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Catriona

Catriona

Titel: Catriona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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Rechtsverfahren glich, im Kern nichts als ein barbarisch wilder Clanstreit war. Und mein Freund, der Anwalt, erschien mir als einer der wildesten Parteigänger. Wer von jenen, die ihn gesehen hatten, wenn er in einer gewöhnlichen Verhandlung hinter dem Gerichtsadvokaten auftrat oder auf den Bruntsfield Links einen Golfball vor sich hertrieb, hätte in dem wortreichen, gewalttätigen Clansmann den gleichen Menschen erkannt?
    James Stuart hatte vor Gericht vier Vertreter: die Sheriffs Brown von Coulston und Miller, Mr. Robert Macintosh und Mr. Stuart junior von Stuart Hall. Die vier waren eingeladen, nach der Predigt bei dem Anwalt zu speisen, und ich wurde freundlichst aufgefordert, mit von der Partie zu sein. Kaum war das Tischtuch abgenommen und die erste Bowle Punsch kunstvoll von Sheriff Miller gebraut, als wir über das Thema herfielen, das uns beschäftigte. Ich gab einen kurzen Bericht meiner Gefangennahme und Absperrung und wurde wiederholten Verhören und Kreuzverhören unterzogen. Man wird sich erinnern: es war das erstemal, daß ich ausführlich reden konnte, und daß der Fall von einem Juristenkollegium behandelt wurde; das Resultat war für die anderen ungemein entmutigend und für mich (wie ich zugeben muß) eine Enttäuschung. »In summa,« erklärte Coulston, »Ihr beweist, daß Alan dabei war; Ihr habt ihn Drohungen gegen Glenure ausstoßen hören; und obwohl Ihr uns versichert, er wäre nicht der Mann, der den Schuß abfeuerte, hinterlaßt Ihr doch durchaus den Eindruck, daß er mit dem andern im Bunde stand, zum minderten, daß er der Tat zustimmte, selbst wenn er sich nicht an ihr beteiligte. Ihr beweist ferner, daß er unter Gefährdung seiner Freiheit nach Kräften des Verbrechers Flucht begünstigte, und der Rest Eurer Aussage (sofern sie von materiellem Wert ist) stützt sich auf das bloße Wort der beiden Angeklagten Alan und James. Ihr brecht durchaus nicht die Kette, die unseren Klienten an den Mord fesselt, sondern verlängert sie vielmehr um ein Glied; und ich brauche wohl kaum hervorzuheben: die Einführung eines dritten Komplicen verstärkt eher den Verdacht einer Verschwörung, welcher von Anfang an das Hindernis war, an dem wir scheiterten.« »Ich bin der gleichen Ansicht«, meinte Sheriff Miller. »Ich glaube, wir können Prestongrange alle sehr dankbar sein, daß er einen höchst lästigen Zeugen aus dem Wege räumte. Und hauptsächlich glaube ich, schuldet Mr. Balfour selbst ihm Dank... Ihr redet von einem dritten Komplicen, doch Mr. Balfour erweckt (in meinen Augen) ganz den Eindruck eines vierten.«
    »Vergebung, meine Herren«, warf hier Stuart, der Anwalt, ein. »Es gibt noch einen ganz anderen Gesichtspunkt. Hier ist ein Zeuge – ob wichtig oder nicht, ist einerlei –, ein Zeuge in diesem Prozeß, der von jener gesetzlosen alten Räuberbande, den Glengyle MacGregors, überfallen und fast einen Monat lang in einem elenden kalten Steinhaufen auf Baß gefangengehalten wurde. Rührt das auf und seht, welchen Schmutz Ihr aufwirbelt und dem Prozeß anhängen könnt! Meine Herren, das ist eine Geschichte, von der die ganze Welt reden wird! Es müßte schon nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn wir auf diese Art nicht eine Begnadigung für unseren Klienten herausdrückten.«
    »Schön, angenommen, wir greifen morgen den Fall Balfour auf«, entgegnete Stuart Hall. »Ich müßte mich sehr täuschen, wenn man uns nicht derart viele Hindernisse in den Weg rückte, daß wir den James gehenkt sähen, ehe wir einen Gerichtshof zusammenhätten, um den Fall zu vernehmen. Die Sache ist ein unerhörter Skandal; aber ich meine, wir haben alle einen noch größeren Skandal nicht vergessen: den Fall der Lady Grange. Die Dame befand sich in Gefangenschaft; mein Freund, Mr. Hope von Rankeillor, tat, was in Menschenmacht stand, und wieweit kam er? Er erzielte nicht einmal einen Haftbefehl! Nun, das gleiche wird sich wiederholen; man wird sich der nämlichen Waffen bedienen. Das hier ist ein Fall der Clananimosität. Der Haß gegen den Namen, den zu tragen ich die Ehre habe, ist an höchster Stelle entfesselt. Wir haben es hier lediglich mit der krassen Bosheit und schmutzigen Intrigue der Campbells zu tun.«
    Man glaube mir, damit hatte er ein Thema angeschlagen, das ihnen nur allzu willkommen war, und eine ganze Weile saß ich hier unter meinen gelehrten Rechtsbeiständen mit einem Kopf, der mir vor lauter Reden brummte, ohne jedoch um ein Jota klüger zu werden. Charles Stuart ließ sich zu

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