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Catullus - Der Tote im Ghetto - Eine Science Fiction Serie 1 (German Edition)

Catullus - Der Tote im Ghetto - Eine Science Fiction Serie 1 (German Edition)

Titel: Catullus - Der Tote im Ghetto - Eine Science Fiction Serie 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Corrilla
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halt Abstand von dem Ghetto, okay? Für die nächsten Tage kommst du nicht zurück, ich warne dich!
    Die beiden stehen nun an der Haltestelle, einige dunkle Gestalten sitzen dort, trinken Diesel, rauchen Gras. Die Schwebebahn kommt angefahren, geräuschlos, in atemberaubender Geschwindigkeit. Und beinahe in einem Atemzug kommt sie zum Stehen. Michaela zittert, als sie sich zu Beer dreht.
    - Das war nicht nötig. Ihnen die Arme zu brechen, war nicht nötig. Und du hättest es verhindern müssen.
    - Wenn ich mir keinen Respekt verschaffe, kann ich mich sofort ins Grab legen.
    - Sie denken, Alex wäre tot. Aber Alex lebt noch. Nicht hier, aber an einem anderen Ort.
    - Ich glaube nicht an diesen esoterischen Krimskrams. Ich glaube an das, was ich sehen kann, hören kann, fühlen kann.
    - Was glauben Sie, tu ich? Haben Sie gesehen, wieviel Geld ich bekommen habe für meine Arbeiten in Physik?
    - Sie sind seit einem dreiviertel Jahr auf Level D.
    - Ich glaube an die Vernunft! An Mathematik, Physik, ich glaube an das, was sich beweisen lässt oder sich aufgrund von Indizien vermuten lässt. Ich bin keine Spinnerin.
    - Auf einmal redest du so erwachsen. Auf einmal bist du gar kein Teenager mehr.
    - Glaube mir. Es gibt da etwas, das all das Wissen überragt, das wir bisher von dem Universum haben.
    Michaela verabschiedet sich nicht, die Schwebebahn zieht davon, Beer liest den Spruch, den ein Sprayer darauf geschrieben hat. Odi et amo.
     
    ***
    Doris weiß, dass ihre einzige Rettung Beer ist. Und wenn Beer sich mit der jungen Schlampe rumtreibt, das ist ihr klar, ist sie verloren. Eine attraktive Polizistin, die im Ghetto entführt wird, kommt nicht mehr lebend raus. Sie weiß, sie kann als letztes Mal sich selbst betäuben, sodass sie nichts spürt, sollte sie gefoltert werden. Sie kennt aber auch keinen Fall, in dem dieser Rettungsfallschirm nicht zu bleibenden Hirnschäden geführt hätte.
    - Wo sind meine Pussys?
    Doris kniet in einer Reihe mit zwanzig, dreißig anderen Frauen, sie ist nackt wie sie, sie spürt keinen Schmerz mehr, deshalb folgert sie, dass sie entweder unter Schock steht oder etwas gegen den Schmerz bekommen hat. Der über zwei Meter große Mann, der den Raum mit einer Gefolgschaft aus jungen Männern und Kindern betritt, ist im Ghetto nur als Pac bekannt, ein Warlord, nicht groß, nicht mächtig, aber auch keiner, mit dem man sich anlegt. Pac schreitet die Parade ab, scheint aber nicht wirklich Interesse an den Frauen zu haben, Doris vermutet, dass er high ist. Pac soll vor zwei Jahren eine Schwebebahn zum Einsturz gebracht haben, aus purer Wut darüber, dass seine Freundin, eine Europabürgerin, ihn verlassen - und eben mit dieser Schwebebahn aus dem Ghetto das Weite gesucht hatte.
    - Alles Ghettofotzen hier. Wer ist von draußen? Gebt mir ne AREAL-C-bitch! Wenigstens C! Ich verlang doch gar nicht mehr! Leute, Leute, enttäuscht mich nicht!
    Einer der Männer humpelt zu Doris, bleibt grinsend so knapp vor ihr stehen, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berühren.
    - Die hier. AREAL C, wenn nicht gar B.
    Pac sieht Doris an und scheint für einen Augenblick aus seinem Rausch zu erwachen.
    - Sieh an, sieh an. Was bringt so ne hübsche Schnalle in diese Gegend? Auf der Suche nach harten Ghettogangbangerschwänzen?
    Doris will antworten, aber es ist ihr nicht möglich, ihren Mund zu bewegen. Ihr ganzer Körper scheint betäubt. Sie hat das Gefühl, in einer Achterbahn zu sitzen, sie ist am höchsten Punkt, und gleich geht es bergab, in Höllentempo, sie ahnt, welches Gefühl sie in ihren Eingeweiden spüren wird, wenn es soweit ist. Es ist das erste Mal in ihrer kurzen, erfolgreichen Karriere, dass sie in einer Sackgasse steckt, dass da kein Ausweg zu sein scheint.
    - Ich bin Pac. Wie ist dein Name?
    Doris versucht den Mund zu öffnen, was soviel Kraft kostet, dass sie für einen Augenblick glaubt, sich in einem Traum zu befinden, in dem man seinen Körper nicht unter Kontrolle hat, in dem man seine Augen nicht öffnen kann, nicht davonlaufen kann, nicht den Mund öffnen kann.
    - Was ist mit der? Ist die irr?
    - Sie hat was abbekommen. Wir mussten ihr Schmerzmittel spritzen.
    - Schafft sie zum Doc, und wenn sie wieder okay ist, kommt sie zu mir.
    Pac spuckt auf den Boden und marschiert davon.
    - UND DASS SIE MIR KEINER ANRÜHRT, VERSTANDEN?!
    Doris spürt, wie sich in ihrem Magen etwas zusammenbraut, gleichzeitig überfällt sie Schwindel, sie hat das Gefühl, vornüber zu kippen, also reißt sie den

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