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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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keine Reaktion, und Macro trat ein paar Schritte auf die nächststehenden Köche zu, dabei langsam sein Schwert ziehend. Sofort kehrten sie zu ihren Schüsseln und Töpfen zurück. Mit einem finsteren Blick rundum warnte Macro jeden, ihn ein weiteres Mal herauszufordern, und schließlich machten sich auch die letzten wieder an die Arbeit.
    »Los jetzt, Cato«, sagte Macro leise und schlüpfte durch die Tür in den großen Saal. Cato folgte ihm in das schattige Dunkel hinter einem steinernen Pfeiler. Warmer Mief schlug ihnen entgegen.
    »Bleib hier«, befahl Macro. »Ich muss die Lage auskundschaften. «
    Macro spähte um den Pfeiler herum. Der riesige Saal war von zahllosen Öllampen und Talgkerzen erhellt, auf langen Querbalken angebracht, die über Rollen laufend von den Dachbalken hoch oben herabhingen. In ihrem bernsteinfarbenen Schein reihten sich Hunderte von Gästen auf Speiseliegen, die auf drei Seiten des Raums hufeisenförmig angeordnet waren. Vor ihnen standen Tische, die sich unter dem Besten bogen, was die kaiserliche Küche zu bieten hatte. Lautes Stimmengewirr und Gelächter übertönten die griechischen Sänger, die von einem Podium herab um Gehör kämpften, unmittelbar hinter der Stirnseite der Tafel, wo der Kaiser allein ruhte. Auf dem freien Platz zwischen den Tischen war ein Bär an einem Pflock im Boden festgekettet. Brummend tatzte er nach einem Rudel reißender Jagdhunde, die ihn umsprangen und zubissen, wo immer der Bär eine ungeschützte Stelle bot. Ein etwas zu langsamer Hund wurde an der Pfote erwischt, flog mit einem schrillen Aufjaulen durch die Luft und krachte in einen Tisch. Essen, Teller, Becher und Wein flogen überall herum, während eine der Frauen am Tisch voll Entsetzen aufkreischte, als Blut ihre blassblaue Stola befleckte.
    Als das anfeuernde Gebrüll für den Bären verebbte, wandte Macro den Blick der britischen Abordnung zu, die an der einen Seite der Tafel saß. Die meisten der Briten waren der keltischen Schwäche für Alkohol erlegen und feuerten die Tiere mit lautem Gejohle zum Kampf an. Einige von ihnen saßen dagegen still da, aßen kaum von den Speisen und betrachteten das Schauspiel mit kaum verhüllter Verachtung. Auf der Liege, die dem Kaiser am nächsten stand, saß ein junger Brite, kaute an einem kleinen Stück Zopfgebäck und starrte stier auf den Boden zu seinen Füßen, völlig abgeschottet von der allgemeinen Stimmung.
    »Das muss unser Mann sein – Bellonius.« Macro winkte Cato herum und zeigte auf den Verdächtigen. »Siehst du ihn?«
    »Ja, Herr.«
    »Meinst du, wir sollten uns auf ihn stürzen?«
    »Nein, Herr. Wir haben keinen Beweis mehr. Wir müssen versuchen, mit dem Legaten oder mit Narcissus zu sprechen.«
    »Der ehemalige Sklave steht dort, hinter seinem Herrn, aber den Legaten sehe ich im Moment nicht.«
    »Dort drüben.« Cato nickte quer durch den Raum. Vespasians Kopf war von ihnen abgewandt, da er gerade seine Frau küsste. Hinter ihnen stand Lavinia und schaute dem gequälten Bären glücklich lachend zu. In Catos Innerem brodelte eine Mischung aus eifersüchtigem Hass und der Erinnerung an seine Liebe auf. Lavinia schaute zur Seite und lächelte. Ihrem Blick folgend bemerkte Cato Vitellius, der in einer Gruppe von Stabsoffizieren den Briten gegenübersaß. Der Tribun warf einen Blick nach hinten und lächelte Lavinia zu. Cato ballte die Fäuste und presste die Lippen zusammen.
    »Dort sitzt Vitellius, in der Nähe des Kaisers«, flüsterte Macro.
    »Ich sehe ihn.«
    »Und was jetzt?« Macro schob sich hinter den Pfeiler zurück und sah Cato an. »Narcissus oder Vespasian?«
    »Vespasian«, entschied Cato sofort. »Bei Narcissus sind zu viele von diesen germanischen Leibwächtern. Bei diesen Kerlen kriegen wir bestimmt keine Nachricht durch. Lass uns lieber abwarten, bis der nächste Gang aufgetragen wird, dann schieben wir uns im Schutz der Kellner an den Legaten heran.«
    »Warten? Das können wir uns nicht leisten. Dieser Haufen da draußen wird nicht lange brauchen, um wieder Mut zu sammeln und über uns Bericht zu erstatten.«
    »Herr, was meinst du wohl, was passiert, wenn man uns hier drinnen entdeckt, ohne jede Einladung oder Befugnis, dafür aber mit Waffen?«
    »Kapiert. Wir warten noch ein bisschen.«
    Während sie sich hinter der Säule niederkauerten, steigerte sich das wilde Geknurr und Gebrumm des Tierkampfes zum Crescendo. Die Bankettgäste johlten und heulten selber wie Tiere, als der Bär und die Hunde einander in

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