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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eine blutige Nase!«
    »Nein, Sir«, pflichtete ihm Seahamper mit rauer Stimme bei.
    »Ich habe schon erwogen, einen Läufer zu Captain Hywyt zu schicken«, sagte der Lieutenant noch leiser. Fest blickte er Seahamper in die Augen. »Ich hab's nicht getan.«
    Mit düsterer Miene nickte Seahamper. Ein Melder hätte wohl kaum Aussichten gehabt, durch die Reihen der Angreifer zu kommen. Gewiss war das Kloster umstellt. Aber selbst wenn jemand dieses Wunder vollbrächte und durchkäme, wäre alles vorbei, ehe der Bote die elf Meilen bis zur Galeone und dem kleinen Versorgungshafen von Sankt Agtha zurückgelegt hätte. An ein rechtzeitiges Eintreffen des Entsatzes war also überhaupt nicht zu denken.
    »Also gut, Sergeant.« Hahskyn atmete tief durch. »Ich übernehme das Kommando über den äußeren Verteidigungsgürtel, Sie verteidigen das Haus. Und passen Sie auf sich auf, Edwyrd! Wenn uns hier alles um die Ohren fliegt, wird Ihre Majestät nach Ihnen suchen, und Sie sind derjenige, auf den sie noch am ehesten hören wird.«
    Er blickte Seahamper tief in die Augen; sein Blick war düster.
    »Sorgen Sie dafür, dass sie überlebt!«, sagte er. »Was auch immer Sie unternehmen müssen: Sorgen Sie dafür, dass sie überlebt!«
 
    »Gut, dass Ihr darauf beharrt habt, mehr Männer mitzunehmen, Mein Lord«, sagte Mytrahn Daivys zu Bischof Mylz.
    Der Bischof und Pater Ahlvyn waren wenige Minuten nach Daivys eingetroffen. Sie waren ebenso durchnässt wie alle anderen. Der Bischof klapperte ein wenig mit den Zähnen, so sehr hatten Wind und Regen ihn ausgekühlt. Sein Gesicht verriet seine Nervosität, als die Laternen am Wegesrand und hin und wieder über den Himmel zuckende Blitze ihm die Leichen aus Abylyns Trupp enthüllten; reglos lagen sie auf durchweichtem Boden. Der Anblick der Toten ließ sein Herz mehr vor Kälte erstarren als der Sturm seinen Körper.
    Hör auf damit, Mylz!, herrschte er sich selbst an. Du wusstest doch ganz genau, wie es werden würde, noch bevor du tatsächlich damit angefangen hast. Und niemand hat dir versprochen, Gottes Wille zu tun würde leicht oder gefahrlos sein!
    »Was kommt als Nächstes?«, fragte er laut.
    »Nailys und Charlz sind fast fertig damit, die Männer neu zu gruppieren«, erklärte ihm Daivys. »Zusammen haben sie noch etwa siebzig Mann. Aber meine Leute sind alle noch unverletzt. Wir übernehmen die Führung.«
    Mylz Halcom nickt, aber er wirkte immer noch nervös. Wenn Lahrak und Abylyn zusammen nur noch siebzig Mann hatten, dann hatte die Angriffstruppe schon weit mehr als die Hälfte ihrer ursprünglichen Stärke verloren.
    »Also gut, Mytrahn«, stimmte er ihm zu. »Sie sind weiß Gott besser dafür gerüstet, derartige Dinge zu übernehmen, als ich.«
    »Konzentriert Ihr Euch nur darauf, bei Gott, unserem Herrn, ein gutes Wort für uns einzulegen, Mein Lord!«, entgegnete Daivys. »Um den Rest kümmern wir uns.«
 
    Ahndrai Hahskyn hatte die ihm noch verbliebenen Männer so sorgfältig positioniert wie nur möglich.
    Er durfte sie nicht zu weit auseinander ziehen, vor allem nicht mitten in einem tosenden Gewitter, in dem man die Sichtweite in Fuß angeben musste, nicht in Schritt. Unter derartigen Bedingungen konnte eine Einheit nur allzu leicht jeglichen Zusammenhalt verlieren. Sicher aber wusste Hahskyn nur eines: Seine Männer und er waren zahlenmäßig entsetzlich unterlegen. Er konnte es sich demnach nicht leisten, diesen Kampf zu einem unkoordinierten Scharmützel verkommen zu lassen. Die Wetterbedingungen erschwerten es, ein Ziel anzuvisieren, und ließen es zudem unsicher erscheinen, ob Gewehre und Pistolen überhaupt noch funktionierten. Folglich würde es auf einen Kampf mit kaltem Stahl hinauslaufen. Das bedeutete, sie mussten hier, im Gästehaus selbst, die Stellung halten.
    Kurz zog er in Erwägung, die Kaiserin in den Kapitelsaal bringen zu lassen. Doch diesen Gedanken verwarf er sofort wieder. Zunächst einmal war der Eindruck, der Kapitelsaal ließe sich leichter verteidigen, nur trügerisch. Die Wände waren relativ dünn, es gab dort zu viele Türen und Fenster. Die vielen Gänge hätten seine Gardisten dazu verleitet, sich allzu rasch in einzelne Gruppen aufzuspalten. Aber er hatte einfach nicht genug Männer, um sämtliche Zugangsmöglichkeiten ordnungsgemäß zu sichern. Zweitens war er sich sicher, dass die Kaiserin sich schlichtweg weigern würde, die Nonnen auf diese Weise in Gefahr zu bringen. Wäre der Kapitelsaal der sicherste Ort des Klosters

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