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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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übersteigen. Mit einer kampferprobten Armee wäre es vielleicht etwas anderes. Ich schlage unbedingt vor, dass du deinen Plan noch einmal überdenkst.«
    Der Legat sah ihn neugierig an. »Tribun Cato, du hast in einer Reihe von Feldzügen gekämpft, oder?«
    »Jawohl, Herr.«
    »Ich werde dich nicht bitten, uns mit Einzelheiten zu langweilen, aber du hast Kelten, Germanen, Piraten, Parthern und aufständischen Gladiatoren gegenübergestanden. Ist das richtig?«
    »Jawohl, Herr.«
    »Warum bist du dann im Angesicht der Nubier so furchtsam? Sie sind doch gewiss die schwächsten der vielen Feinde, mit denen du zu tun hattest. Warum hast du Angst vor ihnen?«
    Cato spürte, wie sein Puls sich beschleunigte. Die Auseinandersetzung hatte erneut eine gefährliche Wendung genommen. Sein Befehlshaber hatte ihn praktisch der Feigheit bezichtigt. Wären sie jetzt unter vier Augen, hätte Cato sich direkt gegen die Anschuldigung wehren können, aber er war sich der Anspannung bewusst, die die Gruppe der Offiziere ergriffen hatte. Wenn er sich jetzt energisch gegen Aurelius’ Behauptung verwahrte, wäre dieser gezwungen, sich entweder zu entschuldigen oder ihn zu entlassen. Eine Entschuldigung würde seiner Autorität nicht wiedergutzumachenden Schaden zufügen, also bliebe dem Legaten nur die Möglichkeit, sich Catos zu entledigen und ihn nach Alexandria zurückzuschicken. Damit hätte Cato jegliche Chance vertan, seinen Vorgesetzten zu einer Änderung seines Plans zu bewegen. Das Ganze würde in einem Desaster enden, dessen war Cato sich sicher. Um der Armee und seines Freundes Macro willen und mit Blick auf das Schicksal der Provinz musste er seinen Stolz runterschlucken.
    »Ich fürchte die Nubier nicht, Herr«, erwiderte er gleichmütig. »Ich gebe dir nur meinen professionellen Rat, der auf meinem jahrelangen Dienst für Rom basiert.«
    »Und wie lange genau ist jahrelang?«
    Cato war wütend auf sich selbst. Er war in seine eigene Falle getappt. Dummkopf , verfluchte er sich. »Sieben Jahre, Herr.«
    »Sieben«, wiederholte Aurelius mit einem schmallippigen Lächeln. »Ich habe zehn Jahre als einfacher Soldat gedient, bevor ich zum Centurio befördert wurde. Dann weitere zwölf Jahre, bis meine Dienstzeit lang genug war, um zum Primus Pilus und schließlich zum Lagerpräfekten aufzurücken. Mir scheint, ich habe alle notwendige Erfahrung, um den Befehl über die Armee so auszuüben, wie es mir richtig erscheint. Sieben Jahre.« Er schüttelte den Kopf und wies mit einer weit ausholenden Geste auf die anderen Offiziere. »Ich frage mich, ob es hier auch nur einen Mann gibt, der weniger Erfahrung hat als du, Tribun? Nun?«
    Es kam keine Antwort von den Offizieren, und der Legat wandte sich mit triumphierender Miene wieder an Cato. »Ich denke, das macht klar, wie dein Rat einzuordnen ist … meinst du nicht auch?«
    Cato antwortete nicht. Was auch immer er nun sagte, würde den gegenteiligen Effekt haben. Er war sich der anderen Männer bewusst, die ihn genau beobachteten und auf seine Antwort warteten. Er räusperte sich. »Ich habe dir meinen Rat gegeben, Herr. Das ist meine professionelle Pflicht. Das Kommando über die Armee führst du. Es ist an dir, die Befehle für den Feldzug zu geben.«
    »Das stimmt. Die Entscheidung ist gefallen, und die Zeit für Beratung und Widerspruch ist vorbei. Ist das klar?«
    »Jawohl, Herr. Vollkommen.«
    »Dann erwarte ich, dass ihr, du und jeder einzelne meiner Offiziere, meine Befehle von nun an fraglos befolgt.«
    Cato nickte.
    Der Legat schwieg einen Augenblick und nickte dann. »Nun gut. Ihr bekommt eure Anweisungen, sobald sie der Hauptquartiersstab in Karnak fertiggestellt hat. Sorgt bis dahin dafür, dass eure Männer marschbereit sind, sobald ich das Kommando erteile.«
    Die Offiziere nickten und warteten darauf, abtreten zu dürfen, als ein Hilfssoldat der Kavallerie den Raum betrat. Er ging zum Präfekten der Alexandrinischen Berittenen Kohorte und erstattete ihm eilig Bericht. Die anderen Offiziere schauten neugierig zu, wie der Präfekt den Mann befragte und ihn dann abtreten ließ.
    »Hast du uns etwas zu berichten?«, fragte Aurelius.
    »Jawohl, Herr. Anscheinend ist es einigen der Eingeschlossenen gelungen, uns zu entkommen, Herr. Eine meiner Schwadronen wurde gestern Nacht überrumpelt. Sie hat zu dem Überwachungsring gehört, den wir um den Tempel gezogen hatten. Die Leute wurden aus dem Schlaf gerissen und getötet. Einer der Wachposten hat noch gelebt, als der

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