Celinas Tochter
überstehen würde.
Sie versuchte das zu unterstützen, indem sie sich inständig auf die Fahrt nach oben konzentrierte. Trotzdem war sie sich sehr wohl der Nähe Reede Lamberts bewuÃt. Der Aufzug war so eng, daà ihre Ãrmel sich berührten, und er musterte sie eindringlich.
Er sagte: »Sie sehen Celina ähnlich.«
»Ja. Ich weiÃ.«
»Ihre GröÃe, ihre Art. Ihre Haare sind dunkler, und Sie haben mehr Rot drin. Celinas Augen waren braun, nicht blau wie die Ihren.« Sein Blick wanderte über ihr Gesicht. »Aber die Ãhnlichkeit ist verblüffend.«
»Danke. Ich glaube, meine Mutter war schön.«
»Alle fanden das.«
»Sie auch?«
»Ich ganz besonders.«
Der Aufzug hielt mit einem Ruck. Alex verlor die Balance und fiel gegen ihn. Reede fing sie am Arm auf und hielt sie fest, bis sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte â vielleicht ein biÃchen zu lange, weil Alex ganz auÃer Atem war, als sie sich endlich trennten.
Im Erdgeschoà auf dem Weg zum Hinterausgang streifte er sich seine Jacke über. »Mein Wagen steht vor dem Haus«, sagte sie, als sie das Gebäude verlieÃen. »Soll ich die Parkuhr noch mal füttern?«
»Vergessen Sieâs. Wenn Sie einen Strafzettel kriegen, haben Sie doch Freunde in wichtigen Positionen.«
Sein Lächeln war keine perfekte Zahnpastareklame wie das von Junior Minton, aber mindestens genauso wirksam. Es löste ein angenehmes, wunderbares, aber auch beängstigendes Kribbeln in ihrem Magen aus.
Sein Grinsen betonte die Falten in seinem Gesicht. Man sah ihm jedes einzelne seiner dreiundvierzig Jahre an, aber seine wind- und wettergebräunte Haut paÃte gut zu der starken, maskulinen Knochenstruktur. Er hatte eine dunkelblonde Mähne, an der sich noch nie ein modischer Friseur versucht hatte, stülpte seinen schwarzen Cowboyhut drüber und zog die Krempe bis zu den Brauen herunter, die etwas dunkler waren als seine Haare.
Als erstes hatte Alex seine grünen Augen bemerkt, als sie sein Büro betrat. Sie hatte darauf reagiert wie jede Frau, die auf einen so attraktiven Mann stöÃt. Er hatte keinen Bauch, keine Spur von schlaffen Muskeln. Sein Körper sah aus wie der eines zwanzig Jahre jüngeren Mannes. Sie muÃte sich immer wieder ermahnen, daà sie eine Anklägerin im Namen des autonomen Staates Texas war und daà sie Reede Lambert mit den Augen eines litigators, nicht mit denen einer Frau sehen sollte. AuÃerdem war er eine Generation älter als sie.
»Sind heute früh die sauberen Uniformen ausgegangen?« fragte sie, als sie die StraÃe überquerten.
Er trug ganz einfache Leviâs, alt, ausgebleicht und eng â wie die Jeans, die die Cowboys beim Rodeo trugen. Seine Jacke war aus braunem Leder und eng um die Taille, wie eine Bomberjacke. Das Pelzfutter und der breite Kragen stammten wahrscheinlich von einem Kojoten. Sobald sie ins Tageslicht traten, setzte er eine Pilotenbrille auf. Die Gläser waren so dunkel, daà sie seine Augen nicht mehr sehen konnte.
»Ich war früher allergisch gegen Uniformen, und als ich dann Sheriff wurde, hab ich gleich klargestellt, daà sie mich nie dazu kriegen, so ein Ding anzuziehen.«
»Warum waren Sie dagegen allergisch?«
Er grinste betreten. »Meistens hab ich versucht, schneller als die zu sein, oder ihnen zumindest aus dem Weg zu gehn.«
»Sie waren Gangster?«
»Ich hab viel Mist gebaut.«
»Sie hatten ZusammenstöÃe mit dem Gesetz?«
»Kleine.«
»Und was hat Sie dazu bewogen, sich zu ändern, eine Erleuchtung? Ein Schock? Eine Nacht oder zwei im Gefängnis? Erziehungsanstalt?«
»Nein. Mir ist nur der Gedanke gekommen, wenn ich schnell genug bin, dem Gesetz zu entwischen, müÃte ich auch schnell genug sein, die Gesetzesbrecher zu erwischen.« Er hob die Schultern. »Schien mir âne vernünftige Berufswahl. Hungrig?«
Bevor sie antworten konnte, schob er die Tür des B & B Cafés auf. Eine Kuhglocke über dem Eingang verkündete ihre Ankunft. Das Café war anscheinend sehr beliebt. Jeder Tisch â rotes Resopal mit verrosteten Chrombeinen â war besetzt. Reede geleitete sie zu einer leeren Nische an der Wand.
Manager, Farmer, Schläger, Cowboys und Sekretärinnen begrüÃten ihn lautstark, jeder durch seine Kleidung identifizierbar. Alle auÃer den
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