Cato 11 - Die Garde
funkelte sie zornig an.
»Ihr habt gehört, was der Kaiser gesagt hat. Sobald ihr euren Platz auf den Schiffen eingenommen habt, würde ich an eurer Stelle einen guten Kampf abliefern. Wenn ihr auf den Pöbel Eindruck macht, werden vielleicht einige von euch mit dem Leben davonkommen. Und jetzt ab mit euch .«
Die Gladiatoren stapften widerwillig zu den wartenden Schiffen.
» Bewegt euch !« , brüllte Burrus. »Ihr habt schon genug Zeit vertrödelt! Lauft, ihr Schufte, sonst rammen euch meine Männer ihre Speere in den Arsch !«
Die Gladiatoren wurden schneller und trotteten ans Ufer. Einer blieb etwas zurück und näherte sich vorsichtig dem Tribun.
»Was ist ?« , blaffte Burrus.
»Herr, der Anführer unserer Flotte ist tot .« Der Gladiator deutete auf den Mann, den Macro getötet hatte. »Wir haben unseren Anführer verloren .«
»Dann übernimmst du das .« Burrus stieß ihm den Zeigefinger entgegen. »Du führst das Kommando. Und jetzt geh mir aus den Augen .«
Der Gladiator verneigte sich nervös und rannte zum größten Schiff, an dessen Masten rote Wimpel wehten. Als der letzte Gladiator an Bord gegangen war, wurden die Rampen eingeholt, und die Kämpfer versammelten sich am Heck, damit der Bug sich hob und die Ruderer das Schiff vom Ufer wegrudern konnten. Auf Macro und Cato, die während des Feldzugs gegen ein Piratennest bei der Marine gedient hatten, wirkten die Manöver der bunt zusammengewürfelten persischen und griechischen Flotte unbeholfen. Dessen ungeachtet erhob sich die Menschenmenge am anderen Seeufer beim Anblick der zu den Startpositionen strebenden Schiffe, und das rhythmische Klatschen verstummte.
Jetzt, da die Gladiatoren keine Gefahr mehr für den Kaiser darstellten, ließ Tribun Burrus seine Kohorte wegtreten, und die Sechste Centurie nahm wieder rund um den Pavillon Aufstellung. Die Toten wurden von den Hilfskräften weggeschafft, die Verletzten notdürftig vom kaiserlichen Medicus versorgt, der das Schauspiel auf dem See nicht verpassen wollte.
Als die beiden Schlachtlinien sich in einem Abstand von einer halben Meile über die ganze Breite des Sees hinweg formierten, inspizierte Centurio Tigellinus seine Männer. Cato und Macro nahmen Haltung an, als er sich ihnen näherte. Tigellinus musterte sie einen Moment.
»Ihr habt eben schnell reagiert « , sagte er leise. »Als ihr den Männern befohlen habt, sich zu formieren .«
»Das schien uns in der gegebenen Situation das Beste, Herr « , erwiderte Macro.
»Ich verstehe. Man hatte den Eindruck, ihr wärt es gewohnt, Befehle zu geben. Wüsste ich es nicht besser, würde ich glauben, ihr wärt Offiziere gewesen. Optio oder vielleicht sogar Centurio .«
Macro zuckte nicht mit der Wimper. »Danke, Herr .«
»Das war nicht als Kompliment gemeint, Calidus. Das war eine Feststellung. Sag mal, wie kommt es eigentlich, dass zwei einfache Soldaten wie ihr sich so verhalten, als wären sie es gewohnt, Befehle zu geben ?«
Der Argwohn stand dem Centurio ins Gesicht geschrieben.
Macro spitzte gelassen die Lippen. »Dazu gibt es nicht viel zu sagen, Herr. Wer so viele Feldzüge hinter sich hat wie wir, der weiß, wie man sich den Umständen entsprechend verhält. Ich habe mehr als einmal erlebt, dass mein Centurio oder Optio im Kampf eins auf den Kopf gekriegt hat. Dann muss jemand vortreten und das Kommando übernehmen. Das habe ich mehrmals getan, und Capito auch. Das würde jeder Veteran tun, der seinen Sold wert ist, Herr .«
Tigellinus ließ sich das durch den Kopf gehen, dann nickte er. »Na schön. Dann kann ich ja froh sein, dass ihr auf meiner Seite steht. Wenn es so weit ist, könnten ein paar gute Leute das Geschick Roms entscheidend ändern .« Der Centurio trat näher heran und blickte von einem zum anderen. »Ihr beiden habt es faustdick hinter den Ohren. Ich hoffe, das hat etwas Gutes zu bedeuten .«
Cato hob fragend die Brauen. »Herr ?«
»Ich lasse im Moment gerade Nachforschungen anstellen. Sollte sich herausstellen, dass ihr nicht die seid, die zu sein ihr behauptet, werdet ihr ganz schnell dort landen, wo Lurco jetzt ist .«
Er wartete Catos Antwort nicht ab, sondern machte auf dem Absatz kehrt und ging weg. Cato ließ langsam den Atem entweichen. »Wir stecken tief in der Patsche, mein Freund .«
»Einen Scheißdreck tun wir « , entgegnete Macro. »Unsere Deckgeschichte ist nicht zu erschüttern. Wenn er trotzdem was rausfindet, ist unser Auftrag längst abgeschlossen, und Rom liegt weit hinter uns. Das
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