange Bank, bedeckt mit Kissen für die Gäste, die an niedrigen Tischen speisten. Cato vermerkte mit Erstaunen, dass sämtliche Tribunen und fast alle Zenturionen sowie zahlreiche Ehefrauen anwesend waren. Auf einer Freifläche zwischen den Tischen bemühten sich zwei eng umschlungene Ringer ächzend und grunzend, den entscheidenden Griff anzubringen. Am einen Ende des Saals versuchte eine kleine Gruppe Flötenspieler, sich im allgemeinen Trubel Gehör zu verschaffen. Cato wollte sich unauffällig auf der nächstbesten Bank niederlassen, der Majordomus aber bedeutete ihm zu folgen und ging weiter zum Kopftisch am Ende des Saals, wo Vespasian mit seinen Ehrengästen auf Diwanen ruhte. Voller Entsetzen machte Cato eine verräterische Lücke zwischen Macro und Vespasian aus. Der Legat runzelte bei ihrem Erscheinen die Stirn, jedoch nur einen Moment lang, dann zwang er sich ein Lächeln auf die Lippen und hob grüßend die Hand.
    »Optio! Ich habe mich schon gefragt, wo du abgeblieben bist.«
    »Es tut mir Leid, Herr«, erwiderte Cato, als er sich neben Macro auf dem Sofa niederließ. »Ich hatte noch einige Aufgaben zu erledigen, die mir aufgetragen worden waren. «
    »Was für Aufgaben?«
    »Das möchte ich beim Essen lieber nicht sagen, Herr.«
    »Viel ist davon leider nicht mehr übrig. Rufulus! Schau mal, ob du noch was für den Optio findest, es müssen doch noch ein paar Leckerbissen übrig sein.«
    »Jawohl, Herr.« Der Majordomus verneigte sich und warf Cato einen bösen Blick zu.
    »Während du wartest, solltest du vielleicht mal die gefüllten Haselmäuse probieren.« Vespasian reichte ihm einen goldenen Servierteller mit einem Arrangement kleiner gebratener Mäuse. »Sie sind mit heimischen Kräutern und Käse gefüllt. Vermutlich bist du vom Palast her Besseres gewöhnt, aber es ist doch eine nette gastronomische Reminiszenz. Nimm dir eine.«
    Cato gehorchte. Die Mäuse waren zwar ein wenig zu stark gebraten, stellten aber eine angenehme Abwechslung zum üblichen Legionärsessen dar. Während Cato sich die schmackhaften Haselmäuse munden ließ, befahl der Legat einem Sklaven, dem Zuspätgekommenen eine Auswahl an Delikatessen zu bringen.
    »Trink einen Schluck Wein.« Vespasian deutete auf eine Reihe samnitischer Karaffen. »Wir hätten da einen feinen Caecuber und einen annehmbaren Massic. Den letzten Rest Falerner hebe ich mir für den Trinkspruch auf.«
    Catos Augen funkelten. »Apicius wäre stolz auf deinen Koch gewesen. Danke für die Einladung.«
    »Die Freude ist ganz meinerseits, Sohn. Du hast dich bei dem Geplänkel mit den Einheimischen wacker geschlagen. Jetzt lasse ich dich in Ruhe speisen, bevor das Essen endgültig kalt wird. Später möchte ich dich ein paar Leuten vorstellen. Einige davon kennst du bereits.« Vespasian lächelte. »Meine Frau ist ganz erpicht darauf, etwas vom Palastklatsch zu erfahren. Das heißt, falls ich sie denn von Tribun Vitellius loseisen kann.« Er nickte zum Kopfende des Tisches hin, wo Cato über die Schulter einer schlanken Frau hinweg den Tribun ausmachte. Die beiden waren offenbar in eine Unterhaltung vertieft. Auf einmal schüttelte die Frau des Legaten lachend den Kopf, was Vespasian zu einem kurzen Stirnrunzeln veranlasste. Dann wandte er sich wieder dem wartenden Optio zu. »Wie ich schon sagte, das kann warten. Jetzt aber muss ich ein wenig mit dem Lagerpräfekten fachsimpeln. Bitte entschuldige mich und lass es dir schmecken.«
    Der Legat wandte sich ab, und Cato wälzte sich auf den Bauch und musterte ausgiebig das

Weitere Kostenlose Bücher