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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Umstände jetzt keine Reise unternehmen sollte, hatte er auf ihrem Verbleib bestanden. Insgeheim wollte er sie allerdings von den gefährlichen politischen Machenschaften in Rom fernhalten, weit weg vom Einfluss der Liberatoren.
    Der Morgen des offiziellen Aufbruchs dämmerte unter einem klaren Himmel mit einer sanften Brise heran. Beim ersten Morgengrauen erhoben sich die Männer der Zweiten Legion aus ihren taudurchnässten Zelten, um sich nach einem raschen Frühstück auf die Abschiedszeremonie vorzubereiten. Die Zweite hatte die Ehre erhalten, den Kaiser vom Lager durch Camulodunum zur Anlegestelle zu eskortieren, wo er an Bord seines Flaggschiffs gehen würde. Die Paradeuniform war zu tragen, und an alle Männer waren Helmbüsche aus rotem Pferdehaar ausgegeben worden. Jeder Ausrüstungsgegenstand hatte makellos zu sein, und die Zenturionen inspizierten ihre Männer beim Appell aufs Sorgfältigste, bevor sie sie zum Paradeplatz führten, wo die Legion Aufstellung nahm.
    Die Standarten kräuselten sich im Wind, und die scharlachroten Umhänge der Offiziere flatterten, als die Legion in Rührt-euch-Stellung dastand und ruhig den Beginn des Zugs abwartete. Plinius war nun wieder Obertribun, da der Kaiser Vitellius seine Dienstzeit als Tribun überspringen ließ, um ihn nach Rom mitzunehmen und in der Hauptstadt als Retter des Kaisers zu feiern. Inmitten der Reihen der Legion stand Cato schräg hinter seinem Zenturio. Mehrere Tage nach dem Bankett war er noch immer von den Ereignissen jener Nacht benommen, und das Bild Lavinias, die tot in ihrem eigenen Blut lag, suchte ihn immer wieder heim. Auch wenn sie ihm wegen Vitellius den Laufpass gegeben und den schrecklichen Preis bezahlt hatte, der bei einer zu engen Verbindung mit dem Tribun fällig wurde, fühlte Cato sich einfach in die Umstände ihres Todes verwickelt. Macro war weit weniger betroffen, und obgleich er nicht gerade offen sagte, dass sie bekommen hatte, was sie verdiente, war sein Mangel an Mitgefühl für die junge Sklavin offensichtlich. Dementsprechend hatte sich zwischen den beiden Männern eine kühle Förmlichkeit eingestellt – durchaus zu ihrer beider Bedauern – , und sie standen schweigend da, während die anderen Soldaten der Sechsten Zenturie fröhlich miteinander schwatzten.
    Die unbeschwerte Stimmung legte sich jedoch plötzlich, als der hohe Helmbusch eines hochrangigen Offiziers auftauchte. Ein Durchgang öffnete sich in den Reihen, und Vespasian schritt durch seine Leute hindurch auf Macro zu.
    »Zenturio! Ein Wort unter uns mit dir und dem Optio. «
    »Jawohl, Herr.«
    Der Legat führte sie aus dem Gedränge der Legionäre und blieb stehen, sobald sie außer Hörweite waren. Er wandte sich seinen Untergebenen zu.
    »Irgendeine Meinungsänderung bezüglich der schon besprochenen Angelegenheit? Dies ist die letzte Gelegenheit für euch.«
    »Nein, Herr«, antwortete Macro fest.
    »Zenturio, die Tatsache, dass ihr beide wesentlich zur Rettung des Kaisers beigetragen habt, könnte eurer Laufbahn sehr wohl nützlich sein. Wenn Cato den Attentäter nicht aufgehalten hätte, hätte wohl kaum jemand rechtzeitig reagieren können, um Claudius zu retten. Es wird noch immer nach dem Mann geforscht, der den Briten zuerst zu Fall brachte. Ich kann unauffällig dafür sorgen, dass deine Anstrengungen belohnt werden, Cato, wenn du das möchtest?«
    »Nein danke, Herr.« Cato schüttelte müde den Kopf. »Dafür ist es zu spät, Herr. Du hast gesehen, wie der Kaiser Vitellius direkt nach dem Attentat umarmte. Er hat seinen Helden gefunden. Es wäre gefährlich für uns, irgendeinen Anteil an der Rettung des Kaisers für uns zu beanspruchen. Wir wären tot, bevor wir daraus irgendeinen Vorteil ziehen könnten. Du weißt selbst, dass das stimmt, Herr.«
    Vespasian sah den Optio scharf an und nickte dann langsam. »Das ist natürlich richtig. Aber ich hätte einfach gerne Gerechtigkeit gesehen.«
    Cato schnaubte verächtlich angesichts des Gedankens, es könnte in dieser Welt überhaupt irgendeine Gerechtigkeit geben, und der Zenturio erstarrte in der Erwartung der Reaktion, die diese Kränkung des Kommandanten provozieren mochte.
    »Nun gut.« Vespasians Tonfall war kühl. »Dann solltet ihr jetzt zu euren Männern zurückkehren.«
    Die ersten fünf Kohorten marschierten voran, und hinter ihnen zogen der Kaiser und sein Gefolge durch Camulodunum zur Anlegestelle. Neben dem Kaiser ritt Vitellius, und jedesmal, wenn der Kaiser auf seinen neuen

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