Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Standhaftigkeit, das gleiche Verantwortungsgefühl allen Dingen entgegen, die ihm wichtig sind. Und die Kirche ist ihm wichtig.«
    »Könnte daraus eventuell ein Problem erwachsen, Eure Majestät?« Gray Harbors Blick wirkte sehr ernst. »Nach dem, was mir Zhak berichtet hat, denken sowohl er als auch Sir Samyl, Watsyn und Samylsyn könnten die beiden wichtigsten Abgeordneten aus dem Unterhaus sein.«
    »Meines Erachtens sind sie das ganz eindeutig«, bekräftigte Sharleyan. »Und ich vermute, Tobis' Zweifel an der Richtigkeit der Kirchenspaltung könnte einer der Gründe dafür sein, dass Tobis vom Unterhaus ausgewählt wurde, Chisholm in Charis zu repräsentieren. Er wird sich an alle Anweisungen halten, die man ihm mitgegeben hat. Und sollte er zu dem Schluss kommen, er könne sich nicht guten Gewissens an diese Anweisungen halten, wird er eher seinen Rücktritt einreichen und sich aus dem Entscheidungsprozess zurückziehen als gegen diese Anweisungen verstoßen. Ich bin mir sicher, dass es auch noch zahlreiche andere Mitglieder des Unterhauses gibt, die ähnliche Vorbehalte gegen die Kirche von Charis hegen. Sie vertrauen auf Tobis' Rechtschaffenheit, und sie vertrauen auch darauf, dass er eben ihre Vorbehalte gegen das Schisma anzusprechen wagt.«
    »Sollte ich mich bemühen, seine Sorgen zu zerstreuen, Eure Majestät?«, erkundigte sich Staynair leise.
    »Das halte ich für eine sehr gute Idee«, gab Sharleyan nach kurzem Nachdenken zurück. »Ich glaube nicht, dass Ihr nach ihm werdet schicken müssen, Euer Eminenz. Wenn ich mich nicht sehr täusche, wird er zu Euch kommen. Wie ich schon sagte: Er ist ein sehr klar denkender, nüchterner Mensch. Er wird, glaube ich, über seine Vorbehalte so rasch wie möglich mit Euch sprechen wollen. Und ich denke, er wird sich dann nach Kräften bemühen, sich unvoreingenommen anzuhören, was Ihr ihm zu sagen habt.«
    »Mehr kann man von keinem Menschen verlangen.« Wieder umspielte Staynairs Lippen das für ihn typische, gelassene Lächeln. »Wenn er wirklich bereit ist zuzuhören, wird sich, davon bin ich überzeugt, Gott auch ihm offenbaren - selbst wenn unser Herr gezwungen ist, dafür einen fehlbaren Übermittler wie mich zu nutzen.«
    Sharleyan schüttelte den Kopf. Bei den meisten Menschen in Staynairs Position wäre dieser letzte Satz ein perfektes Beispiel für falsche Bescheidenheit gewesen. Maikel Staynair indes war nur aufrichtig.
    »Vielleicht kann man wirklich von keinem Menschen mehr verlangen, Maikel«, Gray Harbors Stimme klang deutlich säuerlicher als die des Erzbischof, »aber ich wünschte mir dennoch, unvoreingenommenes Zuhören wäre eine weiter verbreitete Tugend!«
    »Aha, und welcher Tugendlose lässt Sie diesen Wunsch vorbringen, Mein Lord?«, fragte Sharleyan nach.
    »Dieser Idiot Kairee, Eure Majestät«, grummelte Gray Harbor. »Ich wünschte, ich wüsste, was sich das Unterhaus dabei gedacht hat, als sie den auf die Liste der Abgeordneten gesetzt haben!«
    Gequält verzog Sharleyan das Gesicht. Traivyr Kairee gehörte zu der Hand voll charisianischer Abgeordneter, die ihr ernstlich Bedenken machten. Auch sie hatte sich gefragt, was wohl den Rest des Unterhauses dazu bewogen haben mochte, ausgerechnet ihn als einen ihrer Sprecher auszuwählen. Bislang hatte die Kaiserin noch keine zufrieden stellende Antwort auf diese Frage gefunden.
    In ruhigem Ton wandte sich Staynair an den Ersten Ratgeber. »Aber, Rayjhis, ich bitte Sie! Muss wirklich ich Ihnen erklären, wie viele andere Mitglieder des Unterhauses ihm Geld oder Gefallen schulden - oder beides?«
    »Nein«, grummelte Gray Harbor.
    »Na, dann haben wir den Hauptgrund für seine Nominierung doch wohl gefunden!« Kaum merklich zuckte der Erzbischof mit den Schultern. »Es würde mich kein bisschen überraschen, hätte er zumindest einen Großteil dieser Gefallen eingefordert, nur um sich in diese Position berufen zu lassen.«
    »Ich muss gestehen, dass es mir nicht anders als Rayjhis geht«, sagte Sharleyan und war selbst überrascht, wie rau ihre Stimme dabei klang.
    Sharleyan Tayt Ahrmahk hatte Charis, die Charisianer und ihre Art, ihre Bräuche und ihr politisches Gebaren, bereits kennen und an Charis auch vieles lieben gelernt. Traivyr Kairee allerdings verkörperte praktisch alles, was Sharleyan an Charis nicht mochte. Er war geradezu sagenhaft reich (was den Bemühungen seines Vaters ebenso zuzuschreiben war wie seinen eigenen), und sämtliche Vorurteile, die der Rest von Safehold, was

Weitere Kostenlose Bücher