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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Morgenlicht den wolkenlosen Himmel färbte. Der eine oder andere wies Spuren des gestrigen Kampfes auf: blutdurchtränkte Lumpen, die um Kopf oder Gliedmaßen gebunden waren. Nur eine Hand voll Männer in der Kohorte hatte tödliche Verletzungen davongetragen. Die Briten dagegen hatte es schwer erwischt. Beinahe achtzig Leichen lagen unten beim Tor, und mehr als zwanzig weitere waren beim Brunnen zu Haufen geschichtet. Die Zahl der Verwundeten und der Gefangenen belief sich auf über hundert, die sich unter den Blicken einer zur Bewachung abgestellten halben Zenturie in den Überresten einer Scheune drängten. Auch einige Druiden waren gefangen genommen worden. Sie lagen gefesselt in einer der Vorratsgruben.
    Als Cato über den verharschten, knirschenden Schnee zu den Gruben ging, erblickte er Diomedes, der am Rand hockte und die Druiden mit starrem Blick fixierte. Sein Kopf war mit einem Stoffstreifen verbunden und die eine Gesichtshälfte mit geronnenem Blut verschmiert. Er blickte nicht auf, als der Optio sich näherte, und gab außer der regelmäßig aufsteigenden Atemwolke keinerlei Lebenszeichen von sich. Cato verharrte in einer gewissen Entfernung, um dem Griechen Gelegenheit zu geben, auf ihn zu reagieren, doch der rührte sich nicht und starrte weiter die Druiden an.
    Die Druiden ihrerseits lagen auf der Seite, die Hände hinter dem Rücken straff zusammengebunden und die Fußknöchel gefesselt. Obwohl sie nicht geknebelt waren, unterhielten sie sich nicht, sondern starrten, auf dem verschneiten Boden vor Kälte zitternd, ihre Wächter an. Im Gegensatz zu den anderen Briten, die Cato bisher gesehen hatte, trugen diese Männer das Haar lang und hatten es nicht mit Kalk bestrichen. Die verfilzten Strähnen waren zu einem zerzausten Pferdeschwanz zurückgebunden, während die Bärte wild wucherten. Jeder Einzelne hatte einen Dunklen Mond auf die Stirn tätowiert und war in ein schwarzes Gewand gekleidet.
    »Ganz schön üble Burschen«, sagte Cato leise, da er irgendwie nicht von den Druiden gehört werden wollte. »Solche Menschen habe ich noch nie gesehen.«
    »Dann kannst du dich glücklich schätzen, Römer«, murmelte Diomedes.
    »Glücklich?«
    »Ja«, zischte Diomedes und wandte sich dem Optio zu. »Glücklich. Glücklich, dass an den Rändern deiner Welt kein solcher verdammter, bösartiger Auswurf lebt und dich stets damit bedroht, plötzlich in deinem Leben aufzutauchen und Furcht und Schrecken zu verbreiten. Ich hätte nie damit gerechnet, dass sie den Mut haben, so tief ins Territorium der Atrebates vorzudringen. Nie und nimmer. Jetzt sind die Menschen, die hier einmal lebten, alle tot, jeder einzelne Mann, jede Frau und jedes Kind. Alle wurden niedergemetzelt und in diesen Brunnenschacht geworfen.« Diomedes verzog finster die Stirn und presste die Lippen zusammen. Dann stand er auf und griff unter seinen Umhang. »Ich sehe nicht ein, warum diese Schweine noch länger leben sollten. Ein solches Geschmeiß hat nur ein einziges Schicksal verdient.«
    Cato verstand zwar, dass Diomedes diese Siedlung mitgegründet hatte und dass unter den Leichen im Brunnenschacht auch seine Familie lag, aber dennoch war er von der eiskalten Eindringlichkeit dieser Worte erschüttert. Der Grieche zog die Hand aus den Falten seines Umhangs, und Cato, der seine Absicht erkannte, hob instinktiv den Arm, um ihn zurückzuhalten.
    »Morgen!«, ertönte eine fröhliche Stimme.
    Cato und Diomedes drehten sich um und erblickten Zenturio Hortensius, der auf sie zukam. Cato nahm Haltung an und salutierte; Diomedes runzelte die Stirn und trat langsam einen Schritt vom Grubenrand zurück. Hortensius stellte sich neben sie, schaute auf die Druiden hinunter und lächelte zufrieden. »Ein guter Fang! An dem Erlös für die Gefangenen verdient die Kohorte ein kleines Vermögen, und vom Legaten bekommen wir ein Schulterklopfen, weil wir diese Hübschen hier gefangen haben. Eine der niedrigsten Verlustraten, die ich je nach einem Kampf hatte. Und jetzt ein wunderschöner, klarer Morgen für den Rückmarsch zur Legion. Das Glück ist uns hold, Optio!«
    »Ja, Herr. Wie viele von den unseren haben wir verloren? «
    »Fünf Tote, zwölf Verwundete und ein paar Kratzer.«
    »Die Götter haben es gut mit uns gemeint, Herr.«
    »Mit euch, aber nicht mit anderen«, murmelte Diomedes.
    »Nun ja, das stimmt.« Hortensius nickte. »Aber wenigstens haben wir die Drecksäcke gekriegt. Jetzt ist es aus mit ihrem Spiel.«
    »Nein, Zenturio. Es gibt

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