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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Legionär versetzte ihm einen Tritt, um ihm klarzumachen, dass er sich bereit machen solle. Der Dreizackkämpfer rieb sich jedoch nur mit schmerzlich verzogenem Gesicht das Schienbein.
    »Ich hoffe nur, du hast auf den nicht viel gesetzt«, kommentierte Macro.
    Cato antwortete nicht. Was, zum Teufel, hatte der Dreizackkämpfer im Sinn? Wo war das Selbstvertrauen, das er gerade eben noch ausgestrahlt hatte? Der Mann wirkte unbeteiligt, fast so, als hätte der ganze Vormittag aus einem langweiligen Training bestanden und nicht aus einer Folge von Kämpfen auf Leben und Tod. Er sollte sich besser mal in Bewegung setzen.
    »Los!«, schrie der Standartenträger.
    Bei diesem Wort stürzte sich der Schwertkämpfer mit Geheul auf seinen fünfzehn Schritt entfernten Gegner. Der senkte den Schaft seiner Waffe und stieß mit den scharfen Zacken nach der Kehle des untersetzten Mannes. Das Kriegsgeheul einstellend duckte sich dieser, schlug den Dreizack zur Seite und holte zum Todesstreich aus. Doch der Angriff wurde sauber pariert. Der hoch gewachsene Brite setzte nicht etwa erneut die Spitze des Dreizacks ein, sondern wandelte den Schwung des empfangenen Stoßes in eine Drehbewegung um und ließ das Schaftende gegen die Schläfe seines Gegners krachen. Der Schwertkämpfer sackte benommen zu Boden. Der Dreizack wendete rasch die Waffe und holte zum tödlichen Stoß aus.
    Cato lächelte.
    »Steh auf, du verpennter Sack!«, schrie Macro, die Hände trichterförmig vor den Mund gelegt.
    Drei scharfe Spitzen stießen auf den am Boden Liegenden nieder, doch mit einem verzweifelten Schwertstreich rettete der Gestürzte seinen Hals. Er wurde zwar getroffen, doch es war nur ein flacher Schnitt in die Schulter. Die wenigen im Publikum, die gegen den Favoriten gesetzt hatten, stöhnten entsetzt auf, als der Schwertkämpfer sich zur Seite rollte und wieder auf die Beine kam. Er keuchte, die Augen weit aufgerissen, und jetzt, nachdem er so sauber ausgetrickst worden war, war alle Arroganz verschwunden. Sein hoch gewachsener Gegner riss den Dreizack aus dem Boden und duckte sich, das Gesicht grimmig verzerrt. Von nun an würde keiner dem anderen mehr etwas vormachen, jetzt zählten nur noch Waffenkunst und Kraft.
    »Los!«, schrie Macro. »Durchbohr dem Schwein das Gedärm.«
    Cato saß still da, zu befangen, um sich dem Geschrei der anderen anzuschließen, aber auch er trieb seinen Mann in Gedanken energisch an, die Fäuste geballt – trotz seiner sonst üblichen Abneigung gegen solche Kämpfe.
    Der Schwertkämpfer testete mit einem Seitenschritt das Reaktionsvermögen seines Gegners, um einzuschätzen, ob das eben nur ein Glückstreffer gewesen war. Sofort waren die drei Zacken wieder auf einer Linie mit seiner Kehle. Die Menge johlte anerkennend. Hier wurde schließlich doch noch ein richtig guter Kampf geboten.
    Einer plötzlichen Finte des Dreizackkämpfers wich der Gegner mit einem wohl ausgewogenen Sprung nach hinten aus, und wieder jubelte die Menge.
    »Sauber!« Macro schlug sich mit der Faust in die Hand. »Hätten wir mit mehr von dieser Sorte zu tun gehabt, würden jetzt wir da vorne kämpfen. Die beiden sind gut, wirklich ausgezeichnet.«
    »Ja, das stimmt, Herr«, antwortete Cato angespannt, die Augen auf das Paar geheftet, das einander jetzt auf dem blutverschmierten Gras umkreiste. Die Sonne strahlte auf das Schauspiel nieder. Das Vogelgezwitscher in den Eichen, die das Tal säumten, wirkte völlig unpassend. Einen Moment lang verwirrte Cato der Gegensatz zwischen den vom Kampf berauschten Soldaten, die mit heiserem Gejohle zwei Männer zum Kampf auf Leben und Tod anfeuerten, und der friedlichen Harmonie der umgebenden Natur. In Rom hatte er die Gladiatorenkämpfe immer missbilligt, doch hier, in Gesellschaft von Soldaten, die nach einem Kodex von Blut, Kampf und Disziplin lebten, konnte er seinen Abscheu unmöglich äußern.
    Ein metallisches Klirren begleitete einen wilden Austausch krachender Schläge. Ohne dass eine der beiden Seiten einen Vorteil gewonnen hätte, begannen die beiden erneut, sich zu umkreisen. In den Rufen der zuschauenden Legionäre machte sich allmählich Enttäuschung bemerkbar, und so gab der Standartenträger den Männern mit dem Glüheisen das Zeichen, hinter die Kämpfer zu treten, wo sie die schwarzen Stangen mit den rotglühenden Spitzen in der Luft schwenkten. Über die Schulter des Schwertkämpfers hinweg erblickte der Lange die Gefahr, warf sich in einen wüsten Angriff und versuchte, dem

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