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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Priesterquartier vorne im Tempel aufsucht.«
    Cato wechselte einen überraschten Blick mit Macro. »Hat er gesagt, warum?«
    »Nein, Herr. Nur, dass alle seine ranghohen Offiziere zusammengerufen werden sollen. So schnell wie möglich«, fügte er scharf hinzu und eilte davon.
    Macro senkte den Kopf und kickte einen kleinen Stein weg. »Was wird denn das?«
    Die Unterkunft, die für die Priester des Tempels errichtet worden war, war einmal sehr nobel gewesen, aber Jahrhunderte der Vernachlässigung hatten nur eine matte Erinnerung an ihren Reichtum zurückgelassen. Der an die Decke gemalte Himmel hatte noch immer einen schönen Glanz, aber die um den Hof errichteten Kammern waren kahl und von Wind und Sand abgeschmirgelt. Das flache Becken, das in der Mitte lag, hatte einmal die prächtige Umgebung gespiegelt, doch das Wasser war längst ausgetrocknet, und eine Dreckschicht hatte die Schmuckkacheln am Boden nahezu vollständig verdeckt. Als Macro und Cato zu den Offizieren traten, stand der Legat am anderen Ende des Beckens und malte mit der Schwertspitze eine Skizze in den Sand. Seine Untergebenen warteten schweigend ab, bis der Legat fertig war. Aurelius richtete sich auf, steckte sein Schwert in die Scheide und betrachtete seine Offiziere mit breitem Lächeln.
    »Wir haben keine Zeit für Gemeinplätze und hübsche Floskeln, meine Herren, daher komme ich direkt zur Sache. Der Feind befindet sich auf der Flucht. Der heutige Sieg hat der Legion Mut gemacht und wird unsere Feinde entsetzen, wenn sie davon erfahren. Jetzt ist es Zeit, unseren Vorteil auf eine Weise auszunutzen, die der Feind am wenigsten erwartet.« Er sah auf den nächsten seiner Centurionen und schnippte mit den Fingern. »Gib mir deinen Befehlsstab.«
    Der Offizier reichte ihn eilig seinem Befehlshaber, und Aurelius zeigte mit der Spitze auf die Skizze. Die Offiziere drängten sich vor, um besser sehen zu können.
    »Dies hier ist der Nil von Diospolis Magna bis zum ersten Katarakt. Der Plan der Nubier ist inzwischen offensichtlich. Sie haben ihre Truppe aufgeteilt und diese Kolonne vorgeschickt, um meine Armee von vorn und hinten in die Zange zu nehmen. Wir haben diesen Plan durchkreuzt, und jetzt haben wir die Gelegenheit, es ihnen mit gleicher Münze heimzuzahlen.« Aurelius deutete auf Diospolis Magna. »Ich führe die Haupttruppe den Nil hinauf Prinz Talmis entgegen. Da seine Truppen in der Überzahl sind, wird er sich gewiss zur Schlacht stellen, insbesondere, wenn wir ihn angreifen, bevor ihm bewusst wird, dass wir die Kolonne vernichtet haben, die er dem aufständischen Gladiator anvertraut hatte. Der Feind wird glauben, dass wir in seine Falle laufen.« Der Legat hielt inne und zeichnete dann mit einem listigen Lächeln die Truppenbewegungen auf seiner Skizze ein. »Doch tatsächlich werden wir ihm eine Falle stellen. Während ich die Hauptmacht das Ostufer hinaufführe, nimmt Tribun Cato die Hilfseinheiten und marschiert eilig das Westufer hinauf, überquert den Nil hinter den Nubiern und fällt ihnen in den Rücken. Sie werden zwischen den beiden Truppenteilen aufgerieben werden.« Er blickte auf, die Augen vor Erregung geweitet. »Es ist ein ebenso einfacher wie eleganter Plan. Das werdet ihr gewiss begreifen.«
    Er hielt inne, als wartete er auf Kommentare. Vielleicht wollte er auch sehen, ob irgendeiner seiner Offiziere es wagte, ihn herauszufordern, überlegte Cato. Er schob sich vor und zuckte zusammen, als sein geprellter Arm gegen Junius streifte. »Herr, ich bitte um Erlaubnis, zu sprechen.«
    »Selbstverständlich, Tribun.«
    Cato blickte auf die in den Sand gezeichnete Karte hinunter und ordnete seine Gedanken. Die Begeisterung des Legaten für seinen Plan war unübersehbar. Man musste behutsam mit ihm umgehen. Cato blickte auf und sah dem Legaten direkt in die Augen. »Dein Plan hat den Vorzug, den Spieß umzudrehen, Herr. So viel ist klar. Unter anderen Umständen würde er zweifellos das erwünschte Ergebnis erzielen. Doch der Feind ist uns zahlenmäßig dreifach überlegen. Ich schlage daher bei allem Respekt vor, dass wir die Armee zusammenhalten und in einer einzigen Kolonne marschieren. So haben wir die beste Chance auf einen entscheidenden Sieg. Wenn du unsere Kräfte teilst, wird jede Kolonne schwächer sein, als sie es in Verbindung mit der Hauptstreitmacht wäre.« Cato trat vor und zeigte auf die Skizze des Nils. »Außerdem, wo soll meine Kolonne den Strom zum Ostufer überqueren, Herr? Wir haben kaum genug Boote,

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