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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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näherten, waren die Bewohner der kleinen Siedlung aus Lehmziegelhäusern landeinwärts geflohen und hatten ihre Wertgegenstände und so viele Nahrungsmittel mitgenommen, wie sie tragen konnten. Ein Trupp Legionäre hatte das Dorf vorsichtig durchsucht und war mit leeren Händen zurückgekommen. Kein Bewohner war zurückgeblieben, und falls die Leute Nahrungsmittel zurückgelassen hatten, waren sie sorgfältig versteckt worden. Der einzige Hinweis auf etwas Ungewöhnliches waren eine Reihe frischer Gräber und die ausgebrannten Ruinen einiger Gebäude. Da sie niemanden hatten befragen können, waren die Legionäre an Bord zurückgekehrt. In der Nacht waren die Schiffe dann mit Steinschleudern angegriffen worden. Macro hatte nur einige dunkle Gestalten vor dem helleren Hintergrund des Strandes erkennen können. Die ganze Nacht über waren Steine auf die Schiffe niedergeprasselt oder platschend neben ihnen ins Wasser gefallen. Zwei Marineinfanteristen waren verletzt worden, bevor die Männer den Befehl erhielten, ihre Deckung nicht zu verlassen. Der überraschende Angriff hatte kurz vor Tagesanbruch geendet, und die beiden Schiffe hatten beim ersten Tageslicht die Segel gesetzt, um die Suche nach Ajax fortzusetzen.
    »Achtung!«, rief der Ausguck vom Mastkorb herunter. »Die Sobek dreht bei.«
    Der Trierarch und Macro sahen angestrengt voraus. Das Segel des anderen Schiffs flatterte im Wind. Catos Besatzung fierte das Schot, um die Fahrt zu verlangsamen.
    »Anscheinend möchte sich der Präfekt mit uns besprechen«, meinte der Trierarch.
    »Das werden wir gleich wissen. Bring uns längsseits«, befahl Macro. Dann ging er in seine Kajüte, um sein Schwert und seinen Befehlsstab zu holen und seine Stiefel anzuziehen, bevor er vor seinen Vorgesetzten trat. Als er an Deck zurückkehrte, näherte sich sein eigenes Schiff, die Ibis , dem Heck des anderen. Dort stand Cato, legte die Hände trichterförmig an den Mund und rief über die Dünung hinweg:
    »Centurio Macro! Komm an Bord!«
    »Jawohl, Herr«, rief Macro zurück und nickte dem Trierarchen zu. »Polemo, ich brauche das Beiboot.«
    »Jawohl, Herr.« Der Offizier drehte sich um und befahl seinen Matrosen, das Boot aus seinem Gestell auf dem Hauptdeck herauszuheben. Während mehrere Männer einen Flaschenzug bedienten, schwenkten andere das kleine Boot über den Rand des Schiffes. Dann wurde es ins Wasser hinuntergelassen. Sechs Männer stiegen ein und griffen nach den Riemen. Macro kletterte die Strickleiter hinunter, ging vorsichtig zum Platz im Heck und setzte sich rasch. Gleich darauf legten die Matrosen sich in die Riemen und pullten das Boot zur Sobek hinüber. Als sie sich dem Schiff näherten, legte einer der Matrosen den Riemen beiseite, ergriff einen Bootshaken und angelte nach dem Tau, das über eine Öffnung in der Reling des Schiffs gespannt war. Macro kroch nach vorn, suchte Halt, wartete darauf, dass eine Welle das Boot nach oben trug, und sprang auf die Strickleiter, die vom Schiff herunterhing. Er kletterte rasch hoch, bevor er in ein Wellental geraten und ins Wasser eintauchen konnte. Cato erwartete ihn bereits.
    »Komm mit.«
    Sie gingen zum Bug und Cato schickte einige Soldaten mit einem knappen Befehl nach achtern, damit niemand ihr Gespräch belauschte. Beim Anblick des ausgemergelten Gesichts seines Freundes überkam Macro ein Moment der Sorge. Es war einige Tage her, seit sie sich von Angesicht zu Angesicht begegnet waren, und auch jetzt wieder bemerkte Macro die dunklen Ringe unter den Augen des jungen Mannes. Cato beugte sich vor, legte den Ellbogen auf die dicken Balken des Schanzkleids und wandte sich Macro zu.
    »Wie ist eure Vorratssituation?«
    »Wir können noch zwei Tage durchhalten, wenn ich die Wasserrationen der Männer viertele. Danach werden sie zu nichts mehr nutze sein, selbst wenn wir Ajax finden, Herr.«
    Bei dieser ehrerbietigen Anrede zuckte es schmerzlich in Catos Zügen. Er hüstelte. »Pass auf, Macro, du kannst das ›Herr‹ weglassen, wenn keiner zuhört. Dafür kennen wir einander gut genug.«
    Macro blickte sich nach den Männern weiter achtern um und schaute dann wieder zurück. »Du bist jetzt Präfekt, mein Junge, und die Männer erwarten, dass ich dir dementsprechend gegenübertrete.«
    »Selbstverständlich. Aber wenn ich ein offenes Gespräch brauche, unter vier Augen, dann unterhalten wir uns als Freunde, einverstanden?«
    »Ist das ein Befehl?«, gab Macro ernst zurück, doch dann verzogen sich seine

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