Cato 09 - Gladiator
er.
»Du hast mein Wort. Schwerter oder Dolche?«
»Ich bleibe bei der Klinge.« Der Dörfler grinste. »Die hat mir in der Vergangenheit schon gute Dienste geleistet.«
»Also gut.« Cato streckte die steifen Beine. Dann öffnete er die Schließe des Umhangs, streifte den Schwertgürtel über den Kopf und reichte ihn einem seiner Begleiter.
»Hier, nimm das.« Cato neigte sich dem Mann entgegen und senkte die Stimme. »Sollte mir etwas zustoßen, die Schreiben des Statthalters sind hier drin.« Er klopfte auf den Lederköcher, den er unter der Tunika trug. »Schnappt euch einen der Dörfler und nehmt das Boot. Was auch geschieht, die Botschaft muss überbracht werden. Unter allen Umständen. Hast du mich verstanden?«
»Jawohl, Herr.«
Cato wandte sich dem Dorfsprecher zu. Er zog den Dolch, ging dem Mann vorsichtig entgegen und hielt in sicherem Abstand an.
»Wir sind uns über die Bedingungen des Kampfes einig. Wenn du unterliegst, gehört das Boot mir.«
Der Fischer nickte. »So ist es. Also, Leute, sorgt dafür, dass er das Boot bekommt, falls er mich besiegt.«
Cato duckte sich und hielt die Klinge etwas seitlich, wie Macro es ihm seinerzeit bei der Zweiten Legion beigebracht hatte. Der Dörfler tat das Gleiche, während seine Begleiter zurückwichen und hinter ihm im Halbkreis Aufstellung nahmen. Jetzt erst bemerkte Cato die Narbe auf der Stirn seines Gegners, eine eingebrannte Sonne. Bestürzt machte Cato sich klar, dass er keinen gewöhnlichen Fischer vor sich hatte. Zum Nachdenken blieb ihm jedoch keine Zeit mehr, denn der Mann sprang auf einmal vor und führte einen Hieb gegen Catos Waffenarm. Cato riss den Arm zurück und drehte sich ein wenig nach rechts, um das Gleichgewicht zu wahren und nach dem linken Arm des Mannes zu stechen. Der sprang grinsend zurück.
»Gute Reaktion, Tribun«, brummte er auf Lateinisch, und Cato erstarrte für einen Moment.
Unvermittelt griff der Mann wieder an. Cato wollte den Hieb parieren, doch die Klinge änderte blitzschnell die Richtung und zielte nach oben auf Catos Kehle. Cato riss den Kopf zur Seite, so dass die Klinge nur sein Ohr steifte, dann sprang der Mann wieder zurück.
Der kleine Schnitt brannte, und warmes Blut tropfte auf Catos Hals. Er schüttelte den Kopf, duckte sich, um anzugreifen oder sich zu verteidigen, je nachdem, und fragte leise: »Du bist Soldat?«
Der Dörfler lächelte. »War ich mal.«
»Dem Mithraszeichen nach zu schließen warst du Legionär.«
Der Dörfler schwieg.
»Du bist ein Deserteur.«
»Und wenn schon.« Der Mann lächelte. »Glaub ja nicht, du könntest mich wütend machen. Du blutest, Tribun. Wie fühlt sich das an, du reiches Bürschchen? Ich werd dich schon zurechtstutzen.«
Cato beobachtete ihn aufmerksam, während sich seine Gedanken überschlugen. Der Mann war Berufssoldat gewesen. Vermutlich konnte er mit dem Messer ebenso gut umgehen wie Cato, wenn nicht besser. Einen Vorteil hatte er jedoch. Sein Gegner glaubte, er sei der Spross einer Aristokratenfamilie, und hielt ihn offenbar für verweichlicht und unerfahren.
»Probier’s doch, du Abschaum!«, höhnte Cato. Im nächsten Moment sprang er vor, schwenkte wild das Messer, achtete aber darauf, sich den Dörfler mit ausgestrecktem Arm vom Leib zu halten. Der Mann wich den Hieben mühelos aus oder parierte sie mit seinem Messer. Klirrend und knirschend glitten die beiden Klingen aneinander entlang. Cato taumelte schwer atmend zurück, von seinem Ohr tropfte immer noch Blut.
»Du bist ein Weichling, Tribun«, sagte der Dörfler verächtlich. »Wie alle aristokratischen Muttersöhnchen, die Soldat spielen. Das macht mir richtig Spaß.«
Er trat vor, täuschte an und lachte, als Cato hektisch jeden einzelnen Hieb parierte, während er immer weiter zurückwich. Dann stolperte er mit einem Aufschrei und kippte nach hinten. Sein Gegner warf sich augenblicklich vor, duckte sich und machte Anstalten, Cato das Messer in die Brust zu stoßen. Cato aber wälzte sich zur Seite, trat mit dem Stiefel zu und traf den Mann in der Kniekehle. Aufgrund seines eigenen Schwungs und des Tritts verlor dieser das Gleichgewicht und krachte bäuchlings zu Boden. Cato sprang ihm auf den Rücken, packte seinen Haarschopf und drückte ihm mit der anderen Hand das Messer an die Gurgel, so dass es gerade eben die Haut ritzte. Er beugte sich vor und zischte dem Mann ins Ohr:
»Du hast Recht. Anfänger sollten sich niemals mit Könnern abgeben.« Er richtete den Oberkörper auf. »Ergib
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