Cato 09 - Gladiator
setzen. Dann brauchen sie nur zu warten, bis das Schiff in Flammen steht, und gehen dann von Bord. Wenn wir zehn gute Männer an Bord der vor Anker liegenden Schiffe und zwanzig an Bord der gestrandeten bringen, können wir sie einnehmen. Insgesamt liegen zwanzig Schiffe vor Anker, zwölf davon am Strand. Eine Kohorte sollte somit für mein Vorhaben genügen. Es müssen gute Schwimmer sein, und wir werden luftgefüllte Wasserschläuche einsetzen, um das Gewicht der Waffen auszugleichen. Wenn wir uns Zeit lassen und uns den Schiffen vorsichtig nähern, sollten wir unbemerkt an sie herankommen, denn heute Nacht scheint wie gesagt kein Mond. Zu jeder Gruppe werden zwei Männer mit Bucinas gehören. Sobald die vor Anker liegenden Schiffe eingenommen sind, geben sie das Signal zum Hauptangriff.« Cato wandte suchend den Kopf. »Centurio Fulvius, du wirst den Landangriff befehligen. Du musst die Schanze einnehmen und den Strand erreichen, bevor die Aufständischen genügend Männer aus dem Hauptlager herangeschafft haben, um die Getreideschiffe zurückzuerobern und zu vernichten.«
Fulvius nickte. Cato blickte die anderen Offiziere an. »Noch Fragen?«
Als alle schwiegen, holte er tief Luft. »Nun denn, meine Herren, ich lasse euch eure Befehle heute Nachmittag zustellen. Bereitet eure Männer vor und lasst sie früh zu Abend essen. Es wird eine lange Nacht werden. Centurio Fulvius, du bleibst noch. Die anderen können gehen. Balbus, du bleibst ebenfalls hier. Das wäre alles, ihr seid entlassen.«
Als die Offiziere gegangen waren, trat Cato vor Balbus hin. »Von dir wird heute Nacht viel abhängen, Balbus. Wenn die Marine ihre Sache schlecht macht, werden wir die Schlacht wahrscheinlich verlieren. Sollte es dazu kommen, kannst du dir sicher sein, dass der Kaiser, wenn er davon erfährt, dir gegenüber ebenso wenig Nachsicht üben wird wie mit mir. Hast du mich verstanden?«
»Jawohl, Herr. Ich werde meine Pflicht tun.«
»Gut.« Cato nahm eine Wachstafel vom Tisch und reichte sie dem Nauarchen. »Deine Befehle. Auch das Angriffssignal für die Flotte ist aufgeführt. Sorge dafür, dass deine Schiffe rechtzeitig in Position sind. Dir steht noch ein anstrengender Ritt zurück zu deinen Schiffen bevor, deshalb schlage ich vor, dass du gleich aufbrichst. Das heißt, sobald mein Schreiber ein Dokument aufgesetzt hat, worin du dich mit meinem Plan nicht einverstanden erklärst und bestätigst, dass ich dir befohlen habe, am Angriff teilzunehmen. Du kannst draußen warten.«
Balbus legte die Stirn in Falten und überlegte einen Moment. In seinem Gesicht spiegelten sich widerstreitende Empfindungen wider. Dann seufzte er und schüttelte den Kopf. »Das wird nicht nötig sein, Herr. Wie du angemerkt hast, ist es ein weiter Weg, und ich möchte so schnell wie möglich zu meinen Schiffen zurückkehren.«
»Dann solltest du jetzt aufbrechen. Viel Glück.«
Der Nauarch lächelte. »Du wirst heute Nacht Glück brauchen, Herr. Mögen die Götter dich schützen.«
Er neigte den Kopf, drehte sich steif um und marschierte aus dem Zelt hinaus.
»Seeleute.« Centurio Fulvius nickte. »Wer braucht die schon?«
»Wenn er heute Nacht in das Kampfgeschehen eingreift, wirst du das anders sehen.«
Fulvius wirkte verletzt. »Ich beabsichtige, das Aufständischenlager zu durchstoßen und Ajax an den Eiern festzunageln, bevor der erste Marinesoldat seinen Fuß an Land setzt.«
»Ich wünschte, es wäre so einfach«, meinte Cato lachend. »Wir müssen noch eine Sache klären. Sobald ich die vor Anker liegenden Schiffe gesichert habe, brauche ich drei deiner besten Männer. Und zwar Freiwillige. Ich will niemanden zwingen, mich zu begleiten.«
Fulvias musterte ihn erstaunt. »Du willst die Geiseln befreien, hab ich Recht, Herr?«
»Ja. Ich habe keine andere Wahl. Ich will meine Freunde nicht in der Gewalt des Gladiators lassen.«
»Ich verstehe, aber dir ist wohl klar, dass die Aussichten, sie zu befreien, gering sind.«
»Sehr gering«, stimmte Cato ihm zu. »Aber ich war schon öfter in aussichtsloser Lage und habe am nächsten Morgen trotzdem die Sonne aufgehen sehen.«
»Man kann sein Glück auch überstrapazieren, Herr.«
»Tatsächlich? Das will ich herausfinden, Centurio. Oder beim Versuch sterben. Komm jetzt, es gibt noch viel zu tun, bevor es Abend wird.«
»Gute Nachrichten, Centurio!« Ajax ging vor Macro in die Hocke. Allmählich ging es auf den Abend zu, und die Hitze hatte endlich nachgelassen. Es war schon ein paar
Weitere Kostenlose Bücher