Cato 11 - Die Garde
eurer Kohorte. Tribun Burrus’ Leute sind in den Barracken in der Südwestecke des Lagers untergebracht. Gebt seinem Sekretär bei der Anmeldung diese Wachstafel, dann wird man euch Lurcos Centurie zuteilen .«
»Jawohl, Herr .«
»Bleibt mir nur noch, euch bei der Prätorianergarde willkommen zu heißen. Tut eure Pflicht und bleibt sauber, dann werdet ihr sehen, dass dies ein ausgezeichneter Posten ist. Eure größte Herausforderung dürfte darin bestehen, euch der Frauen zu erwehren, die an eurer Uniform, eurem Sold und dem damit einhergehenden Ansehen Gefallen finden. Das gilt nicht nur für die Frauen von der Straße. Auch eine ganze Reihe von Senatorenfrauen haben eine Schwäche für Prätorianer .«
Macro musste unwillkürlich lächeln.
Der Centurio legte eine Pause ein, dann fuhr er in gedämpftem Ton fort. »Zuletzt noch ein guter Rat. Widersteht der Versuchung, mit Angehörigen der Kaiserfamilie allzu vertraulichen Umgang zu pflegen, wenn ihr versteht, was ich meine. Ich habe euch gewarnt. Abtreten .«
Die beiden Männer gingen hinaus und schlossen hinter sich die Tür. Centurio Sinius blickte einen Moment nachdenklich auf die Tür, dann öffnete er die Dokumententruhe, nahm die Wachstafel heraus, die er bei Catos und Macros Erscheinen gelesen hatte, griff nach einem Stift und machte sich ein paar Notizen, dann legte er die Tafel in die Truhe zurück. Er erhob sich und verließ das Hauptquartier, um einem seiner Gefolgsleute Anweisungen zu erteilen.
Kapitel 6
M acro hielt die blütenweiße Toga hoch und schüttel- te den Kopf. »Das taugt nicht für einen Soldaten. Und wir sollen das Ding über linker Schulter und rechtem Arm tragen, ja ?«
Cato nickte an der anderen Seite des Raums.
»Das ist bescheuert « , fuhr Macro fort. »Damit kann man das Schwert nicht richtig führen. Man würde eher drüber stolpern und sich selbst verletzen, als dass man den Gegner niedermacht .«
Er knüllte die Toga zusammen, warf sie aufs Bett und setzte sich mit angewiderter Miene, dann musterte er die übrige Ausrüstung, die man ihnen im Depot gegeben hatte. Die Toga war bei Einsätzen in der Stadt die Standarduniform der Garde. Ein Zugeständnis an jene Einwohner, die noch die Werte der alten Republik hochhielten, als die Anwesenheit von Bewaffneten auf den Straßen als Bedrohung der Freiheit angesehen worden war. Aus dem gleichen Grund trug auch Claudius bei vielen offiziellen Anlässen eine schlichte Toga und verzichtete sogar auf den purpurroten Streifen, wie ihn einfache Magistrate trugen. Derlei Zurückhaltung kam gut an beim Volk und bei den leichter zu beeindruckenden Angehörigen des Senats. Aus Macros Sicht aber war die Toga für Soldaten, die den Kaiserpalast bewachen sollten, vollkommen untauglich.
»Was ist mit den germanischen Leibwächtern ?« Macro blickte Cato an. »Laufen die auch damit herum ?«
»Nein. Aber das sind auch Barbaren, aus Batavia, glaube ich. Wenn sie Togen trügen, würde das in der Öffentlichkeit Anstoß erregen .«
»Was für ein Scheiß « , brummte Macro. Er musterte die übrige Ausrüstung. Dazu gehörten neben einem rein zweckmäßigen Panzer ein Harnisch aus Messing sowie ein attischer Helm mit Verzierungen an der Oberseite und schmalem Wangenschutz, der praktisch wertlos war. Der Nackenschutz war so gut wie nicht vorhanden. Dann waren da noch Tuniken in gebrochenem Weiß und hellbraune Umhänge, die auf den Straßen Roms schnell schmutzig werden würden und ständig gewaschen werden müssten. Wenigstens machten das Kurzschwert, der ovale Schild und der schwere Wurfspieß einen brauchbaren Eindruck. Cato hatte seine Toga, seine Tuniken und den Umhang bereits gefaltet und sie auf dem Bord über dem Bett verstaut. Macro tat es ihm seufzend nach.
»Was sollte das mit der schlechten Stimmung bei den Soldaten in Britannien ?« , fragte er.
Cato zischte leise, richtete sich auf und ging zur Tür. Er blickte hinaus. Man hatte ihnen ein komfortables Zimmer im oberen Stock zugeteilt, das sie sich mit zwei Soldaten der Sechsten Centurie von der Dritten Kohorte teilten, die derzeit zum Schutz des Kaiserpalasts und der kaiserlichen Entourage abkommandiert war, wann immer Claudius sich in der Öffentlichkeit aufhielt, entweder um dem Senat einen Besuch abzustatten oder um sich beim Theater, in der Arena oder beim Wettlauf zu vergnügen. Bei der Legion waren acht Soldaten auf einer Stube untergebracht oder teilten sich im Feld ein Zelt. Hier bei der Garde teilten sich vier Mann ein
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