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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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fiel Cato glühend heiß der Hilfssoldat, den er verwundet hatte, wieder ein, und erneut stiegen Schuldgefühle in ihm auf. Er fragte sich, ob er Macro von der Sache berichten sollte. Es war ein Unfall gewesen, beschwichtigte er sich selbst. Aber dennoch war es ein tragischer Fehler und für einen Offizier mit Kampferfahrung unverzeihlich. Nach einer Weile fragte sich Cato, ob der Mann wohl noch lebte. Wenn ja, hatte er dann seinen Kameraden von dem Offizier erzählt, der ihn in blinder Panik niedergestochen hatte? Einen Moment lang wünschte Cato, der Mann wäre tot. Dann verfluchte er sich sofort für diesen Gedanken. Aber der Drang, sich über die Verfassung des Mannes zu vergewissern, war unwiderstehlich, und in der letzten Stunde vor Tagesanbruch wandte er sich an Macro.
    »Herr, wenn du gestattest, würde ich gerne nach meinen Verwundeten sehen.«
    Macro sah ihn neugierig an. »Jetzt? Warum denn?«
    Cato zwang sich, so ruhig zu bleiben, wie er konnte.

    »Solange ich Stellvertreter des Präfekten bin, muss ich sicherstellen, dass die Männer bekommen, was sie brauchen. Dazu gehört auch, darauf zu sehen, dass die Verwundeten gut versorgt sind, Herr.«
    »Ja … Das ist wohl richtig. Dann geh, aber komm schnellstmöglich zurück.«
    Cato versuchte, seine Erleichterung zu verbergen, als er sich von Macro wegstahl und sich unauffällig zu den Verwundeten durchschob, die in Reihen neben den Vorratswagen lagen.

KAPITEL 10
    W ie hoch ist der Blutzoll?«, fragte Cato den Chirurgen der Kohorte, einen dünnen Griechen, der nur noch wenige Monate vor der Entlassung und einer auskömmlichen Pensionszahlung stand. Themocrites stand auf und wischte sich die blutigen Hände ab, bevor er seinen Präfekten begrüßte.
    »Vier Tote bislang, Herr.« Der Chirurg zeigte auf die Männer, die um ihn herumlagen. »Achtzehn Verwundete. Drei davon werden wohl sterben, aber der Rest wird sich erholen. Die meisten von ihnen werden bald wieder in der Lage sein zu marschieren.«
    »Gut.« Cato nickte. »Zeig mir die Männer mit den tödlichen Verwundungen.«
    »Jawohl, Herr.« Themocrites’ Augen flackerten vor Überraschung. Dann winkte er Cato. »Hier entlang.«
    Er führte Cato zum Ende der Reihe von Männern, die auf dem Sand lagen. Die meisten waren still, aber manche stöhnten und schrien auch unter ihren Qualen. Die Gehilfen des Chirurgen kauerten zwischen ihnen und verbanden nach besten Kräften ihre Wunden, schienten zerschmetterte Gliedmaßen und stillten Blutungen. Die am schwersten Verwundeten lagen ein Stück abseits von den anderen. Ein Mann lag still da, sein Atem ging in flachen, keuchenden Stößen. Einer von Themocrites’ Krankenwärtern wachte über die beiden anderen Schwerverletzten.
Sobald er merkte, dass der Offizier zu ihm trat, stand er eilfertig auf.
    »Berichte«, verlangte Cato.
    »Einen von ihnen haben wir vor kurzem verloren, Herr. Er ist verblutet. Der andere wird es auch nicht mehr lange machen.«
    Er zeigte auf den Mann zu seinen Füßen. Im Dunkeln konnte Cato mit Mühe die Gesichtszüge des Soldaten ausmachen, den er verwundet hatte. Einen Moment lang flatterte sein Herz wild, und er spürte, wie er vor Scham und Schuldgefühlen errötete. Er war dankbar, dass es noch immer Nacht war und sein Gesichtsausdruck im schwachen Licht der Sterne kaum zu deuten sein würde. Der Krankenwärter sah ihn unverwandt an.
    Er räusperte sich und fuhr fort: »Wie heißt dieser Mann?«
    Der Gehilfe stockte einen Moment lang und antwortete dann: »Gaius Primus, Herr.«
    Cato hockte sich neben dem Mann hin und zögerte einen Moment, bevor er ihn auf die unverletzte Schulter klopfte. Der Soldat fuhr zusammen, sein Kopf kam mit einem Ruck hoch, und er starrte Cato mit weit aufgerissenen Augen an.
    Cato zwang sich zu einem Lächeln. »Keine Sorge, Primus. Man wird sich um dich kümmern. Das schwöre ich.«
    Der Hilfssoldat zuckte bei diesen Worten vor der Berührung seines Vorgesetzten zurück. Eine Woge kalten Zorns überkam Cato, der seine Gedankenlosigkeit verfluchte. Das hätte man besser ausdrücken können. Er versuchte, einen beruhigenden Tonfall anzunehmen, als er fortfuhr: »Man wird sich deiner annehmen.«

    »Du …«, murmelte Primus und zuckte dann zusammen, als ihn eine Schmerzwelle überrollte, gegen die er sich mit zusammengebissenen Zähnen wehrte. Plötzlich packte er Cato am Handgelenk und umklammerte es fest. Während der Hilfssoldat mit seinen Schmerzen rang, versuchte Cato, seine Hand zu befreien, doch

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