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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Feindes wandern, der sie am anderen Ufer erwartete. Den ganzen Morgen über waren immer mehr Briten herbeigeströmt, eine Reaktion auf die deutlich sichtbaren Angriffsvorbereitungen der Römer. Die Zahl der Transportschiffe in Verbindung mit dem Kriegsschiff und der dicht gedrängten Masse von Legionären, die darauf warteten, an Bord zu gehen, machten die jüngsten Pläne von General Plautius unübersehbar. So war also die Hand voll berittener britischer Kundschafter eilig losgaloppiert, um die Nachricht vom bevorstehenden Angriff aufs andere Ufer zu verbreiten. Daraufhin formierte sich Caratacus’ zersprengte Armee rasch neu und marschierte zum Ufer, genau gegenüber der Stelle, wo die römischen Schiffe lagen.
    Der Angriff war ohnehin schon durch die Notwendigkeit verzögert worden, die von den Transportschiffen mitgebrachten Vorräte auszuladen, und die Legionäre hatten vor Wut kochend die sperrige Ladung mit purer Manneskraft auf die primitive Anlegestelle befördert und aus dem Weg geschleppt. Während dieser Arbeit trafen immer mehr Briten ein, um die Truppe am anderen Ufer zu verstärken. Bei der Aussicht, gegen eine immer größere Übermacht kämpfen zu müssen, wurden die Legionäre der ersten Welle zunehmend nervös, und so beschimpften sie ihre mit dem Entladen der Schiffe beauftragten Kameraden und drängten sie fluchend, die Sache schneller zu erledigen.
    Das erste Transportschiff war noch immer ein Stück vom Ufer entfernt, als die Briten ihren Kriegsschrei ausstießen, ein Ton, der immer schriller wurde, dann plötzlich abfiel aber sofort wieder anstieg. Für Catos ungeübte Augen schien der Feind mehrere tausend Mann zu zählen, doch war eine genaue Schätzung der brodelnden Masse unmöglich. Unübersehbar aber waren die Gegner den Männern der ersten Welle der Zweiten Legion an Zahl weit überlegen, und das immer lauter anschwellende herausfordernde Gebrüll war entmutigend. Cato wendete dem Feind den Rücken zu und zwang sich zu einem kopfschüttelnden Lächeln.
    »Musikalischer Haufen, nicht wahr?«, meinte er zu seinem Nachbarn in der Zenturie und zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Das wird bald ganz anders klingen. «
    Ein oder zwei Männer lächelten zurück, doch die meisten blickten resigniert drein oder bemühten sich, die Angst zu verbergen, die sie allerdings zu verräterischen nervösen Gesten veranlasste. Noch vor ein paar Stunden hatten dieselben Männer danach gefiebert, ihren Zenturio zu rächen, doch solches vom Zorn gezeugte Heldentum wurde, wie Cato bemerkte, von der Aussicht, sich sofort ausleben zu können, entschieden gemildert. Wie er so über ihnen stand, bemerkte Cato, dass die meisten der Männer ihn ansahen, und das plötzliche Gefühl, von ihnen beurteilt zu werden, lastete schwer auf ihm. Er wusste, dass einige von ihnen ihm selbst jetzt noch seine Ernennung zum Optio übel nahmen.
    Dies war der Moment, in dem Macro ihnen ein paar letzte ermutigende Worte mitgegeben hätte, bevor der Kampf losging. Aus all den geschichtlichen Beschreibungen, die er gelesen hatte, schossen ihm ein paar zitierfähige Sätze durch den Kopf, doch keiner wirkte angemessen und, schlimmer noch, kein Zitat wirkte so, als ob ein junger Mann es sagen könnte, ohne hoffnungslos anmaßend zu klingen.
    Einen Moment lang sahen die Legionäre und ihr stellvertretender Zenturio einander in einem Schweigen an, das mit jeder Sekunde unbehaglicher wurde. Bei einem Blick über die Schulter konnte Cato inzwischen deutlich die Gesichter der einzelnen Briten erkennen. Was auch immer er sagen wollte, er musste es schnell sagen. Entschlossen räusperte er sich.
    »I-ich weiß, dass der Zenturio jetzt was Gutes wüsste, um euch Mut zu machen. Die Wahrheit ist, ich wünschte, er wäre hier, um es zu sagen. Aber Macro ist wohl tot, und ich weiß, dass ich diese Lücke nicht ausfüllen kann. Doch jetzt können wir sie dafür bezahlen lassen, dass sie ihn uns weggenommen haben, und mein Ziel ist, dafür zu sorgen, dass eine Menge von denen ihm in der Hölle Gesellschaft leisten.«
    Eine Reihe von Männern stimmten seiner Ausführung mit Rufen zu, und Cato hatte das Gefühl, dass er diese abgehärteten Veteranen irgendwie erreicht hatte.
    »Nachdem dies gesagt ist, nur noch eins: Charon gibt keinen Rabatt auf Sammelüberfahrten, spart also euer Geld und bleibt am Leben!«
    Ein dürftiger Scherz, doch unter Männern, die in Gefahr stehen, ihr Leben zu verlieren, wird selbst die winzigste Erleichterung

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