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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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des Artillerietrosses. Er übertraf die übliche Ausstattung einer Legion bei weitem. Irgendwie musste der Legat sich Zusatzartillerie verschafft haben. Gut, dachte Cato mit einem Blick auf die Festung. Die würde man auch dringend brauchen.
    »Wird Zeit, dass wir mit Vespasian reden«, murmelte Cato und tippte Prasutagus mit dem Stiefel auf den Kopf. »Runter, Junge!«
    Sie eilten die Hügelkuppe hinunter zu Boudica, und Cato berichtete ihr die Neuigkeit. Dann verließen sie ohne irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen den Wald und gingen nach Osten, der heranziehenden Legion entgegen. Sie kamen an einigen Katen vorbei, wo in friedlicheren Zeiten Kleinbauern wohnten, die sich mit Ackerbau, Schafen, Schweinen und vielleicht sogar ein paar Rindern kümmerlich durchschlugen. Jetzt standen die Hütten leer, denn alle Bauern hatten mit ihren Familien und ihrem Vieh in der Großen Festung Zuflucht vor den schrecklichen Invasoren gesucht, die unter der goldenen Adlerstandarte einmarschierten.
    Cato und seine Begleiter kamen an der Stelle vorbei, wo sie vor ein paar Tagen den Wagen der Druiden überfallen hatten, und sahen noch immer dunkles, geronnenes Blut in den Wagenspuren. Wieder dachte Cato an Macro und überlegte voll Bangigkeit, dass er gleich bei der Legion dessen Schicksal erfahren würde. Er konnte nicht glauben, dass Macro gestorben war. Sein narbengezeichneter Körper und der grenzenlose Glaube des Zenturios an seine Unverwüstlichkeit zeugten von einem Leben, das zwar voller Gefahren war, aber auch unter einem besonderen Schutz stand. Man konnte sich ohne weiteres vorstellen, dass Macro in vielen, vielen Jahren in irgendeiner Veteranenkolonie endlose Geschichten aus seinen Armeetagen erzählen und sich überhaupt nicht zu alt fühlen würde, mal wieder ordentlich einen draufzumachen. Sich ihn dagegen tot zu denken, das war nahezu unmöglich. Und doch ließ seine erschreckend tiefe Kopfwunde das Schlimmste befürchten.
    Als sie die Jochbrücke überquerten, tauchten die Kundschafter auf. Ein großspuriger Dekurio – mehr Federbusch als Mann und zudem kniehohe Stiefel aus weichem Leder – galoppierte, von seiner halben Schwadron flankiert, den Hang hinunter auf sie zu. Der Dekurio zog sein Schwert und brüllte einen Angriffsbefehl.
    Cato schob sich vor Boudica und winkte heftig. Prasutagus an seiner Seite schaute verwirrt drein und drehte sich nach den Feinden um, denen der Angriff der Kavallerie seiner Meinung nach gelten musste. Kurz vor der Brücke zügelte der Dekurio sein Pferd und hielt seine Männer mit gehobenem Schwert zurück, eindeutig enttäuscht, dass die drei Gestalten keine Anstalten machten zu kämpfen.
    »Ich bin Römer!«, schrie Cato. »Römer!«
    Das Pferd des Dekurios kam unmittelbar vor Cato zum Stehen, und er spürte den Atem des Tieres im Haar.
    »Römer?« Der Dekurio betrachtete Cato stirnrunzelnd. »Das glaube ich nicht!«
    Cato blickte an sich herunter, sah unter der offenen Tunika Prasutagus’ Spiralmuster auf seiner Haut, berührte sein Gesicht und verstand, dass auch dort noch Reste der Bemalung zu sehen sein mussten, die ihm in der Nacht zuvor als Verkleidung gedient hatte.
    »Oh, ich verstehe. Die Bemalung hat nichts zu bedeuten, Herr. Ich bin der Optio der Sechsten Zenturie, Vierte Kohorte. Im Auftrag des Legaten unterwegs. Ich muss sofort mit ihm sprechen.«
    »Ach, tatsächlich?« Der Dekurio war zwar keineswegs überzeugt, hatte aber nicht den Rang, um selbst eine Entscheidung über diesen jämmerlichen Burschen und seine zwei Begleiter treffen zu können. »Und die hier sind dann wohl auch Römer, nicht wahr?«
    »Nein, Iceni-Kundschafter, die für mich arbeiten.«
    »Hmmm.«
    »Ich muss dringend mit dem Legaten sprechen«, rief Cato ihm in Erinnerung.
    »Das werden wir sehen, wenn wir bei der Legion sind. Jetzt steigt erst einmal hinten bei meinen Männern auf.«
    Drei recht unglücklich dreinschauende Kundschafter erhielten entsprechende Befehle und halfen Cato und den anderen beiden widerwillig hinter sich in den Sattel. Der Optio legte die Arme um seinen Vordermann, doch der Reiter knurrte:
    »Halt dich am Hinterzwiesel fest, wenn du weißt, was gut für dich ist.«
    Cato tat wie geheißen. Der Dekurio ließ die kleine Kolonne wenden und führte sie im Trab zurück. Als sie die Hügelkuppe erreichten, freute Cato sich, wie weit die Legion innerhalb einer Stunde vorgerückt war. In etwa einer Meile Entfernung erblickte er den üblichen Schutzschild aus Wachtruppen. Dahinter

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