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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ham, dachte Wystahn und gestattete sich ein Grinsen. Die Sturmboote hatten bereits mehrmals ihren Wert unter Beweis gestellt. Bei jedem stärkeren Seegang allerdings konnte man problemlos auf die Idee kommen, Shan-wei persönlich habe sie entworfen - und es stand so fest wie das Amen in der Kirche, dass bei jedem dieser Boote mindestens der eine oder andere an Bord genommene Marine seekrank wurde.
    Und wenn der erste arme Teufel mit m Kotzen anfängt, mach'n die andren sofort alle mit. Ich wette, am Strand war jeder von denen grasgrün im Gesicht und hat sich die Seele aussem Leib gereihert.
    Doch falls dem so war, so ließ keiner der Soldaten sich etwas davon anmerken, als die erste Welle der Infanteristen sich zu Kolonnen formierte und dann landeinwärts marschierte. Die Boote hatten zunächst die Dritte Brigade unter dem Kommando von Brigadier Clareyk und dazu Brigadier Haimyns Fünfte Brigade angelandet, gefolgt von der Ersten, die Brigadier Zhosh Makaivyr unterstand. Jetzt schwärmten diese sechstausend Mann aus, um landeinwärts die Landezone zu sichern. Unterdessen fuhren die Sturmboote wieder zu den wartenden Galeeren hinaus, um auch die anderen neuntausend Mann abzuholen, die sich bereits jetzt darauf vorbereiteten, ihren Kameraden zu folgen.
    Wystahn selbst war der Ansicht, die Chancen, den ganzen Plan des Kaisers in die Tat umzusetzen, stünden schlechter als eins zu eins. Es war einfach viel zu wahrscheinlich, dass sie einen Wachposten übersehen hatten, zufälligerweise ein Kavallerist sie bemerkte oder ein Signalposten irgendwo im Inland sie entdeckte, bevor sie es geschafft hätten, ganz hinter die corisandianischen Truppen vorzurücken. Aber das war Edvarhd Wystahn durchaus recht so. Wenn es klappte, dann klappte es eben. Dann wäre der Krieg wahrscheinlich schon so gut wie vorbei. Und wenn es nicht klappen sollte, dann würde das die Corisandianer zumindest dazu zwingen, sich aus diesen vermaledeiten Stellungen im Pass zurückzuziehen, ohne dass Wystahn und seine Marines genötigt wären, diese beachtlichen Befestigungsanlagen frontal anzugreifen. Und das bedeutete, dass Ahnainah Wystahn aus der Grafschaft Lochair viel weniger damit würde rechnen müssen, zur Witwe zu werden.
 
    »Was?!«
    Koryn Gahrvai starrte seinen Adjutanten an. Schweigend erwiderte der Lieutenant den Blick, die Augen weit aufgerissen. Dann streckte er seinem Vorgesetzten ein Blatt Papier entgegen.
    »Hier ist das Signal, Sir«, sagte er.
    Es gelang Gahrvai - irgendwie -, dem jungen Burschen das Blatt nicht geradewegs aus der Hand zu reißen. Dann trat er näher an die offene Klappe des Kommandozeltes heran, um mehr Licht zu haben, und überflog die mit Bleistift geschriebenen, schnell hingeworfenen Zeilen. Dann las er sie noch einmal. Und ein drittes Mal.
    Besser wurde es dadurch nicht.
    Er hob den Kopf, starrte blicklos aus dem Zelt hinaus und beobachtete eine kleine Ewigkeit lang das alltägliche Treiben im Lager. Schließlich wandte er sich wieder den versammelten Offizieren zu, deren Besprechung so abrupt unterbrochen worden war.
    »Irgendwie ist es Cayleb gelungen, hinter unsere Reihen zu gelangen«, sagte er mit rauer Stimme.
    Die Köpfe der Männer ruckten hoch; niemand wollte glauben, was der Oberkommandierende soeben verkündet hatte. Die Offiziere, die den Kartentisch umstanden, schauten Gahrvai beinahe ebenso betäubt an, wie er selbst sich fühlte.
    Doch Baron Barcors Gesichtsausdruck zeigte mehr als Unglauben. Seine Miene schien einen Herzschlag lang wie versteinert. Dann konnte Gahrvai beobachten, wie Barcor jegliches Blut aus dem Gesicht schwand und er so blass wurde wie Kalk. Das war alles andere als beruhigend. Schließlich war Barcor gerade erst angesichts seiner Verdienste bei Haryl's Crossing zum Oberbefehlshaber der gesamten Nachhut der Armee von Corisande befördert worden. Gahrvai hatte diesen Posten mit Bedacht für Barcor gewählt: Oberbefehlshaber zu werden schien eine angemessene Belohnung zu sein. Faktisch aber war Barcor der Verwalter sämtlicher für die Front vorgesehener Reserveeinheiten geworden, mehr aber auch nicht. Gahrvai hatte niemals die Absicht gehabt, einen von Barcors Männern unter dem Kommando des Barons in die Schlacht ziehen zu lassen. Stattdessen hatte er ganz nach Bedarf einzelne Bataillone und Regimenter abziehen und diese ›vorübergehend‹ dem Kommando von Offizieren von echtem Format - wie etwa Graf Mancora - unterstellen wollen.
    Mancora, der bei Haryl's Crossing zwar

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