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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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teilnehmen.«
    »Dann musst du halt doppelt so schnell Scheiße schippen, wenn du rechtzeitig da sein willst.« Bestia lächelte liebenswürdig. »Und achte auf deine Kleidung, sonst brummt dir Vespasian eine Strafe auf.«
    Bei der Vorstellung brach Bestia in Gelächter aus. Er klopfte Cato kraftvoll auf den Rücken, dann schritt er weiter die Reihe ab.
    »Scheiß auf dich, Herr«, beschimpfte Cato leise den Rücken des Zenturios, dann zuckte er zusammen, da Bestia herumfuhr und anklagend mit dem Finger auf ihn zeigte.
    »Hast du was gesagt? Red schon.«
    »Bloß ›danke‹, Herr.«
    »Bist du etwa sarkastisch, Sohn?«
    »Nein, Herr«, entgegnete Cato mit unbewegter Miene. »Ich bin bloß dankbar, dass du mir Gelegenheit gibst, mich zu einem Legionär weiterzuentwickeln, auf den du stolz sein kannst, Herr.«
    Bestia funkelte ihn einen Moment lang an, dann wandte er sich abrupt ab und entfernte sich, während Cato weitergrub. Pulchers Schultern bebten in lautlosem Gelächter.
    »Das werde ich mir merken«, sagte Cato leise.
    »O je, ich fürchte mich ja so! Ich pisse mir schon in die Hose«, flüsterte Pulcher.
    Cato starrte ihn kurz an; mittlerweile hatte er nicht mehr solche Angst vor ihm wie früher, sondern litt nur mehr darunter, ständig vor Pulcher auf der Hut sein und Acht geben zu müssen, bei welcher Gelegenheit der Scheißkerl ihn wieder piesacken könnte. Mit einem wütenden Seufzer hackte er mit aller Kraft auf den Boden ein, dann löste er den Erdklumpen, vor Anstrengung ächzend. Er musste wegen Pulcher etwas unternehmen, und zwar bald.
    Gegen Mittag verkündete Bestia eine Pause, und die Männer nahmen Haltung an, während er das Ergebnis ihrer Bemühungen inspizierte. Aufgrund der plötzlichen Arbeitsunterbrechung wurde der Schweiß unter ihren Tuniken kalt und klebrig, und da sie sich nicht rühren durften, zitterten sie, während die Ausbilder an ihnen vorbeimarschierten und wegen ihrer unvollkommenen Technik missbilligend mit der Zunge schnalzten. Der Graben war an der Innenseite ungleichmäßig, da einige Rekruten die Zwei-Spatenlängen-Regel nicht beachtet hatten. Andere hatten es nicht geschafft, die geforderte Menge des gefrorenen Erdreichs auszuheben.
    »Offen gesagt, meine Damen, glaube ich, dass die Barbaren nicht viel von den Römern zu befürchten haben, solange nutzlose Scheißhaufen wie ihr die Legionen bemannen. Wenn ihr das einen Verteidigungsgraben nennt, bin ich eine billige griechische Hure. Das Einzige, was dieses Ding abhält, ist die Kälte. Also, meine Damen, dann wollen wir den Graben mal wieder auffüllen. Anschließend gibt’s eine kurze Mittagspause, und am Nachmittag starten wir den zweiten Versuch.«

16

    Der Eingang zum Haus des Legaten war hell erleuchtet, als Cato im Laufschritt dort eintraf. Er hielt einen Moment inne, um Atem zu schöpfen und sich die Graskrone wieder aufzusetzen. Die Phalera trug er gegenwärtig an einem Halsriemen vor der Tunika; später würde sie an seiner Rüstung befestigt werden und dort sein Leben lang bleiben, bis sie mit ihm zusammen begraben wurde. Schließlich näherte er sich gefasst dem Tor, wo hinter den beiden Wachposten ein Hausbediensteter an einem Schreibtisch auf der Veranda saß. Die Posten hießen Cato mit überkreuzten Speeren anhalten.
    »Name, bitte?«, fragte der Bedienstete.
    »Quintus Licinius Cato.«
    »Cato«, murmelte der Bedienstete und machte mit dem Stift einen Vermerk auf der Wachsplatte. »Du hast dich verspätet, Cato, stark verspätet. Lasst ihn ein.«
    Die Speere teilten sich, und Cato trat durchs Tor auf den Innenhof.
    »Geradeaus.« Der Bedienstete deutete zum großen Saal und blickte Cato naserümpfend und stirnrunzelnd nach. Aus den Fenstern über der Kolonnade strömte heller Lichterschein, Musik und Gelächter übertönten den Stimmenlärm. Es zeugte von schlechten Manieren, so spät zu einer Feier zu erscheinen, andererseits hatte er die Einladung ebenso wenig abschlagen können, wie er Bestias Befehl, die Latrinenabflüsse zu spülen und zu schrubben, ignorieren konnte. Wegen einer Durchfallerkrankung, die sich mit höllischer Geschwindigkeit in der Legion ausbreitete, hatte der Latrinendienst heute mehr Zeit als gewöhnlich in Anspruch genommen. Anschließend hatte Cato in aller Eile seine beste Tunika angezogen und war quer durch die Festung gerannt, um trotz der späten Stunde doch noch an der Feier teilzunehmen. Da er damit rechnete, wegen seiner Verspätung zur Rede gestellt zu werden, näherte

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