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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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abzuziehen und bis zum nordöstlichen Ende Ihrer Stellungen vorrücken zu lassen - alles hängt davon ab, dass Sie Ihre Stellung halten!«
    Barcor starrte ihn an, dann nickte er heftig, beinahe schon krampfartig. Kurz erwog Gahrvai, ihn abzulösen und jemand anderem das Kommando über die Nachhut zu übergeben, Mancora beispielsweise. Doch auch dafür blieb ihnen keine Zeit. Es würden kostbare Stunden verschwendet, bis allen die Umbesetzung mitgeteilt worden wäre. Währenddessen würden Caylebs Marines stetig vorrücken und schon an der Hintertür seiner Armee anklopfen, bevor der erste Soldat auch nur das Lager verlassen hätte.
    Wahrscheinlich geschieht das ohnehin, wenn ich Barcor das Kommando behalten lasse. Aber das werde ich wohl riskieren müssen.
    »In der Zwischenzeit«, fuhr Gahrvai mit fester Stimme fort, »werde ich Graf Windshare eindeutige Anweisungen übermitteln, den Feind nach Kräften zu behindern. Es klingt nicht so, als hätte Cayleb überhaupt irgendwelche Kavalleristen dabei. Mit ein wenig Glück wird Windshare den Gegner lange genug aufhalten, dass Sie Position beziehen können.«
    »Jawohl, Sir.« Barcors Entgegnung klang sehr gepresst, und er räusperte sich lautstark. »Wenn Sie gestatten, Sir«, sagte er dann mit deutlich normalerer Stimme, »kehre ich dann jetzt zu meinen Männern zurück.«
    »Selbstverständlich, Mein Lord.« Wieder versuchte Gahrvai nach Kräften, Zuversicht auszustrahlen, als er mit fester Hand Barcors Unterarm umfasste und innerlich Gott dafür dankte, dass der Baron unmöglich wissen konnte, was ihm gerade wirklich durch den Kopf ging. »Der Rest der Armee wird unmittelbar hinter Ihnen sein.«
    »Ich danke Ihnen, Sir.«
    Barcor ließ Gahrvais Unterarm los und marschierte auf den Zeltausgang zu. Dabei wirkte er beinahe wie ein festentschlossener Kommandeur, der genau wusste, was er tat. Gahrvai gestattete sich einen Hoffnungsschimmer: Vielleicht traf dieser Eindruck die Wahrheit doch mehr als sonst. Dann wandte er sich wieder den restlichen seiner Offiziere zu.
    »Meine Lords«, ergriff er das Wort, »bitte überlegen Sie sich, was wir alles unternehmen müssen. Ich fasse unterdessen die Anweisungen für Graf Windshare ab. Graf Mancora?«
    »Jawohl, Sir?«
    »Es ist möglich, dass dies nur ein Ablenkungsmanöver ist, einzig und allein mit dem Ziel, uns in Panik zu versetzen, damit wir uns aus unseren derzeitigen Stellungen zurückziehen. Als Vorsichtsmaßnahme gegen diese durchaus gegebene Möglichkeit möchte ich, dass Sie und Ihre Männer genau dort bleiben, wo Sie sind. Gleichzeitig jedoch wünsche ich, dass Sie sich Pläne für einen raschen Rückzug zurechtlegen, für den Fall, dass Cayleb tatsächlich mit einer großen Streitmacht in unserem Rücken steht. Bitte sorgen Sie dafür, dass Sie und Colonel Pahlzar den Rückzug seiner Artillerie sorgfältig koordinieren!«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    »Was den Rest von uns betrifft ...« Gahrvai blickte die anderen Offiziere am Kartentisch der Reihe nach an. »Ich möchte, dass jede Einheit, die sich derzeit hinter Graf Mancora befindet, innerhalb der nächsten zwo Stunden bereit ist, nach Westen aufzubrechen.« Einige am Tisch gestatteten sich eine verständnislose Miene, und Gahrvai kniff die Lippen zu einem schmalen Lächeln zusammen. »Meine Herren, wir sitzen in diesem Pass wie die Hühner auf der Stange. Keiner von uns kann vorrücken, solange die Einheit unmittelbar westlich von ihm sich nicht bereits in Marsch gesetzt hat. Glauben Sie bloß nicht, das sei Cayleb nicht bewusst! Also: Ich habe zwo Stunden gesagt, und das meine ich auch! Haben wir uns verstanden?«
    Ringsum wurde genickt, und Gahrvais Lächeln wurde ein wenig freundlicher.
    »Ich empfehle, dass jeder von Ihnen einen Ihrer Adjutanten zurück zu Ihrem Kommandoposten schickt, um den Abmarsch vorzubereiten. Ich werde versuchen, dafür zu sorgen, dass Sie persönlich so rasch wie möglich zu Ihren Männern zurückkehren können. Wenn Sie mich dann jetzt entschuldigen würden!«
 
    Forsch galoppierten Cayleb und seine Leibgarde an der Flanke der Marines-Marschreihen entlang. Begleitet wurden sie von einer einhundert Mann starken Kavallerie-Kompanie - eine der wenigen, über die Caylebs Marines verfügten. Natürlich würde eine Kompanie dieser Stärke niemals ausreichen, um einen ernsthaften Angriff abzuwehren. Doch die gesamte, kompakte Einheit war schnell und wendig. Abgesehen davon konnte man im Notfall immer noch zu der Marschkolonne

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