Cato 08 - Centurio
davongaloppierte.
»Bleibt an ihnen dran!«, schrie er. »Macht weiter. Schlagt zu, Jungs!«
Mit einem Nicken zu seinem Standartenträger holte er tief Luft, biss die Zähne zusammen und stürzte sich erneut in den Kampf. Ihm dicht auf den Fersen schlossen sich die Hilfssoldaten der ersten Angriffswelle ihrer Kameraden an. Mit ihren frischen Kräften bahnten die Männer sich einen Pfad durch die Reiter, sprengten sie auseinander und griffen die vereinzelten Kämpfer dann von allen Seiten an. Irgendwo links von sich hörte Cato, wie Macro seinen Männern zurief:
»Macht sie fertig! Macht die Schweine fertig! Lasst sie nicht entkommen!«
Cato suchte sich einen Weg zwischen den Gefallenen hindurch. Manche Pferde waren tot, viele aber waren nur verletzt und schlugen aus, während ihr schrilles, von Angst und Schmerz erfülltes Wiehern durch das Waffenklirren und die Schreie der Männer drang. Vor sich sah Cato, wie seine Männer eine Gruppe von Reitern angriffen, und er eilte hin, um sich dem Kampf anzuschließen. Er schob sich an eine freie Stelle, ging ein wenig in die Knie und trat von seinem Schild gedeckt vor, das Schwert erhoben. Die verbliebenen Reiter hatten sich von ihrer Überraschung erholt und hielten Schilde und Schwerter bereit, um die Angreifer zu empfangen. Vor Cato saß ein Mann auf einem Pferd, das größer und kräftiger war als die anderen, und wendete es geschickt hin und her, während er nach jedem Hilfssoldaten hieb, der in seine Reichweite kam. Als Cato sich, alle Muskeln gespannt, näher heranschob, beugte sich der Reiter zur Seite und ließ seine Klinge im Bogen durch die Luft sausen. Er erwischte den erhobenen Arm eines von Catos Männern und hieb ihn unmittelbar unterhalb des Ellbogens ab. Der Mann taumelte schreiend zurück, während sein Arm, das Schwert noch immer in der Hand, vor seinen Füßen zu Boden fiel.
Der Reiter rief einen Befehl über die Schulter, woraufhin mehrere seiner Kameraden ihre Pferde herumrissen und direkt auf Cato und seinen Standartenträger zuritten.
Der Standartenträger hatte gerade noch Zeit, »Oh, Scheiße« hervorzustoßen, da war der Feind schon über
ihnen. Cato nahm seinen Schild hastig hoch, wurde aber gleich darauf zur Seite geschleudert, als das große Pferd mit der Brust dagegenkrachte. Durch den Aufprall war Catos linker Arm bis zur Schulter hinauf taub, und der Schild glitt ihm aus der Hand. Der Zusammenstoß hatte das Pferd nur geringfügig verlangsamt, doch das genügte. Hinter Cato ging der Standartenträger auf ein Knie nieder und streckte die scharfe Spitze der Standarte vor. Das Tier konnte ihr nicht ausweichen und lief mit voller Wucht hinein; der Querbalken zerbrach, als der Schaft seine Brust durchbohrte. Das Pferd erschauerte und stürzte auf die Seite, der Reiter sprang fluchend ab und warf sich auf Cato. Beide Männer krachten so schwer zu Boden, dass Cato einen Moment lang die Luft wegblieb. Rundum versuchten die anderen Reiter verzweifelt, ihre Tiere durch die ungeordneten Reihen der Hilfssoldaten zu treiben, und niemand achtete deshalb auf den Präfekten, der mit einem der Feinde im Staub kämpfte.
Cato spürte den Atem des Mannes im Gesicht, als dieser seine Brust mit der Linken nach unten drückte und zugleich die Rechte vom Schwert nahm und zum Dolch an seiner Seite griff. Sein eigenes Schwert hielt er noch immer umklammert, aber er konnte die Klinge nicht einsetzen und hieb dem Mann stattdessen den Griff in die Seite. Zum ersten Mal sah er, dass sein Gegner keinen Helm, sondern nur eine Art Kappe trug; in seinen Augen konnte er Hass lesen und die wilde Lust darauf, einen Römer zu töten. Cato hörte das Geräusch, mit dem der Dolch aus der Scheide gezogen wurde, und wusste, dass ihm nur noch ein kurzer Augenblick blieb, um sich zu retten. Er spannte die Halsmuskeln an und stieß mit dem
Kopf so heftig er konnte nach oben. Die Augen seines Gegners weiteten sich vor Überraschung, und das wütende Knurren erstarb auf seinen Lippen, als der Eisenrand von Catos Helm ihm das Nasenbein zerschmetterte und eines seiner Augen zerquetschte. Der Mann heulte auf und verminderte reflexartig den Druck, den er mit dem Unterarm ausübte. Cato stieß das rechte Knie hoch und hieb dem anderen dazu noch die Faust in die Wange. Es knirschte, und der Reiter rollte mit einem schmerzlichen Stöhnen auf die Seite. Cato stieß ihn weg und kam wieder auf die Beine. Sein Herz hämmerte wild, und er konnte nicht mehr klar denken. Der Instinkt, zu
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