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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Schlange.
    Während die Sonne über der Stadt unterging, betrachtete Cato all das völlig unvoreingenommen. Mit seinen
gerade einmal zwanzig Jahren hatte er bereits viereinhalb Jahre in der Armee gedient und sich an das Gebaren von Soldaten gewöhnt und daran, wie sich ihre Anwesenheit auf die Städte auswirkte, durch die sie zogen. Trotz eines wenig verheißungsvollen Beginns war Cato schließlich zu einem guten Soldaten herangereift, wie sogar er selbst zugeben musste. Sein scharfer Verstand und sein großer Mut hatten dabei geholfen, ihn von einem verweichlichten Angehörigen des kaiserlichen Hofstaats in einen waschechten Kommandanten zu verwandeln. Aber er hatte auch das Glück gehabt, dass man ihn Macros Centurie zugewiesen hatte, als er der Zweiten Legion beigetreten war. Hätte Centurio Macro nicht in dem mageren, nervös wirkenden Rekruten aus Rom ein gewisses Potenzial erkannt und ihn unter seine Fittiche genommen, hätte Cato, daran zweifelte er kaum, an der Front in Germanien und auf dem folgenden Feldzug in Britannien nicht lange überlebt. Dann hatten Macro und er die Zweite Legion verlassen und kurzfristig in der Marine gedient, bevor sie in den Osten geschickt wurden, wo Macro sein derzeitiges Kommando übernommen hatte. Im bevorstehenden Feldzug würden sie wieder als Teil der regulären Fußtruppen kämpfen.
    Cato fühlte sich bei dem Gedanken, dass man die Last eines unabhängigen Kommandos von ihren Schultern nehmen würde, etwas erleichtert; diese Erleichterung wurde allerdings von der instinktiven Sorge gedämpft, die stets mit dem Beginn eines neuen Feldzugs einherging.
    Weit bessere Soldaten als Cato waren schon von einem Pfeil, einer Steinschleuder oder einem unerwarteten Schwertstoß niedergestreckt worden. Bisher war Cato
verschont geblieben, und er hoffte, dass ihm sein Glück erhalten bleiben würde, falls es zu einem Feldzug gegen die Parther kam. Im vergangenen Jahr hatte er kurz gegen sie gekämpft und wusste nur zu gut, wie geschickt sie mit Pfeil und Bogen umgingen und mit welcher Geschwindigkeit sie einen Überraschungsangriff ritten und sich dann schnell wieder zurückzogen, bevor ihr Gegner reagieren konnte. Dies war ein Kampfstil, der die Legionäre einer schweren Prüfung unterziehen würde, von den Hilfssoldaten der Zweiten Illyrischen Kohorte ganz zu schweigen.
    Aber vielleicht urteilte er diesbezüglich vorschnell. Die Männer seiner Kohorte hatten sogar eine bessere Chance gegen die Parther als die Legionäre. Sie trugen eine leichtere Rüstung, außerdem war ein Viertel von ihnen beritten, so dass die Parther sie weitaus vorsichtiger angreifen würden als die langsam marschierende schwere Infanterie der Legionen. Cassius Longinus musste mit Bedacht gegen die Parther vorgehen, falls er das Schicksal vermeiden wollte, das vor beinahe hundert Jahren Marcus Crassus und seine sechs Legionen ereilt hatte. Crassus war blindlings in die Wüste marschiert. Nach mehreren Tagen zermürbender Angriffe unter der gnadenlos sengenden Sonne war seine Armee zusammen mit ihrem Befehlshaber niedergemacht worden.
    Als die Sonne schließlich hinter dem Horizont versank, kündigte das ferne Signal der Bucinen aus dem Armeelager die erste Nachtwache an. Macro erhob sich.
    »Besser, wir kehren ins Lager zurück. Ich gehe morgen mit den Neuankömmlingen zum ersten Mal raus in die Wüste. Bin gespannt, wie sie sich machen.«

    »Am besten nimmst du sie nicht zu hart ran«, schlug Cato vor. »Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen Mann zu verlieren, bevor der Feldzug beginnt.«
    »Ich soll sie nicht zu hart rannehmen?« Macro runzelte die Stirn. »Und wie ich das werde, verdammt. Wenn sie’s jetzt nicht packen, sind sie im Kampf erst recht zu nichts nütze.«
    Cato zuckte mit den Schultern. »Ich wollte nur darauf hinweisen, dass wir jeden Mann brauchen.«
    »Jeden Mann, ja. Aber keine Schwächlinge.«
    Cato schwieg einen Augenblick. »Das hier ist nicht die Zweite Legion, Macro. Wir dürfen von den Männern einer Hilfskohorte nicht zu viel erwarten.«
    »Ach nein?« Macros Züge verhärteten sich. »Die Zweite Illyrische ist nicht einfach irgendeine Kohorte. Sie ist meine Kohorte. Und wenn ich will, dass die Männer so tapfer marschieren, kämpfen und sterben wie die Soldaten der Legionen, dann werden sie das auch tun. Verstanden?«
    Cato nickte.
    »Und du wirst deinen Teil dazu beitragen.«
    Cato versteifte sich. »Natürlich, Herr. Habe ich dich je enttäuscht?«
    Sie starrten einander

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