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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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oder?«
    »Ja, Herr.«
    »Halb so schlimm. Ich habe die Absicht, die Festung so schnell wie möglich zu erstürmen. So werden wir die Geiseln zurückbekommen.«
    »Entschuldige mich, Legat«, unterbrach ihn Boudica. »Prasutagus kennt die Druiden. Er sagt, dass sie die Gefangenen nicht am Leben lassen werden. Falls irgendwann klar ist, dass die Festung fällt, haben sie keinen Grund mehr, die Geiseln zu verschonen.«
    »Mag sein, aber wenn Plautius seinen Befehl bestätigt und wir die gefangenen Druiden hinrichten müssen, werden die Geiseln ohnehin sterben. Im Chaos, das bei einem Angriff entsteht, haben wir aber vielleicht noch die Möglichkeit, sie zu retten.«
    »Herr?«
    »Ja, Optio?«
    »Ich habe gesehen, wie die Festung im Inneren angelegt ist. Du greifst das Haupttor an?«
    »Natürlich.« Vespasian lächelte. »Oder findet das vielleicht nicht deine Billigung?«
    »Herr, das Lager der Druiden liegt auf der anderen Seite der Festung. Wenn wir am Haupttor Erfolg haben, bleibt ihnen genug Zeit, zu ihrem Lager zurückzukehren und die Geiseln umzubringen. Wir könnten sie nicht daran hindern, Herr. Da hat Boudica Recht. Die Geiseln sterben mit Sicherheit, sobald wir das Haupttor durchbrechen.«
    »Verstehe.« Vespasian dachte einen Moment lang nach. »Dann bleibt mir keine Wahl. Ich muss Plautius’ Antwort abwarten. Falls er den Hinrichtungsbefehl zurückgenommen hat, können wir vielleicht noch mit den Druiden verhandeln. «
    »Darauf würde ich keine großen Hoffnungen setzen«, sagte Boudica.
    Vespasian sah sie verärgert an und wandte sich dann wieder an Cato.
    »Die Sache sieht nicht sehr gut aus, oder?«
    »Nein, Herr.«
    »Was kannst du mir über die Bedingungen im Inneren der Festung sagen? Wie viele Feinde stehen uns gegenüber? Wie sind sie bewaffnet?«
    Cato hatte die Frage vorhergesehen und die Antwort parat: »Nicht mehr als achthundert Krieger. Doppelt so viele nicht kämpfende Eingeborene und um die achtzig Druiden. Sie bauten an katapultähnlichen Konstruktionen. Wir könnten also beim Eindringen unter ziemlich heftigen Beschuss geraten, Herr.«
    »Nun, in diesem Spiel sind wir ihnen über«, erklärte Vespasian befriedigt. »Der General hat mir die Artillerie der Zwanzigsten Legion überstellt. Wir werden für einen so dichten Geschosshagel sorgen, dass sie die Köpfe unten halten, während die Angriffskohorte sich dem Tor nähert. «
    »Das hoffe ich, Herr«, antwortete Cato. »Das Tor ist die einzige Möglichkeit. Die Gräben sind mit Spießen präpariert. «
    »Hatte ich mir schon fast gedacht.« Vespasian stand auf. »Mehr ist nicht zu sagen. Ich gebe Anweisung, euch warmes Essen und ein heißes Bad zuzubereiten. Wenigstens das kann ich euch momentan zur Belohnung anbieten.«
    »Danke, Herr.«
    »Und dir und deinem Vetter meinen tiefsten Dank.« Der Legat verbeugte sich vor Boudica. »Die Iceni werden feststellen, dass Rom sich für eure Hilfe in dieser Sache nicht undankbar zeigen wird.«
    »Wofür hat man Verbündete?« Boudica lächelte müde. »Ich würde von Rom dasselbe erwarten, sollte ich einmal Kinder haben, die in Gefahr geraten sind.«
    »Nun ja.« Vespasian nickte. »Gewiss.«
    Er geleitete sie zum Zeltausgang und hielt ihnen wohlwollend die Zeltklappe auf. Cato blieb beim Ausgang mit besorgter Miene stehen.
    »Nur noch eines, wenn ich darf?«
    »Natürlich, dein Zenturio.«
    Cato nickte. »Hat er … Hat er überlebt?«
    »Er lebte, als ich zum letzten Mal von ihm hörte.«
    »Er ist hier, Herr?«
    »Nein. Ich habe die Verwundeten vor zwei Tagen nach Calleva zurücktransportieren lassen. Wir haben dort ein Lazarett eingerichtet. Dein Zenturio wird die bestmögliche Pflege erhalten.«
    »Oh.« Die erneute Unsicherheit belastete den Optio schwer. »Es ist wohl am besten so.«
    »Gewiss. Und nun müsst ihr mich entschuldigen.« Vespasian wollte sich gerade abwenden und an seinen Schreibtisch zurückkehren, als vor dem Hauptquartierszelt ein lautes Stimmengewirr entstand.
    »Was ist denn jetzt schon wieder los?«
    Er schob sich an Cato vorbei durch die breite Zeltklappe und ging über den matschigen Vorplatz. Cato und die anderen eilten ihm nach. Nach dem Grund für die Aufregung brauchten sie sich nicht zu erkundigen; er war unübersehbar. Oben auf dem befestigten Platz der Großen Festung wuchs langsam eine Art Konstruktion über die Palisade empor. Die Sonne stand tief im Westen und umriss die Silhouette der riesigen Feste und des sonderbaren Gebildes mit einem feurig orangeroten

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