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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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Krieger. „Ich bin aber nicht mehr bereit, diesen Wahnsinn weitergehen zu lassen!“ Er erhob seine Stimme, zornig und streng: „Dort hinten lagert ein römisches Heer! Dieses Heer hat in diesem Sommer gegen die helvetischen Stämme gekämpft. Es hat die Caluconen vernichtet und die Briganten und Estionen unterworfen. Wir haben selbst zwei schwere Niederlagen erlitten. In einem Sommer!“ Die letzten Worte brüllte er hinaus.
    „Dieses Heer“, er zeigte nach Süden, „hat jetzt mehrere Monate lang ununterbrochen gekämpft und ist ununterbrochen marschiert, und doch ist es immer noch achttausend Mann stark.“ Er zeigte auf die Krieger. „Und was haben wir? Dreitausend Kämpfer, wenn es hochkommt! Der Rest geflohen, gefangen oder tot! Was wird aus unseren Familien, wenn wir jetzt auch sterben? Dann ist niemand mehr da, der sie beschützen kann. Wohin sollen sie gehen? Bleiben sie hier, werden die Römer sie schänden und versklaven. Fliehen sie nach Norden, werden die Germanen sie schänden und versklaven.“
    „Aber, wenn wir uns unterwerfen, werden wir versklavt!“, protestierte einer der Häuptlinge. „Lieber tot als Sklave!“
    Die Männer stimmten zu.
    „Gut, einverstanden. Dann geh hin und töte als Erster deine Familie!“, sagte Cingetorix entschieden. „Jeder, der kämpfen will, soll zuerst seine Familie töten, damit sie den Römern nicht in die Hände fällt.“ Er zeigte auf den Häuptling: „Fang du an, Boiorix. Deine Mutter und deine Frau zuerst. Dann deinen ältesten Sohn und am Ende deine zweijährige Tochter!“
    Boiorix war aschfahl geworden: „Du bist wahnsinnig. Lik hat deinen Verstand vernebelt!“
    „Nein, euren!“ Cingetorix war diese Großsprecherei satt. Er durfte jetzt nicht nachgeben. „Was wird passieren, wenn wir im Kampf gefallen sind? Dann werden die Römer kommen. Sie werden die Alten töten, denn die sind nutzlos. Die Frauen und Mädchen werden vergewaltigt, und die Kinder werden versklavt! Aber das kümmert euch nicht mehr, ihr seid ja dann tot und aller Sorgen ledig!“
    „Was sollen wir denn tun?“, flüsterte Boiorix.
    „Wenn wir uns jetzt unterwerfen, werden wir am Leben bleiben. Unsere jungen Männer werden für die Römer kämpfen müssen, wir werden Tribute an die Römer zahlen, aber unsere Jungen und Mädchen werden zu Männern und Frauen heranwachsen können. Wir werden unsere Felder bestellen können.“
    „Und werden von einem römischen Statthalter regiert!“, ergänzte Boiorix bissig.
    „Oder von einem germanischen König oder von einem Sklavenaufseher oder gar nicht mehr“, versetzte Cingetorix. „He, du!“ Er winkte einen der jüngeren Krieger heran. „Komm mal her!“ Der Junge war höchstens vierzehn Jahre alt. Er stand unsicher auf und kam näher. „Hast du schon mal vom Stamm der Salasser gehört?“ Der Junge schüttelte den Kopf. „Die Salasser lebten in den Alpen. Man musste gegen Mittag reisen, um sie zu treffen. Es war der größte Stamm der Alpen! Hast du schon mal einen Salasser getroffen?“ Der Junge schüttelte wieder den Kopf. „Das wirst du auch nicht mehr! Die Salasser haben jahrelang die Römer überfallen. Vor zehn Jahren sind die Römer mit einem großen Heer in die Alpen gezogen und haben die Salasser vernichtet. Wer von ihnen danach noch lebte, wurde in die Sklaverei verkauft. Jetzt gibt es ihn nicht mehr, den Stamm der Salasser, und niemand ist da, um ihre Taten zu besingen und an ihre Ahnen zu erinnern!“
    Cingetorix und Boiorix traten vor Tiberius hin und legten ihm ihre Waffen zu Füßen. Sie schworen den dreifachen Eid, dass sie den Frieden halten und den Gesetzen der Römer folgen würden. Tiberius sah auf die beiden Häuptlinge und rief dann laut einen Namen: „Eonus!“
    Ein dicklicher Mann aus seinem Stab kam angelaufen. Tiberius wandte sich auf Griechisch an Cingetorix: „Das ist mein Arzt. Wenn du möchtest, wird er sich deinen Arm ansehen!“
    Cingetorix starrte Boiorix an, der ins Leere blickte, dann sah er zum Himmel und hielt dem Arzt seinen Arm hin.
    Das Heer der Licaten löste sich auf und die Frauen und Kinder durften nach Hause zurückkehren. Die Häuptlinge blieben bei Tiberius und zogen mit dem römischen Heer weiter nach Norden. Nach einigen Tagesmärschen erreichten sie den Ort, wo sich die Licca mit der Vinda vereinigte.
    Tiberius und Varus befanden, dass dieser Platz ausgezeichnet für ein dauerhaftes Lager geeignet war. Sofort begannen die Ingenieure, den Platz zu vermessen, und die

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