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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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unsere Zukunft planen. Stattdessen hausen wir in diesen Ruinen.«
    »Aber wir sind nun mal hier«, sagte Cato. »Daran lässt sich nichts ändern, Julia.«
    »Das weiß ich doch. Ich bin ja nicht dumm.« Sie schaute hoch, die Augen gerötet und glasig. Mit bebenden Lippen fuhr sie fort: »Aber weshalb lässt du mich allein?«
    »Weil ich muss. Dein Vater hat es mir befohlen.«
    »Weshalb hat er nicht Macro an deiner Stelle geschickt?«
    »Weil er glaubt, ich wäre am besten für die Aufgabe geeignet. Er will, dass ich das übernehme. Er verlässt sich auf mich, Julia. Und du, Macro und alle anderen, ihr tut das auch. Wenn ich erfolgreich bin, haben wir gute Aussichten, die Aufständischen zu schlagen und wie geplant nach Rom weiterzureisen. Aber wenn nicht, ist die Lage aussichtslos.«
    Sie sah ihm in die Augen und nickte widerwillig.
    »Du musst tapfer sein.« Cato hob ihr Kinn an und küsste sie. »Ich komme bestimmt zurück.«
    »Schwör mir, dass du vorsichtig sein wirst.«
    »Ich werde vorsichtig sein, das schwöre ich bei den Göttern.«
    Sie schauten einander in die Augen, dann küsste er sie erneut. Unvermittelt löste sich Julia von ihm und schob Cato von sich weg. »Dann geh, mein Liebster. Sofort.«
    Cato empfand beinahe körperlichen Schmerz, als sie sich von ihm löste, und hätte sie am liebsten erneut in die Arme geschlossen. Ein letztes Mal. Doch dann nickte er langsam, wandte sich ab und ging hinaus, schritt den Gang entlang und trat auf den Hof, ohne sich ein einziges Mal umzusehen. Dafür misstraute er sich zu sehr.
    An einer Biegung hielt der Schäfer an und deutete in Richtung Meer. Cato zügelte neben ihm das Pferd und blickte aufs Fischerdorf hinunter. Es als Hafen zu bezeichnen war ein wenig zu hoch gegriffen, überlegte Cato, als er die Hütten musterte, die auf dem schmalen grauen Sandstreifen zwischen zwei felsigen Landspitzen verteilt waren. Bis zu den Landzungen, welche die Bucht einfassten, war das Wasser klar. Die Woge, die den Hafen von Matala zerstört hatte, war an Ciprana mehr oder weniger vorbeigezogen und hatte so gut wie keine Schäden angerichtet. Dicht am Ufer waren ein paar Häuser zerstört, doch die oberhalb des Sandstrandes errichteten Behausungen waren unversehrt. Die meisten Fischerboote und die Netze, die man auf Gestellen am Strand zum Trocknen aufgehängt hatte, hatten weniger Glück gehabt. Sie waren fortgeschwemmt oder gegen die felsigen Landspitzen geschmettert worden. Einige weniger stark beschädigte Boote wurden am Strand ausgebessert. Nur ein einziges Boot schien einsatzbereit.
    »Los, kommt.« Cato winkte der Eskorte. Im Gänsemarsch ritten sie weiter. Der Pfad führte in Serpentinen den Hügel hinab. Als sie den Abstieg begannen, wurden sie von den Dörflern, die aus ihren Häusern getreten waren, misstrauisch beäugt. Einer lief zur größten Behausung hinüber, und kurz darauf trat eine Gruppe von Männern heraus und nahm dort Aufstellung, wo der Weg ins Dorf mündete.
    Als sie sich den Männern näherten, hob Cato grüßend die Hand. Der Schäfer und die Männer der Eskorte wirkten besorgt.
    »Halt!«, rief einer Dorfbewohner auf Griechisch, trat vor und zeigte auf Cato. »Wer bist du?«
    »Tribun Quintus Licinius Cato aus Gortyna.«
    »Ach ja?« Der Dorfsprecher war ein breitschultriger Mann mit kurzen, kräftigen Beinen und dichtem, lockigem grauem Haar. Er wackelte argwöhnisch mit dem Kopf und fuhr fort: »Was führt dich hierher, Römer?«
    »Ich komme im Auftrag des Kaisers. In einer dringenden Angelegenheit.«
    »Worum geht es?«
    Cato zügelte dicht vor dem Mann das Pferd. »Ich soll dem Legaten von Ägypten eine Botschaft des Provinzstatthalters überbringen. Ich brauche ein Boot, das mich und meine Männer nach Alexandria bringt.«
    »Weshalb sollte ein kaiserlicher Offizier ausgerechnet hier nach einem Boot fragen?«
    »Weil Ciprana wahrscheinlich als einziger Hafen an der Südküste nicht von der Flutwelle oder den Sklaven zerstört wurde. Waren die Aufständischen schon hier?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nur wenige Leute machen sich die Mühe, die Berge zu überqueren, um uns zu besuchen. Weshalb sollte es bei den Sklaven anders sein?« Er stockte. »Woher weiß ich, dass ihr keine Aufständischen seid?«
    »Sehe ich etwa wie ein Sklave aus?«
    »Nein«, bestätigte der Dörfler. »Aber ihr könntet ein paar Römer ermordet haben und versuchen, in ihrer Kleidung von der Insel zu entkommen.«
    »Was?« Cato schüttelte irritiert den Kopf.

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