Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
auch die Standarte hielt, zog er ihn zur Rückseite der Scheune, wo die Leiter in die Dunkelheit emporführte.
    »Klettere du als Erster hinauf, Herr. Nimm die Standarte mit und gib mir das Schwert. Ruf, wenn du oben bist.«
    Ohne Einwände gegen die Anweisungen des jungen Burschen zu erheben, schickte Macro sich an, die Leiter hochzuklettern, seine Wunde und die sperrige Standarte gleichermaßend verfluchend. Der Qualm verdichtete sich unter dem Scheunengiebel, setzte sich in seiner Lunge fest und brannte ihm in den Augen, als er das kurze, aber quälende Stück zum Lüftungsfenster hochkletterte. Er stieß es auf und streckte japsend den Kopf hinaus. Von seiner erhöhten Warte aus sah Macro, dass diese Seite des Dorfes von hell lodernden Flammen verzehrt wurde, die sich aufgrund des leichten Winds rasch ausbreiteten. Die Germanen bahnten sich einen Weg durch die gewundenen Gassen und versuchten dem Feuer auszuweichen, unterwegs zu dem Platz, wo die Überlebenden der Kohorte sich grimmig darauf vorbereiteten, um ihr Leben zu kämpfen.
    Unmittelbar neben der Scheune lag ein kleiner umfriedeter Hof, auf dem zwei verängstigte Schweine umherrannten. Unmittelbar am Fuß der Mauer lag ein Haufen Winterfutter. Macro hob die Standarte hoch, schob sie durchs Fenster und ließ sie anschließend fallen. Die Scheunentür gab plötzlich mit einem lauten Krachen nach, dann vernahm er Fußgetrappel und laute Rufe.
    »Cato!«
    »Spring, Herr!«, rief der Junge. »Spring!«
    Die Germanen näherten sich hustend dem rückwärtigen Teil der Scheune, entschlossen, ihr römisches Wild zur Strecke zu bringen, und Macro schlängelte sich eilig durchs Fenster. Als er durch war, ließ er sich an der Mauer hinunter, bis er sich nurmehr mit den Händen am Dachrand festhielt, dann ließ er los. Die Landung war weicher, als er erwartet hatte, da eines der Schweine zu dem Schluss gekommen war, dass das Heu Schutz bot vor dem Chaos ringsum. Das Letzte, womit ein Schwein vernünftigerweise rechnen konnte, war ein vom Himmel fallender Infanterist in schwerer Rüstung. Gleichwohl durchschnitt ein erschrecktes Quieken die Luft, untermalt von einem tieferen Fluch, während beide sich aus dem Durcheinander zu befreien suchten. Macro beförderte das Tier mit einem Fußtritt zur Seite und setzte sich auf dem Heuhaufen auf, außer Atem, doch ansonsten unverletzt. Das Schwein hatte weniger Glück gehabt; seine Wirbelsäule war gebrochen, und mit den Vorderbeinen schleppte es sich Mitleid erregend über den unbefestigten Hof, um sich aus dem Gefahrenbereich zu begeben. Und währenddessen quiekte und kreischte es so laut, dass Macro fürchten musste, es werde die Germanen aufmerksam machen.
    Er hörte das Gebrüll der Germanen im Innern der Scheune, die auf der Suche nach Römern wild um sich hieben. Dann ertönte ein Schrei, und kurz darauf vernahm er das Scharren der Leiter an der Innenseite der Wand. Macro zog die Standarte dicht an sich heran, deckte sich mit Heu zu und rührte sich nicht. Zwischen den sein Gesicht bedeckenden Halmen hindurch blickte Macro ängstlich an der Wand hoch, als vor dem orange leuchtenden Himmel ein dunkler Kopf auftauchte. Einen schrecklichen Moment lang sah der Germane zu ihm herunter, dann ertönte ein rauer Wortwechsel, und der Kopf wurde zurückgezogen. Macro verhielt sich still und lauschte angestrengt, während sich der Stimmenlärm in der Scheune, untermalt vom Quieken des Schweins, allmählich entfernte. Als er meinte, die Gefahr sei vorüber, setzte er sich auf und schüttelte das stinkende Heu ab. Hinter der einen Seite der Scheune lag anscheinend die Straße, und von dort hörte er die Schritte der abziehenden Germanen. An der anderen Seite war es relativ ruhig, und sein verletztes Bein mit den Händen umfassend, richtete Macro sich auf und spähte über die Mauer. Unmittelbar hinter der Mauer lag ein Gelände mit Schweinepferchen aus Korbgeflecht – er hörte das Grunzen der eingesperrten Tiere.
    Macro ließ sich wieder auf den Boden sinken und wartete, bis es auf der Straße vorübergehend ruhig wurde, dann rief er unterhalb des Fensters nach Cato.
    Keine Antwort. Er rief erneut – wiederum keine Reaktion.
    Der verfluchte Junge. Cato hätte ihm gleich nachklettern sollen, als die Tür nachgab. Allerdings, machte Macro sich mit jähem Schuldgefühl klar, hätte er die Germanen dann nach draußen gelockt. Offenbar war ihm dies bewusst gewesen, und er hatte sich geopfert, um Macro und die Standarte zu retten.
    Als

Weitere Kostenlose Bücher