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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Tagesanbruch jemanden hierherschicken. Du wirst ihm auf folgende Frage Antwort geben.« Ajax hielt inne, genoss den Moment. »Ich möchte, dass du entscheidest, wen ich am Leben lassen soll, Centurio Macro oder Julia Sempronia. Die Entscheidung liegt bei dir, Tribun Cato. Wenn du meinem Abgesandten keine Antwort gibst, muss ich beide töten, und zwar so, dass ihr alle es sehen könnt. Und ich gebe dir mein Wort, dass ihr Tod langwierig und schmerzhaft sein wird.«
    Eiseskälte machte sich in Cato breit. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, brachte kein Wort heraus. Er stand einfach nur da und glotzte Ajax an.
    Ajax nickte zufrieden. »Also bis morgen, Tribun.«
    Er saß auf und ritt zu seinen Begleitern zurück, dann galoppierte er an der Spitze der Gruppe den Hang hinunter. Cato blickte ihnen reglos nach und beobachtete, wie sie durch das Lager der Aufständischen ritten und sich einer kleinen Erhebung auf der ins Meer hinausragenden Halbinsel näherten. Erst dann drehte er sich um und ging langsam zurück zum Tor des römischen Feldlagers.

kapitel 29
    W ir müssen noch heute Nacht angreifen«, entschied Cato, nachdem er Ajax’ Forderungen dargelegt hatte.
    Die versammelten Offiziere regten sich unruhig. Die Mittagssonne brannte aufs Römerlager nieder. Der Wind hatte sich im Laufe des Vormittags gelegt, deshalb war es im Zelt drückend heiß. Cato hatte die höheren Offiziere gleich nach dem Eintreffen des Nauarchs Decius Balbus zusammengerufen, der mit einem mörderischen Ritt von der Bucht herübergeeilt war, in der sein Geschwader vor Anker lag. Nach der Unterredung mit Ajax hatte Cato auf dem Rückweg den Entschluss gefasst, das Lager der Aufständischen unverzüglich anzugreifen.
    Centurio Casa, der Präfekt der Reiterkohorte, ergriff als Erster das Wort. »Herr, du hast gesagt, der Gegner werde im Falle eines Angriffs die Schiffe in Brand setzen.«
    Cato nickte. »Das hat Ajax gesagt, und ich glaube ihm.«
    »Warum dann angreifen? Die Flotte wird verbrennen, und die Einwohner Roms werden hungern. Unser vorrangiges Ziel sollte doch wohl sein, die Getreidefrachter zu retten und sie so schnell wie möglich nach Rom auf den Weg zu bringen.«
    »Auch wenn das bedeuten würde, auf seine Forderungen einzugehen?«
    Balbus kratzte sich am Kinn und überlegte einen Moment. »Wenn du angreifst, und er vernichtet die Flotte, droht eine politische Katastrophe. Wenn du auf seine Forderungen eingehst, braucht Rom nicht zu hungern. Allerdings wird man dir vorwerfen, dich dem Rebellen und dessen Sklavenheer gebeugt zu haben. Ich könnte mir denken, dass der Kaiser und der Senat in diesem Fall keine Gnade walten lassen.« Er stockte und sah Cato offen an. »Mir scheint, du hast die Wahl zwischen dem Leben vieler Bürger Roms und deiner eigenen Schande und Hinrichtung, Herr.«
    Cato lächelte schwach. »Du hast Recht, und die Entscheidung liegt bei mir. Aber ich glaube, wir müssen noch etwas anderes bedenken. Was, wenn wir Ajax’ Forderungen annehmen, und er vernichtet die Getreideschiffe trotzdem?«
    »Ist das wahrscheinlich?«, sagte Fulvius. »Weshalb sollte er das tun?«
    »Ganz einfach«, erwiderte Cato. »Er hasst Rom mit jeder Faser seines Seins. Und mich hasst er am meisten.«
    »Dich? Warum, Herr?«
    »Das ist eine lange Geschichte, aber im Kern geht es darum, dass Ajax mir und Präfekt Macro die Schuld an der Kreuzigung seines Vaters und seiner Verbannung in die Sklaverei gibt. Er will nicht nur die Freiheit gewinnen, sondern sich auch an uns rächen.«
    »Entschuldige, Herr, aber bist du dir da ganz sicher?« Vorsichtiger fuhr Fulvius fort: »Könnte es nicht sein, dass du deinen Einfluss auf das Handeln dieses Mannes überschätzt?«
    »Darüber habe ich sorgfältig nachgedacht. Ich habe mir unsere Begegnung von heute Morgen immer wieder in allen Einzelheiten vergegenwärtigt und bin mir sicher, dass er mir und Rom so viel Schaden wie möglich zufügen will. Ajax’ Lebensinhalt ist die Rache. Jedes seiner Worte zielte darauf ab, meine Angst um das Leben der Geiseln auf die Spitze zu treiben. Er will mich so lange wie möglich quälen, bevor er mir den vernichtenden Schlag versetzt. Das konnte ich in seinen Augen lesen.« Bei der Erinnerung an das wahnsinnige Flackern im Blick des Gladiators zuckte Cato zusammen. »All dessen bin ich mir gewiss. In dem Moment, da wir ihm und seinen Anhängern nichts mehr anhaben können, wird er die Schiffe abfackeln. Wenn ich Recht habe, haben wir bei einem Angriff

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