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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zahlreicher Männer nicht. Es spielte keine Rolle, dass die Treue dieser Männer fehlgeleitet war: Es waren alles pflichtbewusste Männer gewesen. Ihn befriedigte aber, dass die Hälfte der kaiserlichen Leibwachen nicht plötzlich von hinten angestürmt kämen, während er sich mit denen befasste, die vor ihm standen.
    »Wo ist Nailys?«
    »Auf dem Weg.« Allmählich beruhigte sich die Atmung des Läufers. Der Bursche wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Wir haben ein paar unserer Männer verloren, und er stellt die Truppe gerade neu zusammen. Er wird bald hier sein.«
    »Das ist gut«, meinte Abylyn säuerlich und deutete mit der Hand auf das verschlossene Tor. »Wie Sie sehen können, haben wir mehr als nur ein paar unserer Männer verloren. Von den anderen Toren habe ich noch nichts gehört. Aber es ist doch verdammt augenfällig, dass die auch nicht durchgebrochen sind. Sieht ganz so aus, als würden wir es doch auf die harte Tour machen müssen.«
    Die Miene des Laufburschen verhärtete sich, als sein Blick Abylyns Handbewegung folgte und er schließlich die Leichen seiner tempeltreuen Gefährten wahrnahm.
    »Gott verdamme sie!«, zischte der Mann giftig.
    »Egal, was wir über sie denken: Sie tun ihre Pflicht - und das tun sie sehr gut«, entgegnete Abylyn in äußerst scharfem Ton. Der Melder blickte ihn an, und Abylyn schüttelte den Kopf. »Machen Sie nicht den Fehler, etwas anderes zu denken! Außer Sie wollen heute Nacht unbedingt sterben.«
 
    »Edwyrd!«
    Sergeant Seahamper drehte sich um, als er die Sopranstimme hörte. Kaiserin Sharleyan stand, vollständig angekleidet, in der Eingangstür des Gästehauses; neben ihr stand Carlsyn Raiyz. Ihr Gesicht verriet ihre Anspannung. Rasch ging Seahamper auf sie zu.
    »Ich weiß es noch nicht, Eure Majestät«, beantwortete er mit grimmiger Stimme die unausgesprochene Frage, die in den Augen seiner Kaiserin zu lesen stand. »Wir wissen noch überhaupt nichts. Aber ich hatte gerade Bryndyn zum Haupttor geschickt, um herauszufinden, ob jemand Captain Gairaht gesehen hat, als plötzlich die Hölle losgebrochen ist. Es hört sich an, als wären da draußen sehr viele. Ich denke, sie haben zunächst das Feldlager angegriffen ... und aus dieser Richtung höre ich keinerlei Kampflärm mehr.«
    Ein leises Zucken in den Augenwinkeln war alles. Ansonsten verzog die Kaiserin keine Miene, und wieder durchfuhr echter Stolz den Sergeant.
    »Ich denke, wir halten die Tore bislang noch, sonst wären die Angreifer längst hier«, fuhr er fort und sagte seiner Regentin damit die ungeschönte Wahrheit über die Lage, »aber wir haben eindeutig nicht genug Männer, um sie davon abzuhalten, irgendwo über die Mauer zu kommen, wenn die wirklich genug Leute haben. Ich rechne damit, mich bald mit Lieutenant Hahskyn absprechen zu können. In der Zwischenzeit bleibt Ihr, Majestät, bitte im Haus! Und löscht so viele Kerzen, wie Ihr könnt! Ich weiß nicht, ob sich nicht bereits gegnerische Scharfschützen auf dem Klostergelände befinden. Es wäre mir lieber, denen dann nicht erhellte Fenster zu bieten, damit ihre Ziele auch noch gut als Silhouetten erkennbar sind!«
 
    Der aus dem Westen heranrollende Donner grollte noch lauter, und schon prasselte der erste Regen, ein typischer Charis-Wolkenbruch, vom Himmel herab. Charlz Abylyn hörte, wie jemand angewidert fluchte. Doch er selbst hauchte ein Dankgebet, als er begriff, dass Gott selbst hier zu ihren Gunsten eingegriffen hatte. Der Regen würde die Zündsätze in den Gewehren der Gardisten durchnässen, und für Abylyn war das eines der besten Dinge, die hier überhaupt geschehen konnten.
    Als wolle jemand Abylyn Recht geben, schrie einer ihm ins Ohr: »Langhorne sei Dank für den Regen!« Er schrie, um das plötzliche Tosen des Regen und des Gewittersturms zu übertönen. Abylyn wandte sich um und erkannte Nailys Lahrak.
    »Amen«, bestätigte Charlz Abylyn inbrünstig und beugte sich noch näher zu dem anderen Mann hinüber. »Ihr Läufer hat gesagt, Sie haben das Lager eingenommen?«
    »Ein sauberer Fang.« Lahrak ließ die Zähne aufblitzen. »Wir haben die Leichen nachgezählt. Und soweit ich das beurteilen kann, ist es an den anderen Toren nur drei oder vier von denen gelungen, auf das Klostergelände zu kommen.«
    »Und wie viele Leute haben wir verloren?«
    »Das weiß ich nicht genau«, gab Lahrak zurück, und nun klang seine Stimme deutlich rauer. »Ihre Männer hier nicht mitgezählt sind es mehr als zwanzig, aber

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