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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Sekretärinnen trugen Stiefel. Alex entdeckte Imogene, Pat Chastains Sekretärin. Sobald sie ihren Tisch passiert hatten, erzählte sie ihrer Tischnachbarin gestenreich, wer genau Alex war. Die Nachricht wanderte von einem Tisch zum nächsten, und allmählich verstummten alle.
    Zweifellos versammelte sich dieser Mikrokosmos von Purcell jeden Morgen zur Frühstückspause hier im B & B Café. Eine Fremde in ihrer Mitte war schon aufregend an sich, aber die Rückkehr von Celina Gaithers Tochter grenzte an Sensation. Alex kam sich vor wie ein Blitzableiter, so heftige
Stromschläge erhielt sie. Einige, das spürte sie, waren sehr unfreundlich.
    Eine Ballade von Crystal Gayle über verlorene Liebe dröhnte aus der Musikbox und kämpfte gegen das »Hour Magazine« an, das gerade in dem Schwarz-Weiß-Fernseher in der Ecke flimmerte. Zum lautstarken Vergnügen von drei Schlägertypen wurde dort soeben über Impotenz diskutiert. Die Nichtraucherbewegung hatte Purcell noch nicht erreicht, und die Luft war zum Schneiden. Über allem schwebte der Geruch gebratenen Specks.
    Eine Kellnerin in violetten Polyesterhosen und einer grellgoldenen Bluse kam mit zwei Tassen Kaffee und einem Teller voll frischgebackener Doughnuts an den Tisch. Sie zwinkerte und sagte »Morgen, Reede«, dann schlenderte sie zurück in Richtung Küche, wo der Koch mit einer Zigarette im Mundwinkel geschickt Eier wendete.
    Â»Bedienen Sie sich.«
    Alex nahm das Angebot des Sheriffs an. Die Doughnuts waren noch warm, und die zuckrige Glasur schmolz auf der Zunge. »Die standen schon für Sie bereit, ist das Ihr Tisch? Haben Sie eine Dauerbestellung laufen?«
    Â»Der Eigentümer heißt Pete«, sagte er und zeigte auf den Koch. »Er hat mir jeden Morgen auf dem Weg zur Schule Frühstück serviert.«
    Â»Wie großzügig.«
    Â»Das war keine Wohltätigkeit«, sagte er trocken. »Ich hab jeden Nachmittag nach der Schule für ihn ausgefegt.«
    Sie hatte unabsichtlich einen wunden Punkt getroffen. Reede Lambert war sehr empfindlich, was seine mutterlose Kindheit anging. Zu diesem Zeitpunkt wollte sie aber noch nicht nach mehr Informationen bohren. Nicht, wo praktisch jeder Blick im Raum auf sie gerichtet war.
    Er verschlang zwei Doughnuts und spülte sie mit schwarzem Kaffee hinunter, alles mit sehr sparsamen, hastigen Bewegungen. Er aß, als müsse er bestimmt lange warten, bis er seine nächste Mahlzeit kriegte.

    Â»Reger Betrieb hier«, bemerkte sie und leckte sich ganz ungeniert die Finger.
    Â»Ja, die alten Hasen wie ich überlassen das neue Shopping Center und die Fast-Food-Kneipen an der Interstate den Neuankömmlingen und den Teenagern. Wenn Sie jemanden suchen und anderswo nicht finden können, ist er meist im B & B. Angus wird wahrscheinlich gleich kommen. Das Firmenhauptquartier von ME ist nur eine Straße vom Stadtplatz weg, aber er wickelt einen Großteil seiner Geschäfte hier in diesem Lokal ab.«
    Â»Erzählen Sie mir von den Mintons.«
    Er griff nach dem letzten Doughnut, nachdem klar war, daß sie ihn nicht essen würde. »Sie sind reich, aber keine Angeber. Sehr beliebt in der Stadt.«
    Â»Oder gefürchtet.«
    Â»Von einigen vielleicht«, gab er mit einem Achselzucken zu.
    Â»Die Ranch ist nur eines ihrer Unternehmen?«
    Â»Ja, aber sie ist der Kern. Angus hat sie aus dem Nichts aufgebaut, aus vielen Morgen Staub und schierer Sturheit.«
    Â»Was genau machen sie eigentlich da draußen?«
    Â»Eigentlich trainieren sie Pferde. Hauptsächlich Vollblüter. Ein paar quarter-horses 5 . Sie haben bis zu hundertfünfzig gleichzeitig da stehen und bereiten sie für die Jockeys vor.«
    Â»Sie scheinen viel darüber zu wissen.«
    Â»Ich besitze selber ein paar Rennpferde. Die sind dort untergestellt.« Er deutete auf ihre halbleere Kaffeetasse. »Wenn Sie fertig sind, würde ich Ihnen gerne etwas zeigen.«
    Â»Was?« fragte sie, überrascht von dem plötzlichen Themenwechsel.
    Â»Es ist nicht weit.«
    Sie verließen das B & B, aber nicht bevor Reede mit der Verabschiedung von allen fertig war, die er beim Betreten des Cafés begrüßt hatte. Er bezahlte tatsächlich das Frühstück,
aber der Koch salutierte freundlich, und die Kellnerin versetzte ihm einen liebevollen Klaps.
    Reedes Dienstwagen, ein großer Chevy Blazer, stand direkt vor dem Gerichtsgebäude.

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