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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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verfehlte ihr Ziel.
    »Scheiße!«, zischte Vespasian durch zusammengebissene Zähne. Diese verdammten Infanterieschwerter waren zu Pferde unbrauchbar, und er verfluchte sich dafür, dass er nicht wie seine Kundschafter ein langes Kavallerieschwert trug.
    Wie aus heiterem Himmel tauchte ein anderer feindlicher Krieger vor ihm auf. Der Legat hatte gerade noch Zeit, den schmalen, schwächlichen Körperbau und das in weißen Stacheln abstehende Haar wahrzunehmen, dann hieb er ihm mit einem knirschenden, schmatzenden Laut das Schwert in den Hals. Der Mann stöhnte auf, brach zusammen und verschwand unter den Hufen, während Vespasian weiter auf die Wagenkolonne zugaloppierte. Er warf einen Blick auf seine Kundschafter und stellte fest, dass die meisten ihre Pferde zum Stehen gebracht hatten und ihre Speere in jeden Briten stießen, der sich windend auf der Erde lag. Das war der perfekte Moment für jeden Kavalleristen: der Blutrausch nach dem Durchbrechen der feindlichen Linien. Doch sie missachteten die Gefahr der Streitwagen, die den Hang entlang auf den kleinen römischen Reitertrupp zupolterten.
    »Lasst sie liegen!«, brüllte Vespasian. »Liegen lassen! Schnell zu den Wagen! Los!«
    Die Kundschafter besannen sich, schlossen die Reihen und galoppierten hinter Vespasian her, der auf den keine hundert Schritt entfernten hintersten Wagen zufegte. Die aus Hilfstruppen bestehende Nachhut der Kolonne feuerte sie, ihre Wurfspeere schwenkend, mit rauen Rufen an. Als die Reiter beinahe bei ihren Kameraden angelangt waren, hörte Vespasian ein leises Schwirren, und ein Pfeil zischte wie ein dunkler Strich an seinem Ohr vorbei. Dann hatten er und seine Männer die Wagen erreicht und zügelten ihre keuchenden Pferde.
    »Schließt die Reihen! Hinter dem letzten Wagen!«
    Während seine Männer sich mit ihren Pferden am Ende des Zuges formierten, trabte Vespasian nach vorn zum Kommandanten der Kolonne, der noch immer breitbeinig auf dem Kutschbock seines Wagens stand. Sobald er das an der Brustplatte des Legaten befestigte Rangabzeichen sah, salutierte er.
    »Danke, Herr.«
    »Wer bist du?«, fuhr Vespasian ihn an.
    »Zenturio Gius Aurelias, Vierzehnte Gallische Hilfskohorte, Herr.«
    »Aurelias, halte deine Wagen in Bewegung. Bleib auf keinen Fall stehen. Auf gar keinen Fall , verstanden? Ich übernehme deine Männer. Du kümmerst dich um die Wagen.«
    »Ja, Herr.«
    Vespasian wendete sein Pferd, trabte zu seinen Männern zurück und holte tief Luft, bevor er seine Befehle brüllte.
    »Vierzehnte Gallische! In Gefechtsordnung aufstellen!«
    Vespasian schwenkte sein Schwert, und die Überlebenden der Eskorte nahmen eilig ihre Plätze ein.
    Die Durotriges hatten sich von dem Überraschungsangriff erholt, und jetzt, als sie sahen, dass sie vor einer Hand voll Reiter in Panik geraten waren, brannten sie vor Scham und dürsteten nach Rache. In einem dichten Gewimmel von leichten und schweren Infanterietruppen eilten sie heran, während die Streitwagen seitlich an der Wagenkolonne vorbeipolterten, um ihr den Weg abzuschneiden, bevor sie das Tor erreichte, und sie dann zusammen mit der Infanterie in die Zange zu nehmen. Vespasian sah ein, dass er gegen die Streitwagen nichts ausrichten konnte. Falls es ihnen gelang, die Kolonne vom Tor abzuschneiden, müsste Aurelias eben versuchen, mit der Massigkeit seiner Ochsen die leichteren Ponys der Durotriges samt der Streitwagen beiseite zu drängen, um sich den Weg freizukämpfen.
    Alles, was Vespasian jetzt tun konnte, war die feindliche Infanterie so lange wie möglich aufzuhalten. Falls sie die Wagen erreichte, war alles verloren. Vespasian warf einen letzten Blick auf seine magere Truppe und auf die grimmig entschlossenen Gesichter der immer näher kommenden Briten und begriff augenblicklich, dass er und seine Männer keine Chance hatten. Fast hätte er bitter aufgelacht. Da hatte er also im vergangenen Jahr die blutigen Schlachten gegen Caratacus und seine Armeen überlebt, um nun hier in diesem jämmerlichen Scharmützel zu sterben – das war einfach schändlich. Dabei wollte er noch so viel erreichen. Er verfluchte sein Schicksal und den Kommandanten der Garnison von Calleva. Hätte dieser Idiot die Verstärkung nur rechtzeitig losgeschickt, hätten sie eine Chance gehabt.

2

    »Raus hier, sofort!«, schrie Macro. »Hier ist reserviert für Offiziere.«
    »Tut mir Leid, Herr«, antwortete der Bahrenträger, der ihm am nächsten stand. »Befehl des obersten Wundarztes.«
    Macro

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