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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Schritt entfernt. Die Reiter fächerten sich zu einer keilförmigen Formation auf und stürmten direkt auf die wartende Eskorte zu, wobei sie leichte Wurfspeere aus den Halftern zogen und sie über den Kopf hoben, um sie auf Kommando losschleudern zu können.
    »Schlachtreihe bilden!«, bellte der Decurio.
    Seine Männer trieben die schnaubenden Pferde auseinander und nahmen über die Breite der Straße hinweg Gefechtsordnung ein. Sie hoben die Schilde, um ihre Körper zu schützen, und richteten die Lanzen auf die schnell näherkommenden Reiter. Jetzt wünschte der Decurio, er hätte seinen Männern befohlen, sich mit Wurfspeeren auszurüsten. Doch er hatte mit einem ereignislosen Ritt gerechnet. Nun würden sie erst der feindlichen Speersalve standhalten müssen, bevor sie dem Gegner im Nahkampf entgegentreten konnten.
    »Bereit machen!«, befahl der Decurio und gab so das Signal zum Gegenangriff. »Auf mein Zeichen … Attacke!«
    Unter wildem Schlachtgebrüll trieben die Hilfstruppen ihre Pferde an. Immer schneller preschten die beiden Angriffslinien aufeinander zu.
    Die gegnerischen Reiter machten keine Anstalten, ihre Geschwindigkeit zu verringern. Einen Augenblick lang war der Decurio überzeugt, dass sie mit voller Wucht in seine Männer krachen würden, und bereitete sich auf den Aufprall vor. Er spürte, wie sich in seinen Reihen der Wunsch nach Rückzug bemerkbar machte und die Gefechtslinie langsamer wurde.
    Schnell gewann der Decurio die Fassung zurück. »Weiter! Nicht langsamer werden!«, brüllte er zu beiden Seiten.
    Schon konnte man die Gesichter der Heranstürmenden erkennen: Sie waren hoch konzentriert, ruhig und unerbittlich. Die wallenden Umhänge und Tuniken verdeckten jeden Hinweis auf ihre Rüstung. Beim Gedanken an den einseitigen Verlauf des bevorstehenden Kampfes empfand der Decurio fast Mitleid mit ihnen. Auch wenn sie die besseren Pferde hatten – im Kampf Mann gegen Mann würden sie gegen die gut gepanzerten Hilfstruppen den Kürzeren ziehen.
    Im letzten Moment – und ohne, dass ein Befehl gegeben wurde – rissen die Feinde ihre Pferde herum, ritten die römische Gefechtslinie entlang und holten mit den Wurfspeeren aus.
    »Vorsicht!«, rief einer der Männer des Decurio, als mehrere Speere in einer niedrigen Flugbahn auf die Eskorte zugeschossen kamen. Das war keine panisch abgefeuerte Salve. Jeder Mann hatte sein Ziel sorgfältig anvisiert. Die eisernen Speerspitzen bohrten sich präzise in die Kehlen und Flanken der römischen Pferde. Nur ein Speer traf einen Reiter knapp über dem Sattelhorn in den Bauch. Sie hatten ihre Ziele mit Bedacht gewählt, begriff der Decurio. Die verletzten Tiere stiegen entweder auf und versuchten, mit den Hufen an die Speere zu gelangen, die aus ihren Leibern ragten, andere wichen unter schrillem Wiehern zur Seite aus. Ihre Reiter mussten die Gefechtsformation aufgeben und konnten nur mit Mühe die Gewalt über ihre Rösser wiedererlangen. Zwei Männer wurden abgeworfen und fielen kopfüber auf den harten Erdboden.
    Weitere Wurfspeere schossen durch die Luft. Das Pferd des Decurio erbebte, als sich ein dunkler Schaft in seine rechte Schulter bohrte. Instinktiv presste der Decurio die Schenkel gegen den Ledersattel und fluchte, als das Pferd stehen blieb und so heftig den Kopf schüttelte, dass der Schaum aus seinem Maul flog und im Sonnenlicht glitzerte. Um ihn herum löste sich seine Eskorte in einem Durcheinander aus verwundeten Pferden und ihren Reitern auf, die Mühe hatten, sich von den in Panik geratenen Tieren zu entfernen.
    Der Feind hatte seine Wurfspeere verbraucht. Jetzt zog jeder Mann sein Schwert – das lange Spatha, das zur Grundausrüstung der römischen Reiterei gehörte. Nun hatte sich das Blatt gewendet, und die Eskorte stand vor ihrer völligen Vernichtung.
    »Sie greifen an!«, rief eine panische Stimme direkt neben dem Decurio. »Lauft!«
    »Nein! Zusammenbleiben!«, brüllte der Decurio und glitt von seinem verletzten Pferd. »Wenn ihr flieht, seid ihr verloren! Zusammenbleiben! Alle zu mir!«
    Der Befehl kam zu spät. Die Hälfte der Männer befand sich schon nicht mehr im Sattel. Manche waren noch benommen vom Sturz, die anderen versuchten immer noch, ihre Pferde unter Kontrolle zu bekommen. Eine koordinierte Verteidigung war unmöglich. Jetzt war jeder Mann auf sich allein gestellt. Der Decurio trat zur Seite, damit er genügend Platz hatte, um mit der Lanze manövrieren zu können. Er starrte auf die gesenkten Schwerter der

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