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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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war. Hier und dort lag ein Verletzter, der sich unter kläglichem Stöhnen vor Schmerzen krümmte. Die Legionäre verstummten und erwarteten den nächsten Angriff der Briten.
    »Was ist los?«, fragte Cato in der plötzlichen Stille leise. »Was haben sie jetzt vor?«
    »Keine Ahnung, verdammt«, antwortete Macro.
    Plötzlich entstand lebhafte Bewegung in den feindlichen Reihen, und Schleuderer und Bogenschützen nahmen ihre Plätze ein. Einen Moment lang herrschte Stille, und dann ertönte ein Befehl aus den hinteren Reihen der Durotriges.
    »Jetzt wird es ernst«, murmelte Macro, drehte sich rasch zum Rest der Kohorte um und schrie eine Warnung: »Geht in Deckung!«
    Die Legionäre kauerten sich im Schutz ihrer zersplitterten Schilde nieder. Die Verwundeten konnten sich nur eng an die Wagenböden drücken und zu den Göttern beten, dass sie von der bevorstehenden Salve verschont blieben. Cato riskierte einen Blick durch die Lücke zwischen seinem und Figulus’ Schild und sah, wie die Bogenschützen ihre Bogensehnen spannten, während gleichzeitig das Schwirren der Schleudern immer durchdringender wurde. Ein zweiter Befehlsruf ertönte, und die Salve der Durotriges brach aus kürzester Entfernung über die Legionäre herein. Pfeile und Schleudergeschosse prasselten auf die am Boden kauernde Kohorte nieder, aber auch Speere und vom Schlachtfeld aufgehobene Schwerter – und sogar Steine, so sehr brannten die Durotriges darauf, die Römer auszulöschen.
    Unter seinem halb zersplitterten Schild machte Cato sich so klein wie möglich und zuckte bei dem schrecklichen Lärm zusammen, den das Krachen und Scheppern der auf die Schilde und Leiber niederkrachenden Geschosse erzeugte. Er schaute sich um und begegnete Macros Blick, der unter dem Schutz seines eigenen Schildes hervorspähte.
    »Es regnet nicht, es schüttet«, meinte Macro mit grimmigem Lächeln.
    »Mein wildestes Erlebnis, seit ich in der Armee bin, Herr«, antwortete Cato und bemühte sich um ein Lächeln, das der offensichtlichen Furchtlosigkeit seines Zenturios entsprach.
    »Keine Sorge, Junge, mir scheint, es ist gleich vorbei.«
    Doch der Beschuss legte noch einmal an Heftigkeit zu, und Cato krümmte sich innerlich, während er das Unvermeidliche erwartete – den brennenden Schmerz einer Geschoss- oder Pfeilwunde. Jede Sekunde, die er unverletzt blieb, kam ihm wie ein Wunder vor. Dann aber brach der Geschosshagel plötzlich ab, und es entstand eine sonderbare Stille. Die feindlichen Kriegshörner erschallten, und Cato gewahrte Bewegung, riskierte aber aus Angst vor weiteren Geschossen keinen Blick.
    »Macht euch bereit, Leute!«, krächzte Hortensius heiser aus der Nähe. »Sie werden ein letztes Mal versuchen, uns zu überrennen. Gleich ist es so weit. Auf mein Kommando steht ihr auf und erwartet den Angriff!«
    Aber es erfolgte kein Angriff. Nur das Geklirr der Waffen und das Geklapper der Speerschäfte waren zu hören, als die Durotriges sich vom ringförmigen römischen Schildwall zurückzogen und davonmarschierten, weg vom Lager der Zweiten Legion. Der Feind beschleunigte sein Tempo allmählich bis zum Eilschritt. Eine kleine Nachhut folgte ihren Kameraden in geringem Abstand und warf dabei immer wieder nervöse Blicke zurück.
    Macro erhob sich und wollte dem Feind nachsetzen. »Also, ich lass mich glatt …« Dann steckte er aber rasch sein Schwert in die Scheide und legte die Hände trichterförmig an den Mund. »Hey, ihr Wichser, wohin so schnell?«
    Cato fuhr erschreckt zusammen. »Herr! Was soll denn das?«
    Macros Rufe wurden von den anderen Legionären aufgegriffen, die die Durotriges bei ihrem Rückzug über die flache Hügelkuppe ins Tal dahinter mit Gejohle und Schmährufen überschütteten. Das römische Spottgeschrei dauerte noch eine Weile an und ging dann in Triumph- und Freudengebrüll über. Cato drehte sich um, sah den Hügel hinunter und erblickte die vorderen Reihen der Entsatzkolonne, die zur Vierten Kohorte heraufmarschierten. Ihm wurde fast schlecht von einem unglaublichen Glücksgefühl, das wie eine Woge über ihm zusammenschlug. Langsam ließ er sich auf den Boden sinken, legte Schwert und Schild beiseite und stützte den Kopf schwer in die Hände. Er schloss die Augen und atmete ein paarmal tief durch, bevor er die Lider mit großer Mühe wieder öffnete und aufblickte. Eine Gestalt löste sich von der Spitze der Kolonne und eilte auf die Legionäre zu. Als sie näher kam, erkannte Cato die zerfurchten Züge des

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