Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
gequetscht hatte. In den Gesichtern der anderen Legionäre spiegelte sich Verzweiflung wider – sie konnten erkennen, dass die beiden es nicht mehr rechtzeitig schaffen würden.
    »Lauf!«, knurrte Macro. »Das ist ein Befehl!«
    »Kann dich nicht verstehen, Herr.«
    »Rette die Standarte.«
    In diesem Moment schüttelte Castor traurig den Kopf und befahl, das Gebäude einzureißen. Die Legionäre zögerten, bis der Veteran den Befehl brüllend wiederholte. Dann strafften sich die Seile, die Wand krachte auf die Straße nieder und riss das brennende Stroh mit sich.
    »O Scheiße!« Cato blieb stehen, dann sah er sich schnell um. Die Germanen hatten sie fast eingeholt. Zu seiner Rechten befand sich eine Steinwand mit einer massiven Holztür darin. Er hob rasch den Riegel an, trat gegen die Tür und stieß den Zenturio und die Standarte ins Gebäudeinnere. Dann duckte er sich durch den Eingang, warf die Tür hinter sich zu und legte rasch den Riegel vor. Lautes Poltern hallte in dem engen Raum wider, als die ersten Germanen draußen gegen die Tür hämmerten. Im Innern des Gebäudes war es dunkel, doch an den Rändern der Fensterläden vorbei und durch Ritzen im Dachgesims drang Feuerschein herein. Das einzige Fenster des Raums ging auf die Straße hinaus, doch zum Glück war es geschlossen und verriegelt, und nun erbebte es unter den Schlägen der Germanen.
    »Sieh nach, ob es einen zweiten Ausgang gibt«, sagte Macro, während er seine Verletzung betastete. Sie blutete noch stark, und wenn er einen klaren Kopf behalten wollte, musste er den Blutverlust stoppen. Er löste den Schwertgürtel und nahm die Scheide ab, dann zog er den Gürtel so fest wie möglich um die Wunde zusammen. Als Cato zu ihm zurückkehrte, tröpfelte das Blut nurmehr.
    »Nun?«
    »Scheint sich um eine Art Scheune zu handeln, da hinten gibt es Heu und eine Belüftungsöffnung, und das war’s auch schon.«
    Das Gehämmere an der Tür war rhythmischer geworden, und als sie zum Fensterladen schauten, flog an der Stelle, wo eine dunkle Spitze das Holz durchbohrt hatte, ein Splitter in den Raum.
    »Hier können wir nicht bleiben.«
    »Nein«, pflichtete Cato ihm bei. »Sieh nur!«
    Im Stroh über den Dachsparren leuchtete es gelb, dann loderten an einer weiteren Stelle winzige Flammen empor, die rasch an Intensität zunahmen.
    Und währenddessen wurde unablässig gegen die Fensterläden gehämmert.
    »Wir müssen das Belüftungsfenster nehmen«, entschied Cato. »Es gibt dort eine Leiter, aber du mit deinem Bein dürftest da Schwierigkeiten haben.«
    »Wir haben keine andere Wahl.«
    »Nein. Aber wir müssen sie so lange wie möglich aufhalten. Kannst du das Fenster bewachen, Herr?«
    »Ja, aber – «
    »Bitte, Herr, für Erklärungen ist keine Zeit.«
    »Also gut.« Macro nickte. »Hilf mir hoch und gib mir dein Schwert.«
    Um das verletzte Bein zu entlasten, lehnte Macro sich neben dem Fenster an die Wand, während Cato im rückwärtigen Bereich der Scheune verschwand. Plötzlich gab ein großer Teil des Fensterladens nach und krachte zu Boden. Sogleich wurde ein Speer durch die Lücke gestoßen, dann packten Hände den Rand des Fensterrahmens, und ein Germane schickte sich an, hindurchzuklettern. Macro schlug mit dem Schwert auf die eine Hand, worauf der Mann sich mit einem Aufschrei zurückzog und die abgetrennten Finger emporgeschleudert wurden.
    »Kommt nur her, ihr Schweine!«, schrie Macro. »Wer verlangt nach mehr?«
    Der Angriff nahm auf einmal an Heftigkeit zu, und so massiv das Holz auch war, gab es doch allmählich nach. Ein Fenster zu verteidigen war eine Sache, die Tür zu schützen würde ihm jedoch nicht gelingen.
    »Cato! Was immer du da machst, du solltest dich besser beeilen!«
    »Ich komme, Herr!«, brummte Cato, dann kam er mit einer Mistgabel, mit der er einen Haufen Stroh aufgespießt hatte, zur Vorderseite geschwankt. Er ließ das Stroh zwischen Tür und Fenster fallen und verteilte es eilig. Dann langte er mit der Mistgabel zum Dach hoch, riss etwas brennendes Stroh herab und hob den Arm, um sein Gesicht vor den umherfliegenden Funken zu schützen. Dicke Rauchfahnen kräuselten sich empor. Dann fanden die Flammen neue Nahrung, und gerade in dem Moment, als die Tür nachgab, loderte an der Vorderseite der Scheune, gehüllt in dicke, erstickende Qualmwolken, das Feuer auf.
    »Hier entlang!«, rief Cato und hustete heftig, als ihm der übelriechende Qualm in die Lunge drang.
    Macro so gut es ging mit der Hand stützend, die

Weitere Kostenlose Bücher