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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Eventualitäten zu tun sei. Der Notfall war da, und die Männer am Tor setzten genau diese Anweisungen in die Tat um.
    Im Gegensatz zu allen anderen Wachpostenstellungen war der Weg zum Haupttor des Klosters relativ hell erleuchtet. Hahskyn hatte in einiger Entfernung vom Tor zu beiden Seiten des Weges, der zum Kloster führte, weitere Laternen aufstellen lassen. Für genügend Beleuchtung war also gesorgt. Diese Beleuchtung hatte es den Tempelgetreuen, deren Aufgabe es sein sollte, das Haupttor einzunehmen, unmöglich gemacht, sich den Wachposten ebenso weit zu nähern, wie ihre Gefährten vor den anderen Toren das hatten tun können. Sie mussten bis zum Angriffsziel einen sehr viel weiteren Weg zurücklegen. Damit blieb den Gardisten deutlich mehr Zeit, zu begreifen, was eigentlich vorging. Als die Tempelgetreuen dann heranstürmten, standen sie dem äußerst präzisen Beschuss durch zehn Gewehre in Kernschussreichweite gegenüber.
    Ein Drittel von ihnen stürzte schreiend zu Boden und wand sich vor Schmerzen. Die anderen setzten ihren Ansturm fort, doch das Gemetzel, das ihre Reihen so unerwartet dezimiert hatte, brachte sie aus der Fassung und ließ ihre Formation auseinanderbrechen. Dieses Mal überwanden die Gardisten den Schock, plötzlich angegriffen zu werden, rasch und blieben ungerührt. Ihr glühender Zorn und die Reichweite ihrer Waffen erwies sich als entscheidend. Nur einer von ihnen wurde leicht verwundet. Die Hand voll überlebender Tempelgetreuer fiel zurück; ihren Weg säumten die Leichen gefallener Kameraden.
    »Sergeant Tyrnyr!«, bellte Hahskyn, während die Tor-Abordnung rasch nachlud. »Sofort zu Sergeant Seahamper! Stellen Sie sicher, dass die Kaiserin in Sicherheit ist!«
    »Jawohl, Sir!«
    Im Laufschritt eilte der Sergeant auf das Gästehaus zu, und Hahskyn wandte sich seinem dienstältesten Unteroffizier zu.
    »Sie überprüfen die anderen Tore!«, wies er ihn an. »Und dann machen Sie hier Meldung!«
    »Jawohl, Sir!« Rasch salutierte der zweite Sergeant und verschwand in der Dunkelheit. Hahskyn blickte die verbleibenden Mitglieder seiner Abordnung an.
    »Also gut, Jungs«, sagte er grimmig. »Ich weiß nicht, wer diese Dreckskerle sind, aber es sind Shan-wei noch einmal viele! Hinter das Tor zurückziehen!«
    Die Gesichter seiner Untergebenen verrieten Anspannung. Ihnen allen war klar, was der Lieutenant gerade gesagt hatte. Eigentlich sollten sie und die anderen Sicherungsposten die Eingreiftruppe sein und den Gegenangriff einleiteten, sobald sich die Lage erst einmal stabilisiert hätte. Sich jetzt hinter das Tor zurückzuziehen und es zu verriegeln, war ein Eingeständnis: Sie waren zahlenmäßig zu unterlegen, um auch nur in Erwägung zu ziehen, den Kampf in die Reihen der Angreifer zu tragen.
 
    »Hol's Shan-wei!«
    Charlz Abylyn fluchte herzhaft, als er die Leichen betrachtete, die vor dem Haupttor des Klosters verstreut lagen. Der sorgsam ausgearbeitete Plan hatte vorgesehen, gleich beim ersten Ansturm auf das eigentliche Klostergelände zu gelangen. Dann hätte man sich um die Leibwachen Sharleyans kümmern können, während die Gardisten immer noch wie betäubt von diesem unerwarteten Angriff wären. Das Letzte, was sie hier gebrauchen konnten, war, der Imperial Guard zu gestatten, sich von diesem ersten Schock und der damit einhergehenden Verwirrung zu erholen.
    Im Gegensatz zu einigen seiner Gefährten hatte Abylyn schon immer Zweifel daran gehegt, ein direkter Ansturm auf die Tore könne erfolgreich verlaufen. Aber selbst bei noch so viel Skepsis hätte er es nicht für möglich gehalten, dass Lieutenant Hahskyns Männer ein derartiges Blutbad anrichten würden. Er wusste nicht, wie sauber die Angriffe gegen die anderen Tore verlaufen waren. Doch es war ganz offensichtlich, dass auch dort niemand durchgebrochen war. Abylyn wusste auch - noch - nicht, wie es um den Angriff auf das Feldlager stand. Aber falls die anderen Zinken dieses gefächerten Angriffs ebenso schwere Verluste hatten hinnehmen müssen, dann ...
    Er blickte auf, als ein Laufbursche auf ihn zukam. Abylyn erkannte, dass der Bursche zu Nailys Lahraks Leuten gehörte, auch wenn er seinen Namen nicht kannte.
    »Und?«, fragte er scharf.
    »Das Lager ist zerstört«, keuchte der Melder, und im matten Schein der Laternen in der Ferne blitzte in seinen Augen Triumph auf. »Alle ... tot!«
    Abylyn stieß ein befriedigtes Grunzen aus. Er teilte die offenkundige Freude seines Gegenübers angesichts des Todes

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