Cato 11 - Die Garde
Klinge die inneren Organe zerfetzte. Mit einem wilden Triumphschrei riss der Gladiator sein Schwert los und sprang zurück, dann reckte er die blutige Klinge in die Luft.
»Tötet sie! Tötet sie alle, meine Brüder !«
Unter lautem Gebrüll umzingelten seine Kameraden die beiden Abwehrkreise der Prätorianer und hackten und schlugen auf Schilde und Helme ein.
»Wir müssen den Anführer ausschalten « , knurrte Macro und parierte einen Schwerthieb. »Wenn der fällt, verlässt sie vielleicht der Mut .«
Cato blickte am Pavillon vorbei nach hinten und sah, dass die naheste Centurie sich eilig formierte. Hinter der Palisade verkündete eine Trompetenfanfare, dass sich auch die Hilfstruppen zum Eingreifen bereit machten. Allerdings bliebe den Gladiatoren noch ausreichend Zeit, um Tigellinus und dessen Männer in Stücke zu hauen. Der Kaiser war wieder auf der Tribüne aufgetaucht, in der Hand noch immer den Trinkkelch. Zornig blickte er zu ihnen herunter.
»Was soll das? Wer hat angeordnet, dass die Kämpfe beginnen sollen ?«
Cato räusperte sich. »Lass es uns versuchen .«
Macro nickte und duckte sich, verlagerte das Gewicht auf die Fußballen. »Bereit, mein Junge ?«
»Bereit .«
»Jetzt! Angriff !« Macro trat in den Kreis zurück, dicht gefolgt von Cato. Dann gab Macro den nächsten Befehl. »Die Reihen schließen !«
Fuscius und der Mann zu Macros Rechten schlossen zueinander auf, während Cato und Macro zur Seite rückten, bis sie dem Anführer der Gladiatoren unmittelbar gegenüberstanden. Cato trat vor und zwängte sich zwischen zwei Kameraden. »Macht Platz! Auseinander !«
Die Gardisten rückten beiseite und ließen sie zwischen sich. Macro fixierte ihren nur acht Fuß entfernten Gegner. »Wenn er das nächste Mal zuschlägt, greifen wir ihn an. Auf mein Zeichen .«
Cato packte den Schwertgriff fester und spürte, wie das Blut durch seine Adern strömte. Vor Anspannung prickelten ihm die Muskeln. Der Gladiator fasste Macro in den Blick, der ihn angrinste und mit der Schwerthand winkte. »Na los! Greif mich an, wenn du dich traust !« Macro schwenkte den Schild zur Seite und forderte seinen Gegner mit entblößter Brust heraus.
Der Gladiator legte die Stirn in Falten und brüllte: »Dann stirb, du Hund !«
Er sprang vor und zielte mit der Schwertspitze auf Macros Hals. Macro ließ den Schild unten und schwenkte das Schwert herum, um den Angriff zu parieren. Im letzten Moment lenkte der Gladiator den Stoß ab und zielte auf die Lücke zwischen Macros Helm und dessen Schulter. Im selben Moment sprang Cato vor, rammte dem Gladiator den Schild gegen die Seite und hackte mit dem Schwert nach dessen ausgestrecktem Schwertarm. Die Klinge durchtrennte den Muskel und traf auf den Knochen. Der Arm zuckte, die Finger lösten sich vom Schwertgriff, und die Waffe fiel klirrend auf den zweischichtigen Kettenpanzer, der Macros Schulter schützte. Blut spritzte aus der Wunde, und der Mann taumelte zurück und heulte vor Schmerz und Wut wie ein Tier. Seine Kameraden rückten auseinander, wichen vor den Römern zurück und starrten entsetzt ihren Anführer an, dessen Schwertarm kraftlos herabbaumelte. Er warf seinen Rundschild auf den Boden, legte die Schildhand um die Wunde und versuchte, die Blutung zu stoppen.
»Na los « , sagte Macro zu Cato. »Bringen wir’s zu Ende .«
Sie traten vorsichtig vor, doch die Gladiatoren hielten Abstand. Ihr Anführer war in die Knie gegangen, hatte die Augen geschlossen und kämpfte gegen den Schmerz. Macro trat vor ihn hin, während Cato mit erhobenem Schild die anderen Kämpfer im Auge behielt, um jeden abzuwehren, der dem Gladiator zu Hilfe eilen wollte.
»Euer Anführer ist geschlagen !« , rief Macro. »Er ist erledigt! Steckt eure Waffen in die Scheide, sonst folgt ihr ihm in den Tod !«
Die Männer warteten auf eine Reaktion ihres Anführers. Macro knirschte mit den Zähnen und knurrte: »Macht schon! Tut, was ich euch sage, sonst wird man keine Gnade mit euch üben !«
Der erste Gladiator schob widerwillig sein Schwert in die Scheide. Ein zweiter folgte seinem Beispiel, dann ließen auch die anderen von den Prätorianern ab und taten, was Macro sie geheißen hatte. Ihr verwundeter Anführer blieb auf den Knien und warf wilde Blick um sich. »Kämpft, verflucht noch mal! Wehrt euch. Der Kaiser hat euch die Freiheit versprochen. Kämpft dafür, sonst wird man sie euch rauben !«
»Der Mann ist ein verfluchter L-l-lügner !« , lallte Claudius. »Ich habe nichts
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