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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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nieder.
    »Was ist das?« Longinus trat angewidert zurück. »Dieses … dieser Mann?«
    Der König achtete nicht auf den Römer und sah seinen Sohn an. »Balthus, gewiss erkennst du den treuesten deiner Sklaven.«
    Balthus starrte auf den Mann, der auf dem Boden kauerte und sich mit flatternden Atemzügen, unter denen seine knochige Brust sich hob und senkte, ans Leben
klammerte, obwohl er über und über mit blutigen Wunden bedeckt war. Langsam trat ein Blick des Entsetzens in das Gesicht des Prinzen, als er die Wahrheit begriff. »Carpex«, murmelte er. »Carpex? Was hast du getan? Was hast du gesagt?«
    Der Sklave schien sich seiner Umgebung plötzlich bewusst zu werden und zuckte vor der Stimme zurück, als hätte ihn ein heftiger Schlag getroffen.
    »Herr.« Die Stimme des Sklaven war kaum mehr als ein raues Flüstern. »O Herr, verzeih mir. Ich …«
    »Ruhe, du Hund von einem Sklaven!«, brüllte Vabathus. »Wie kannst du es wagen, in Anwesenheit deines Königs zu sprechen?« Er sah Carpex wütend an, und der Sklave schrak mit einem entsetzten Blick zurück. Vabathus nickte, wandte sich mit einem befriedigten, höhnischen Lächeln wieder seinem Sohn zu und fuhr fort: »Balthus, dieses wertlose Stück Dreck hat uns alle Antworten geliefert, die wir brauchten. Wir mussten ihn nur lange genug foltern. Dieser Sklave hat bestätigt, was ich schon vermutet hatte, nämlich dass du derjenige warst, der den Befehl zur Ermordung Amethus’ erteilt hat. Und dass Carpex selbst ihn ausgeführt hat.«
    »Lügen«, brauste Balthus auf. »Lügen, das sage ich euch.« Er trat einen Schritt vor und versetzte Carpex einen Tritt. »Dieser Sklave betrügt dich, Vater. Ich hatte nichts mit der Sache zu tun. Das schwöre ich beim allmächtigen Baal.«
    »Ruhe!« Vabathus starrte seinen Sohn zornig an. »Willst du dich sogar noch weiter entwürdigen, indem du unter Eid vor dem Stadtgott lügst? Hast du denn überhaupt keine Ehre?« Er stand auf und stach mit dem Finger nach
dem Prinzen. »Du bist nicht mehr mein Sohn. Ich sage mich von dir los. Ein gemeiner Mörder und Verräter, das ist es, was du bist, und für solche Verbrechen kann es nur eine einzige Bestrafung geben. Wachen, packt ihn!«
    Als die Söldner ihn einschlossen, knirschte Balthus mit den Zähnen und blickte sich um wie ein in die Enge getriebenes Tier. Seine Hand fuhr zum Schwertgriff hinunter, er zog die Klinge mit einem kurzen Rasseln aus der Scheide und zeigte damit auf die nächststehende Leibwache.
    »Noch einen Schritt, und ich schlitze dir den Bauch auf.«
    »Leg das Schwert weg!«, befahl Vabathus ihm. »Du kannst nicht entkommen.« Balthus sah seinen Vater herausfordernd an, dann holte er tief Luft und senkte den Kopf. Die Spannung ließ einen Moment lang nach, und die Wachen verharrten kurz, bevor sie weiter auf den Prinzen zuschritten. In diesem Augenblick sprang Balthus zu Carpex, und seine Klinge fuhr schimmernd durch die Luft. Der Sklave stieß einen entsetzten Schrei aus, und das Schwert hieb durch die knochige Hand, die er hochgehoben hatte, um sich zu schützen. Die scharf geschliffene Klinge durchschnitt den Arm, fuhr von dort dem Sklaven in die Kehle, grub sich in sein Rückgrat und würgte seinen Schrei ab. Blut spritzte über den Boden des Audienzsaals, als Carpex mit beinahe abgetrenntem Kopf zu Boden stürzte. Balthus beobachtete voller Verachtung, wie ein kurzes Beben durch den Körper lief, bevor er still lag. Dann warf er sein Schwert weg und leistete keinen Widerstand, als die Leibwachen ihn ergriffen und ihm die Arme auf den Rücken drehten.

    »Schafft ihn hier raus«, befahl Thermon, wandte sich dann ein paar weiteren Männern zu und zeigte auf die Leiche des Sklaven. »Und entfernt das da.«
    Balthus wurde unter den Augen der römischen Offiziere und der palmyrischen Adligen aus dem Saal geschleppt. Nachdem er fort war, ließ Vabathus müde die Schultern hängen und trat vom Herrschaftspodium hinunter.
    »Thermon, ich kehre in meine Gemächer zurück. Sorge dafür, dass ich nicht gestört werde.«
    Der Kammerherr blickte verlegen auf Longinus und die römischen Offiziere. »Aber, Majestät, die Feier … das Festessen heute Abend.«
    »Feier?« Vabathus schüttelte den Kopf. »Was habe ich denn zu feiern?«
    Er schwieg einen Moment lang und fuhr dann fort: »Aber du hast Recht. Die Feier muss stattfinden. Die Abwesenheit eines trauernden alten Mannes wird sie nicht verderben. Kümmere dich darum, Thermon.«
    Er drehte sich um und ging

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