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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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gescheitertem Putschversuch vergiftet, und vor kurzem hatte Vespasian erfahren, dass auch mehrere Freunde seiner Frau zu den bereits Verhafteten zählten. Flavia war erst kürzlich besorgt und verängstigt im Stützpunkt eingetroffen, und nicht zum ersten Mal wünschte Vespasian, sie ließe bei der Auswahl ihres Umgangs größere Umsicht walten. Aber das hat man nun davon, dachte Vespasian, wenn man eine Frau heiratet, die in der politisch aufgeladenen Atmosphäre des Kaiserhofs aufgewachsen ist. Genau wie der draußen wartende junge Mann. Vespasian blickte vom Schreibtisch auf.
    »Nun gut, Zenturio, wir werden sehen, was wir für den jungen Cato tun können. Hat deine Zenturie volle Mannstärke? Hast du nicht kürzlich deinen Stellvertreter verloren? «
    »Jawohl, Herr. Der Optio ist heute Morgen gestorben.«
    »Gut, das vereinfacht die Sache. Teile den Jungen deiner Zenturie zu und mach ihn zum Optio.«
    »Aber, Herr!«
    »Kein Aber. So lautet mein Befehl. Wir können ihn nicht zum Zenturio ernennen, aber das kaiserliche Diktat kann ich auch nicht gänzlich ignorieren. Folglich müssen wir uns mit ihm abfinden. Wegtreten.«
    »Jawohl, Herr.« Macro salutierte, machte schneidig kehrt und marschierte, lautlos fluchend, aus dem Arbeitszimmer. Die Ernennung zum Optio oblag üblicherweise dem Zenturio und war eine Menge Geld wert. Er würde halt auf die eine oder andere Weise dafür sorgen müssen, dass der Bursche das Amt nicht zu lange innehatte. Wenn man ein wenig nachhalf, würde es ein Leichtes sein, einen verweichlichten Stadtmenschen, der hier eigentlich nichts verloren hatte, dazu zu bringen, um seine Entlassung zu ersuchen.
    Cato erwartete ihn draußen. Der Bursche lächelte schwach, und Macro hätte ihm beinahe eins verpasst.
    »Was wird nun aus mir, Herr?«
    »Halt einfach den Mund und komm mit.«
    »Jawohl, Herr.«
    »Männer, ich möchte euch den neuen Optio vorstellen.«
    In der dunklen Messe wandten sich Gesichter dem Zenturio zu, erhellt vom schwachen orangefarbenen Schein der wenigen Lampen, die brennen zu lassen sie sich leisten konnten. Als ihr Blick vom Zenturio zu dem hoch gewachsenen jungen Burschen an seiner Seite schweifte, vermochten nur wenige ihr Erstaunen zu verhehlen.
    »Hast du gesagt … der neue Optio?«, fragte jemand.
    »So ist es, Pyrax.«
    »Ist er nicht ein wenig, nun ja, jung?«
    »Offenbar nicht«, erwiderte Macro verbittert. »Der Kaiser hat neue Auswahlkriterien für Nachwuchsoffiziere verkündet. Man muss groß und schlank sein, ein gewähltes Griechisch sprechen und vertraut sein mit der lateinischen Geschichte. Wer sich die Mühe gemacht hat, die Werke der Literaturgeschichte zu lesen, erhält den Vorzug. «
    Die Männer sahen ihn verständnislos an, doch Macro war zu aufgebracht, um weitere Erklärungen abzugeben. »Jedenfalls, da ist er nun. Pyrax, ich möchte, dass du ihn zu meinem Sekretär machst. Trag ihn ein und gib ihm ein Siegel. Er kommt zu deiner Abteilung.«
    »Herr, ich dachte, Rekruten könnten nur von Offizieren eingeschrieben werden.«
    »Hör mal, ich bin im Moment zu beschäftigt«, brauste Macro auf. »Außerdem ist das ein Befehl. Du bist mir für ihn verantwortlich. Also an die Arbeit.«
    Macro stürmte aus der Messe und eilte zurück zu seinem Quartier. Vor seinem kleinen Arbeitszimmer wartete Piso mit einigen Schriftstücken.
    »Herr, wenn du gerade mal unterschreiben könntest …«
    »Später.« Macro winkte ab und nahm auf dem Weg zum Ausgang einen trockenen Umhang an sich. »Habe noch Dienst.«
    Als die Tür hinter ihm zufiel, kehrte Piso achselzuckend zum Schreibtisch zurück.

    Einige Zeit später setzte Cato sich auf der obersten Pritsche eines Gruppenschlafraums kerzengerade auf. Er war so groß, dass er am Scheitel das Stroh unter den Dachziegeln spürte. Er zuckte zusammen, fragte sich auf einmal, ob im Dachstuhl – wohl Ratten waren, und zupfte nervös an dem kleinen Bleibarren, den er an einem Lederriemen um den Hals trug. Darin waren sein Name, seine Legion und das kaiserliche Siegel eingeritzt. Der Barren würde ihn begleiten, bis er die Armee entweder verließ oder in der Schlacht fiel. Dann würde man ihn mit seiner Hilfe identifizieren können. Das Kinn auf die Knie gestützt, sann Cato über einen Ausweg aus dieser grässlichen Lage nach. Der Gruppenraum mit den beengten Pritschen für acht Mann war nicht besser als die Ställe der Arbeitspferde im Palast.
    Und erst die Männer!
    Tiere waren das. Bei der Vorstellung in der Messe hatte

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