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Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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taugte.
    Natürlich taugte sie etwas. Sie war Celaena Sardothien, verdammt noch mal.
    Der dritte Mann zog zwei Krummdolche aus den Falten seiner beigefarbenen Tunika und hieb nach ihr. Der viele Stoff ihrer mehrlagigen Kleidung hinderte sie daran, schnell genug wegzuspringen, also bog sie sich nach hinten. Das strapazierte zwar ihre Wirbelsäule, aber die beiden Klingen sausten über ihren Kopf hinweg und trafen nur eine abstehende Haarsträhne. Im Fallen streckte sie ein Bein aus und brachte den Mann aus dem Gleichgewicht.
    Jetzt war der vierte Mann hinter ihr aufgetaucht. In seiner Hand blitzte ein gekrümmter Säbel, mit dem er ihr den Kopf abschlagen wollte. Celaena rollte sich zur Seite und die Klinge sprühte Funken, als sie auf den Steinboden traf.
    Bis sie wieder auf den Füßen stand, hatte er den Säbel schon erhoben. Sie erkannte seine Finte nach links, bevor er auf ihre Rechte zielte, und tänzelte zur Seite. Der Mann war noch in der Bewegung begriffen, da sauste ihre Handkante direkt in seine Nase und ihre Faust rammte seine Magengrube. Der Mann ging zu Boden, Blut schoss aus seiner Nase. Celaena keuchte, die Luft schrammte durch ihre sowieso schon brennende Kehle. Sie brauchte Wasser. Dringend.
    Keiner der vier Männer am Boden rührte sich. Als der Meister lächelte, traten die anderen Anwesenden näher ins Licht. Es waren Männer und Frauen, alle hatten dunkle Haut und nur an ihren Haaren war zu erkennen, dass sie aus den unterschiedlichsten Königreichen kamen. Celaena nickte ihnen zu. Keiner erwiderte die Geste. Celaena behielt die vier Männer vor sich im Auge, während sie aufstanden, ihre Waffen einsteckten und sich in den Schatten zurückzogen. Hoffentlich nahmen sie es nicht persönlich.
    Auf weitere Angreifer gefasst, spähte sie ins Halbdunkel unter den Emporen. In der Nähe stand ein junges Mädchen, das ihr ein verschwörerisches Grinsen zuwarf. Celaena versuchte nicht zu interessiert zu wirken, obwohl das Mädchen eine der verblüffendsten Erscheinungen war, die sie je zu Gesicht bekommen hatte. Das lag nicht nur an ihrem dunkelroten Haar oder ihrer Augenfarbe, ein Rotbraun, das Celaena noch nie gesehen hatte. Nein, vor allem ihre Rüstung faszinierte Celaena: ein wahres Kunstwerk, so reich verziert, dass sie wahrscheinlich ihren Zweck nicht mehr erfüllte.
    Die rechte Schulter war dem Kopf eines knurrenden Wolfs nachempfunden und auf dem Helm, den das Mädchen unter den Armgeklemmt hielt, kauerte über dem Nasenschutz ein Wolf. Der Griff ihres Schwerts war ebenfalls wie ein Wolfskopf geformt. An jedem anderen hätte die Rüstung überladen und lächerlich gewirkt, aber an dem Mädchen … Sie strahlte eine seltsame kindliche Unschuld aus und genau das machte sie so verblüffend.
    Aber wie konnte sie es in so einer Rüstung bloß aushalten, ohne sich zu Tode zu schwitzen?
    Der Meister klopfte Celaena auf die Schulter und bedeutete dem Mädchen vorzutreten; nicht anzugreifen – es war eine freundliche Geste. Die Rüstung des Mädchens klapperte, als sie sich bewegte, während ihre Stiefel fast kein Geräusch machten.
    Der Meister formte mit seinen Händen eine Reihe von Gesten zwischen dem Mädchen und Celaena. Das Mädchen machte einen tiefen Knicks, dann warf sie Celaena wieder dieses durchtriebene Grinsen zu. »Ich bin Ansel«, sagte sie mit heller, vergnügter Stimme. Sie hatte einen leicht singenden Tonfall, den Celaena nicht einordnen konnte. »Sieht so aus, dass wir uns ein Zimmer teilen, solange du hier bist.« Der Meister gestikulierte wieder, bildete mit seinen schwieligen, narbenbedeckten Fingern Zeichen, die Ansel irgendwie verstehen konnte. »Sag, wie lange bleibst du eigentlich?«
    Celaena zwang sich, nicht die Stirn zu runzeln. »Einen Monat.« Sie nickte dem Meister zu. »Falls Ihr mir gestattet, so lange zu bleiben.«
    Zusammen mit dem Monat, den sie für den Herweg gebraucht hatte, und einem weiteren Monat für die Rückreise ergab das insgesamt drei Monate Abwesenheit von Rifthold.
    Der Meister nickte kurz und ging zu seinen Kissen zurück. »Das heißt, dass du bleiben kannst«, flüsterte Ansel und berührte Celaena mit ihrer gepanzerten Hand an der Schulter. Offensichtlich standen hier nicht alle Assassinen unter einem Schweigegelübde – oder siehatten so etwas wie einen persönlichen Spielraum. »Dein Training beginnt morgen«, sprach Ansel weiter. »Bei Sonnenaufgang.«
    Während der Meister sich in die Kissen sinken ließ, fiel Celaena ein Stein vom Herzen.

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