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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wo genau die Leibgarde der Kaiserin ihr Lager aufschlagen würde. Lahrak war aber ein erfahrener Jäger und kannte sich in Waldgebieten bestens aus. Er war weniger als vier Meilen entfernt von Sankt Agtha aufgewachsen und daher bestens mit dem Klostergelände vertraut. Er hatte gewusst, dass die Äbtissin keinerlei Möglichkeit haben würde, den Leibgarden auf dem Klostergelände selbst geeignete Unterbringungsmöglichkeiten zuzuweisen. Die Wiese hinter dem Obstgarten war zweifellos der logischste aller möglichen Orte gewesen, um jenseits der Klostermauern Zelte aufzuschlagen. Es hatte noch zwei weitere sinnvolle Möglichkeiten gegeben. Daher hatten Lahraks Männer Angriffstaktiken auch für diese beiden möglichen Lager einstudiert - und doch war Lahrak zuversichtlich gewesen, dass es letztendlich auf diese Wiese hier hinausliefe.
    Nun zog er einen kleinen Gegenstand aus seiner Tasche und legte ihn sich an die Lippen. Einen Augenblick später durchschnitt der klagende Ruf einer Grauhornwyvern die Nacht. Dreimal rief der nachtaktive Jäger, und irgendwo in der windumtosten Nacht antwortete ein Artgenosse.
 
    Captain Gairaht hatte Wachposten rings um das Lager aufstellen lassen, nicht nur um das Klostergelände herum. Man hatte diese Wachposten sicher nicht ausgewählt, weil es ihnen an Wachsamkeit gemangelt hätte. Konzentriert standen sie auf ihren Posten. Allerdings wäre es übermenschlich von ihnen gewesen, hier einen Angriff zu erwarten. Vor allem einen Angriff, der ihrem Lager galt, nicht etwa einen direkten Vorstoß in Richtung der Kaiserin. Im Rahmen der Ausbildung wurde immer auch die Möglichkeit durchexerziert, die erste Phase eines Angriffes könne darin bestehen, zunächst die Reservekräfte auszuschalten. Nur wenige von ihnen hätten aber für möglich gehalten, ein derart wohl durchdachtes, sorgfältig geplantes Vorgehen könne von einem Rudel Wahnsinniger ausgehen - und nur derartige Gestalten kämen auf die Idee, Sharleyan oder Cayleb direkt angreifen zu wollen.
    Bedauerlicherweise hatten sie es nicht mit Wahnsinnigen zu tun ... bloß mit Fanatikern.
    Aufmerksam spähten die Wachposten in die Nacht hinaus, und doch sahen sie nichts. Die Männer, die im Schutze der Nacht immer weiter in ihre Richtung schlichen, waren praktisch unsichtbar. Die Angreifer aber hatten ihre Zielpersonen sorgfältig ausgemacht, bevor die Dunkelheit sich über das Feldlager gesenkt hatte. Sie wussten genau, wo die Wachposten zu finden waren, und dank der Lagerfeuer ihrer Kameraden befanden sie sich auch noch im Gegenlicht.
    Die ersten Minuten, nachdem die nachtaktiven Wyvern einander gerufen hatten, geschah nichts. Und dann geschah plötzlich jede Menge fast gleichzeitig.
 
    Wie ein Peitschenknall zerriss ein Gewehrschuss die Nacht.
    Ein Wachposten hatte gerade noch im letzten Moment seinen Angreifer gesehen. Er brachte es nicht nur fertig, einen Schuss abzugeben, sondern traf den Angreifer auch noch mitten in die Brust. Bedauerlicherweise bewahrte ihn seine Zielsicherheit nicht vor den beiden anderen Tempelgetreuen, denen man die Aufgabe betraut hatte, diesen Posten auszuschalten.
    »Posten drei! Posten dr ...!«, schrie er und gab damit zunächst seine eigene Position durch. Doch bevor er seine Warnung beenden hatte, hatten die beiden Fremden ihn erreicht. Mit dem Gewehr hielt er sich das Schwert des Ersten vom Leib. Ein rascher, wilder Stoß mit dem Gewehrkolben ließ den Angreifer zurücktaumeln. So blieb dem Wachposten gerade noch genug Zeit, mit dem Bajonett nach dem anderen Angreifer zu stoßen. Dieser zweite Tempelgetreue versuchte noch auszuweichen. Es gelang ihm nicht mehr ganz, und so stöhnte er gequält auf, als Stahl sich zwischen seinen Rippen verkeilte.
    Der Verwundete stürzte zu Boden. Der Gardist versuchte, sein Bajonett zu befreien. Da rammte ihm der Schwertkämpfer, dessen ersten Angriff er noch hatte abwehren können, zwei Fuß Stahl geradewegs durch die Kehle.
    Keiner der anderen Wachposten bekamen seine Angreifer überhaupt zu Gesicht. Zwei von ihnen hatten gerade in den blendenden Mündungsblitz des ersten Gardisten geblickt, als sie einfach überrannt wurden. Die andere sechs waren selbst schon viel zu sehr damit beschäftigt zu sterben, um diesen einen Schuss überhaupt zu hören.
    Warnschreie drangen aus dem Feldlager. Jemand bellte mit rauer Stimme Befehle, während Gardisten aus ihren Zelten krochen oder ihr Essgeschirr fallen ließen, auf die Beine sprangen und nach ihren Waffen griffen. Die

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