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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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so klein. Lass dich mal anschauen!«
    »Der Optio und meine Frau kennen sich anscheinend noch vom Palast her«, meinte Vespasian zu Vitellius. »Es handelt sich daher um ein Wiedersehen.«
    »Die Welt ist klein«, gab der Tribun gewandt zurück. »Und sie steckt offenbar voller Zufälle.«
    »Ja. Ich würde mich gern mal ungestört mit dir unterhalten. Meine Frau wird sich mit Freuden des Optios annehmen und ihren mehrjährigen Rückstand hinsichtlich des Hofklatsches aufholen. Meine Liebe?«
    »Sehr gern.« Flavia nickte anmutig und führte Cato zum Kopfende der Tafel.
    »Verehrte Flavia, ich hatte ja keine Ahnung, dass du hier bist.«
    »Woher solltest du das auch wissen?« Sie lächelte. »Offiziersfrauen lassen sich nur selten im Lager blicken. Und man muss schon ein bisschen verrückt sein, um sich freiwillig den Unbilden eines germanischen Winters auszusetzen. «
    »Hast du gewusst, dass ich hier bin?«
    »Gewiss. So viele Catos, die aus dem Palast in die Legion überwechseln, kann es nicht geben. Und als mein Gemahl deinen Namen erwähnte – wie hat er sich gleich noch ausgedrückt? Ja, die ’belesene Bohnenstange’, so hat er dich genannt -, da wusste ich, dass du es warst. Ich habe mich sehr darauf gefreut, dich wiederzusehen, doch Vespasian meinte, du müsstest dich erst einmal eingewöhnen – eine Frau, die dich vor den anderen Männern verhätschelt, könntest du dabei am wenigsten brauchen.«
    »Ja.« Cato zuckte bei der Vorstellung zusammen. »Herrin, ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, hier ein bekanntes Gesicht anzutreffen.«
    »Komm, setzen wir uns.« Flavia ließ sich auf dem Diwan nieder, auf dem eben noch ihr Gemahl gesessen hatte, und klopfte neben sich aufs Polster. Cato blickte sich um, doch offenbar achtete niemand auf sie. Er war mittlerweile lange genug bei der Armee, um sich unbehaglich zu fühlen, wenn er mit Höhergestellten Umgang hatte.
    »Und jetzt, Cato, musst du mir berichten, wie es dir geht. Ich kann es gar nicht fassen, dass ausgerechnet du hier gelandet bist. Das war doch sicherlich eine einschneidende Veränderung?«
    Cato, der sich befangen fühlte, da Macro unmittelbar neben ihm saß, formulierte seine Antwort mit Bedacht.
    »Ja, Herrin, das war es wohl. Doch mir scheint, es ist kein schlechtes Leben und gereicht mir zum Wohl.«
    Flavia hob verwundert die Brauen. »Du hast dich wirklich verändert, hab ich Recht?«
    »Darf ich dir meinen Zenturio vorstellen?« Cato richtete sich ein wenig auf und deutete auf Macro.
    »Herrin.« Macro nickte höflich und wischte sich mit dem Handrücken das Fett von den Lippen. »Lucius Cornelius Macro, Befehlshaber der Sechsten Zenturie, Vierte Kohorte«, fuhr er automatisch fort.
    »Erfreut, dich kennen zu lernen, Zenturio. Ich hoffe, du kümmerst dich ein wenig um meinen Freund?«
    »Hmm. Nicht mehr und nicht weniger als um die anderen Männer auch«, entgegnete Macro grollend. »Außerdem kann der Bursche auf sich selbst aufpassen.«
    »Das habe ich gehört. Also, Cato, jetzt musst du mir aber berichten, was sich seit meiner Abreise im Palast zugetragen hat.«
    Während Cato erzählte, lauschte Macro mit halbem Ohr, bis es ihm langweilig wurde. Achselzuckend wandte er sich wieder den Speisen zu und machte so das Beste aus dem ungewohnten Luxus. Flavia hingegen hörte aufmerksam zu und unterbrach Cato mit zahlreichen Fragen zum unablässigen Aufstieg und Niedergang der verschiedenen Würdenträger des Palasts. Als sie Cato alle Neuigkeiten entlockt hatte, lehnte sie sich zurück und stützte sich auf einen Arm auf.
    »Dann ist der Palast also noch die gleiche Brutstätte von Skandalen und Intrigen wie früher. Daran jedenfalls hat sich nichts geändert.«
    »Ja, es ist nahezu unmöglich, dem Klatsch zu entgehen. «
    »Ich muss zugeben, ich vermisse Rom.«
    »Du hättest dort bleiben sollen, Herrin. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Legaten ihre Gemahlinnen zu Hause lassen, während sie in der Fremde weilen.«
    »Wohl wahr, aber seit der hässlichen Geschichte mit Scribonianus in Dalmatien im vergangenen Jahr ist es mir in Rom ein wenig unheimlich geworden. Zu viele Leute verbringen ihre Zeit damit, andere als Verräter zu denunzieren. Das hat dem gesellschaftlichen Leben einen ziemlichen Dämpfer aufgesetzt – du kannst dir gar nicht vorstellen, welche Herausforderung es darstellt, ein Abendessen zu planen, wenn die kaiserlichen Agenten an der Gästeliste herumstreichen.«
    Cato nickte. »Kurz vor meiner Abreise hörte ich,

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